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Uralte Viren werden „in die Umwelt freigesetzt“: Forscher untersuchen Gletscher-Eis

Im Gletscher-Eis Chinas haben Forscher:innen Viren entdeckt, die sie so bislang noch nie gesehen haben. Sie lagen offenbar mehr als 15.000 Jahre verborgen.

Person in einer Gletscherspalte
Die Antarktis birgt noch so manches Geheimnis. © Getty Images/Rod Strachan

Biolog:innen der Ohio State University haben zwei Bohrkerne analysiert. Sie wurden bereits 2015 aus dem Gletscher-Eis des Guliya im Westen Chinas entnommen wurden. Das Eis wird auf ein Alter von 15.000 Jahren geschätzt. Sie fanden genetische Codes für 33 Viren, von denen vier bereits bekannt und 28 völlig neu waren.

Person in einer Gletscherspalte

Uralte Viren werden „in die Umwelt freigesetzt“: Forscher untersuchen Gletscher-Eis

Im Gletscher-Eis Chinas haben Forscher:innen Viren entdeckt, die sie so bislang noch nie gesehen haben. Sie lagen offenbar mehr als 15.000 Jahre verborgen.

Viren im Gletscher-Eis werfen Fragen auf

„Das Schmelzen wird nicht nur zum Verlust dieser uralten, archivierten Mikroben und Viren führen, sondern sie auch in der Zukunft in die Umwelt freisetzen“, schreiben die Forscher:innen im Rahmen ihrer Studie. Das Paper wurde unter der Leitung des Mikrobiologen Zhi-Ping Zhong im Fachjournal Microbiome veröffentlicht.

Man wisse sehr wenig über Viren und Mikroben in diesen extremen Umgebungen und darüber, was sich dort tatsächlich befinde, ergänzt der Geowissenschaftler Lonnie Thompson. Viele wichtige Fragen seien daher noch unbeantwortet.

„Wie reagieren Bakterien und Viren auf den Klimawandel? Was passiert, wenn wir von einer Eiszeit zu einer Warmzeit übergehen, wie wir sie jetzt haben?“

„Surreale genetische Signaturen“ entdeckt

„Diese Gletscher wurden allmählich gebildet, und zusammen mit Staub und Gasen wurden auch viele, viele Viren in diesem Eis abgelagert“, sagt Zhong. Die entdeckten Mikroben würden möglicherweise diejenigen in der Atmosphäre zum Zeitpunkt ihrer Ablagerung repräsentieren.

„Dies sind Viren, die in extremen Umgebungen gediehen wären“, sagt auch der Mikrobiologe Matthew Sullivan. Sie würden über „surreale genetische Signaturen“ verfügen, um unter extremen Bedingungen zu überleben. Ein höheres Risiko scheint derweil aber von gefährlichen Viren aus dem Tierreich auszugehen.

Quelle: Microbiome, Ohio State University

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