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Mars: Hat die NASA aus Versehen Leben auf den Planeten gebracht?

Gibt es bereits Lebensformen auf dem Mars, die niemand bemerkt hat? Ein Forscher sagt, die Möglichkeit besteht durchaus.

Mars-Oberfläche
Gleich mehrere Mars-Rover, unter anderem jene der NASA, sind auf dem roten Planten aktiv. © Getty Images/Steven Hobbs/Stocktrek Images

Neben dem Mond ist der rote Planet ein festes Ziel der NASA. Bereits mehrfach erfolgten Mars-Missionen und auch aktuell untersucht die Weltraumbehörde direkt vor Ort mit sensiblen Gerätschaften. Das Ziel: Spuren von Leben finden. Ein Problem besteht jedoch. Denn ein Wissenschaftler vermutet, dass es vor Ort längst mutierte Erdmikroben gibt. Diese könnten am Ende fälschlicherweise für außerirdische Organismen gehalten werden.

Mars-Oberfläche

Mars: Hat die NASA aus Versehen Leben auf den Planeten gebracht?

Gibt es bereits Lebensformen auf dem Mars, die niemand bemerkt hat? Ein Forscher sagt, die Möglichkeit besteht durchaus.

NASA: Mars-Missionen könnten roten Planeten mit Leben infiziert haben

Das Resultat: Läuft alles schief, könnte das Leben, das die NASA auf dem Mars zu entdecken hofft, am Ende eines sein, das sie selbst dorthin transportiert hat. Das zumindest beschreibt der Genetiker Christopher Mason schon im Mai auf BBC. So hat die NASA im Laufe ihrer Mars-Missionen rund 30 Raumschiffe und Rover zum roten Planeten geschickt.

Dass so etwas möglich ist, erscheint einleuchtend. Denn auch wenn die NASA extreme Vorkehrungen trifft, um ihre Raumschiffe nahezu frei von Mikroben zu halten, ist der Anteil dennoch nicht bei Null zu halten, erklärt Mason. Zwar ist seine Arbeit rein theoretischer Natur, es gibt demnach aber eine alarmierende Beweislast dafür, dass der rote Planet durch die zahlreichen Mars-Missionen bereits mit widerstandsfähigem und vielleicht auch gefährlichem mikrobiellen Leben kontaminiert wurde.

So könnten Mikroben auf den Mars gelangen

Schuld sein könnten die Reinräume des Jet Propulsion Lab (JPL) der NASA, die unbeabsichtigt als Versuchsfeld für Mikroben fungieren und in einem „evolutionären Auswahlprozess die kühnsten Bugs (hervorbringen), die dann eine größere Chance hätten, eine Reise zum Mars zu überleben“. Mason selbst hat das JPL auf DNA untersucht und dabei Mikroben identifiziert, die in der Lage waren, sich an Metall zu heften und sowohl extreme Kälte als auch Strahlung auszuhalten.

Die Erkenntnisse deuten Mason zufolge auf eine sogenannte „Vorwärts-Kontamination“ hin, einen Vorgang, bei dem irdische Lebensformen ihren Weg auf andere Himmelskörper finden. Problematisch ist dies, weil „neue Organismen Chaos anrichten können, wenn sie ein neues Ökosystem erreichen“, schreibt Mason. Deshalb sei es wichtig, „den Schutz und Erhalt jedes Lebens, das irgendwo im Universum existiert, zu garantieren“, erklärt der Forscher weiter.

Dass die NASA am Ende während ihrer Mars-Mission irdische Mikroben mit Anzeichen für Leben auf dem Mars verwechselt, ist dabei übrigens nicht unwahrscheinlich. Die von der Erde ins All beförderten Mikroben dürften unter den neuen Bedingungen schnell mutieren, erklärt Mason. Für die NASA würden sie damit wie brandneue Mikroben erscheinen.

Nicht alle Raumschiffe für Mars-Missionen müssen gründlichst gereinigt werden

Ein Komitee, das für die Erarbeitung planetarer Schutzmaßnahmen verantwortlich ist, hat laut Space.com allerdings auch etwas für die Zukunft Vielversprechendes herausgefunden. Demnach sei es womöglich gar nicht nötig, Mars-Rover und -Lander den bisher stringenten Reinigungsprozeduren zu unterziehen.

Zumindest, wenn es um Roboter geht, die auf der Mars-Oberfläche operieren, könnte die NASA bald befugt sein, entsprechende Regularien zu lockern. Das erklärten die Forschenden in einem 55-seitigen Bericht, der von der NASA angefordert und von den National Academies of Sciences, Engineering and Medicine am 7. Oktober 2021 veröffentlicht wurde.

„Veränderungen von Maßnahmen für die planetare Sicherheit sollten im Kontext dessen bewertet werden, was die Wissenschaft in den vergangenen Jahren über den Mars gelernt hat“, sagt Amanda Hendrix, Co-Vorsitzende des Komitees und Wissenschaftlerin am Institut für Planetare Wissenschaft.

Neuer Ansatz für Mars-Missionen und den Schutz der Erde

Im Fokus der Untersuchungen stand nicht die Sorge über eine eventuelle Ankunft von Erdmikroben auf dem roten Planeten. Vielmehr analysierten die 15 beteiligten Forschenden die Möglichkeit, dass sich irdische Organismen in einer Weise auf dem Mars etablieren, dass sie die dortige Suche nach Leben beeinträchtigen.

„Aufgrund des vermehrten Wissens hat die NASA nun die Gelegenheit, einen nuancierteren (…) Ansatz zu verfolgen, um die Vorgaben für Keimbelastung für bestimmte Missionen zu reduzieren“, erklärt Hendrix weiter. Dennoch müsse weiter mit Vorsicht gehandelt werden, um das Überleben terrestrischen Lebens auf dem Mars nicht zu unterschätzen.

Dieses könnte beispielsweise in einer unterirdischen, feuchten Höhle ansässig werden, wo es von der ultravioletten Strahlung geschützt ist. Auch einen Meter unter der Mars-Oberfläche könnten sich wandernde Mikroben ansiedeln.

Wie heißt die aktuelle Mars-Mission?

Die jüngste Mars-Mission der NASA landete am 18. Februar 2021 auf dem Roten Planeten. Dabei musste der aktuelle Mars-Rover „Perseverance“ die sogenannten „sieben Minuten des Terrors“ über sich ergehen lassen. Gegenwärtig allerdings gibt es keinen Kontakt zwischen NASA und dem Mars-Rover.

Wie lange dauert es bis zum Mars?

Die Reise von der Erde bis zum Mars dauert neun Monate, gemessen an den energetisch günstigsten Transferbedingungen (Hohmann-Transfer). Ein Orbiter der NASA schaffte den Weg aber auch schon in nur sieben Monaten.

Wie viel Grad sind es auf dem Mars?

Auf dem Mars herrscht eine mittlere Temperatur von -63 Grad Celsius. Diese kann aber aufgrund der unterschiedlich starken Sonneneinstrahlung stark schwanken.

Ist es möglich, auf dem Mars zu leben?

Geplante Missionen für die erste bemannte Raumfahrt zum Mars gibt es bereits, entsprechende Konzepte, um auf dem Roten Planeten zu leben, ebenfalls. Primitive Lebensformen tiefer im Boden, wo sie vor der UV-Strahlung geschützt sind, halten Forscher:innen zudem ebenfalls für möglich.

Quellen: BBC, Space.com

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