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Antarktis: Versteckter Ozean lüftet Geheimnisse über unsere Erde

Unter der Antarktis soll ein verborgenes Meer liegen, das nur aufgrund einer Schicht aus Hunderten Metern von Eis für uns unsichtbar ist. Für Forscher bedeutet er neue Erkentnisse.

Antarktis
Die Antarktis versteckt einen ganzen Ozean unter sich (Symbolbild). Foto: Pexles

Diese Entdeckung könnte auch aus einem Märchen stammen: Unter der Antarktis soll es versteckte Ozeanhöhlen geben. Wissenschaftler haben untersucht, wie der Ozean unter dem Eisschelf zirkuliert. Denn dieses verborgene Gewässer sollen sich auf die Ausdehnung des Eises an Land auswirken und auch einen Einfluss auf die Gezeiten haben. Die Ergebnisse der Studie geben Einblicke in einige Rätsel der Erde.

Die Antarktis versteckt einen Ozean: So entstand er

Bei den Eisschelfs handelt es sich um einen wichtigen Bestandteil der Antarktis. Sie stützen die massive Eiskappe des Kontinents und werden hinzugezogen, wenn es um den Anstieg des Meeresspiegels geht. Im Rahmen einer Studie wurde dazu untersucht, inwiefern Meeresströmungen das Eisschmelzen in der Antarktis beeinflussen. Dies ist nämlich eine der größten Unsicherheiten bei den Prognosen von Klimamodellen.

Bei dem Ross-Schelfeis handelt es sich mit 480.000 Quadratkilometern um die größte schwimmende Eisplatte auf der Erde. Die versteckten Ozeanhöhlen liegen südlich der Küste der Antarktis und erstrecken sich über 700 Kilometer. Bislang sind sie weitestgehend unerforscht. Eisschelfs schmelzen hauptsächlich von unten. Der sich erwärmende Ozean wäscht sie von unten ab. Seither gibt es aber nur wenig Informationen darüber, wie sich das Eiswasser mit dem des Ozeans vermischt. In Klimamodellen wird dieser Aspekt oft übersehen.

Erste Untersuchen erfolgten in den 1970er Jahren

Zuletzt wurde der versteckte Ozean in der Antarktis in den 1970er Jahren erforscht. Damals konnte festgestellt werden, dass es sich bei der Höhle nicht um eine statische Badewanne handelt. Vielmehr wurde eine feine Schichtung der Wassermassen identifiziert, die sich durch Temperatur und Salzgehalt unterschieden. Es gab noch weitere Studien der Höhlen, die von den Rändern oder von oben durchgeführt wurden. So erlangten Forscher Einblicke in die Funktionsweise des Systems.

Um bessere Ergebnisse zu erlangen, müssen aber Messungen direkt vom Meer aus durchgeführt werden. Dafür liegen Hunderte Meter von Eis über den Forschern. Dies wurde letztlich 2017 angegangen, wie ein im Juli 2020 veröffentlichter Bericht erklärt. Damals bohrten die Forscher mit einem Heißwasserstrahl 350 Meter tief ins Eis. Es war eine Kunst, das Wasser so lange flüssig zu halten, um eine Ozeanmessung durchzuführen. Es wurde zudem Instrumente in dem versteckten Ozean zurückgelassen, die die Meeresströmungen und die -temperaturen überwachen. Via Satellit erhalten die Forscher diese Daten weiterhin.

Das ist über den verborgenen Ozean bekannt

Es stellte sich heraus, dass der verborgene Ozean sich wie eine massive Mündung verhält. Dort befindet sich verhältnismäßig warmes Meerwasser von etwa zwei Grad Celsius. Es gelangt auf den Meeresboden, wo es zu einer Mischung aus Schmelzwasser und subglazialem Süßwasser wird. Es wird aus der Eisdecke herausgedrückt und zu einem felsigen Fundament der Antarktis, das nahe an die Oberfläche gelangt.

Durch die Hunderte Metern dicke Eisschicht wird der versteckte Ozean vor Winden und eisigen Temperaturen der Antarktis geschützt. Nur den Gezeiten ist er weiterhin ausgesetzt. Sie schieben sich in Wellen auf der Unterseite des Eises vorbei und vermischen sich mit dem Wasser in der Höhle. Diese Erkenntnis ist eine Herausforderung für die Klimawissenschaft. Täglich können sich die Gegebenheiten aber ändern. Es ist schwierig so etwas in Klimamodellen darzustellen.

Das bedeutet die Ozeanhöhle für die Erde

Anhand der Daten ließ sich in einem Computermodell erkennen, dass sich ein bestimmtes Wasserpaket etwa sechs Jahre lang durch die Ozeanhöhle bewegt. Gerade im tiefen Bereich ist es möglich. Große Strecken wurden dabei aber noch nicht betrachtet. Das Ross-Schelfeis ist nicht durch die Meereserwärmung gefährdet. Seine Größe und seine Nähe zum Rossmeer machen es zu einem wichtigen Teil des planetaren Ozeansystems.

Der Zusammenhang dieser Eisschelfs und dem Meeresspiegelanstieg werden in den nächsten Jahrhunderten immer wichtiger. Erwärmt sich die Erdatmosphäre über zwei Grad Celsius, können große Eisschelfs der Antarktis einstürzen. Das freigesetzte Eis kann den Meeresspiegel bis zum Jahr 2300 auf drei Meter anheben. Die Eisschmelze kann auch Einfluss auf die globale thermohaline Zirkulation haben. Das ist eine ozeanische Transportschleife, die pro 1.000 Jahre den Ozeanzyklus vor der Küste der Antarktis zu den tropischen Oberflächengewässern durchläuft.

All diese Faktoren spielen eine wichtige Rolle bei den Klimaveränderungen unserer Erde. In der Antarktis verbirgt sich nicht nur ein Ozean, sondern auch eine ganze Welt liegt unter dem Eis versteckt. Die Existenz dieses verborgenen Objekts soll ebenfalls geklärt werden.

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