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Sonnencreme: Auf eines achten viele bei der Benutzung gar nicht – dabei raten Forscher dringend davon ab

Wenn der Sommer naht, ist Schutz wichtig. Laut einer aktuellen Studie kann Sonnencreme in einem Fall allerdings zum Problem werden. Von Expert*innenseite wird deshalb davor gewarnt.

Frau wird mt Sonnencreme eingesprüht
Enthält alte Sonnencreme einen besonderen Stoff, sollte sie entsorgt werden. © Getty Images/solidcolours

Wir stecken mitten in einer Hitzewelle. Die Sonne brennt und dadurch auch unsere Haut, wenn wir sie nicht ausreichend schützen. Dass wir uns eincremen sollten, ist klar. Was die meisten dabei aber nicht wissen – egal, ob du neue oder alte Sonnencreme verwendest – es besteht potenzielle Gesundheitsgefahr durch einen speziellen Wirkstoff: Octocrylen.

Studie: (Alte) Sonnencreme mit speziellem UV-Filter entsorgen

Französische Wissenschaftler*innen haben einer aktuellen Studie zufolge festgestellt, dass der in manchen Sonnencremes enthaltene chemische UV-Filter Octocrylen im Laufe der Zeit in den krebserregenden Stoff Benzophenon zerfällt.

Für die im März 2021 im Journal Chemical Research in Toxicology veröffentlichte Analyse wurden insgesamt 17 Sonnenschutzpräparate aus den USA (8) und Europa (9) auf ihren Anteil an Octocrylen und Benzophenon untersucht. Der Lichtschutzfaktor lag bei allen Produkten von 50. Sie wurden jeweils direkt nach dem Kauf sowie nach einem sechswöchigen Alterungsprozess in Augenschein genommen.

Am Ende stand fest: Nur eines der Präparate war frei von dem chemischen UV-Filter Octocrylen. Es enthielt auch zu keinem Zeitpunkt der Testreihe das krebserregende Abfallprodukt. Die restlichen 16 Mittel mit Octocrylen enthielten bereits ab Kauf durchschnittlich 39 Milligramm pro Kilogramm Benzophenon. Es stammt den Forschenden zufolge aus dem Herstellungsprozess. Nach rund sechs Wochen erhöhte sich der Anteil dann im Schnitt auf etwa 75 Milligramm pro Kilogramm.

Tipp: Apps, die den Sonnenschutz zusätzlich unterstützen

Octocrylen sollte laut Expert*innen verboten werden

Geht es nach den Forschenden, gehört bereits Octocrylen in Kosmetika verboten. Wie Aponet berichtet, gelten nämlich beide Stoffe als gesundheitsgefährdend. Sie stehen im Verdacht, krebserregend zu sein, die Fruchtbarkeit zu mindern und den Hormonhaushalt zu stören.

Um dich optimal zu schützen, solltest du bei alter Sonnencreme (aber auch beim Kauf einer neuen) zunächst die Liste der Inhaltsstoffe auf Octocrylene prüfen. Diese sind dort aufgeführt und demnach für Anwender*innen ersichtlich. Das Gute: Manche Hersteller drucken bereits den Zusatz „Ohne Octocrylene“ auf ihre Produkte.

Sonnencreme mit Zusatz "Ohne Octocrylene"
Achte bei neuer und alter Sonnencreme auf den Zusatz „Ohne Octocrylene“ oder darauf, ob er enthalten ist (vom gezeigten Produkt wurde das Herstellerlogo entfernt). © futurezone.de

Kann man alte Sonnencreme noch benutzen?

Im zweiten Schritt kommt es dann auf die Haltbarkeit des Produktes an. Ist diese in irgendeiner Art und Weise überschritten, solltest du es nicht mehr nutzen. Wir alle haben sie nämlich im Schrank, die alte Sonnencreme aus dem Vorjahr.

Wie es dabei um ihren UV-Schutz bestellt ist, hängt von verschiedenen Dingen ab. Wie die Nachhaltigkeitsexpert*innen von Utopia erklären, sind Packungen, die erst vor wenigen Monaten geöffnet wurden, unbedenklich.

Orientieren kannst du dich dabei zum einen am aufgedruckten Mindesthaltbarkeitsdatum. Ungeöffnet beträgt die Haltbarkeit in der Regel 30 Monate ab Herstellungsdatum. In diesem Zeitraum ist die Wirksamkeit vom Hersteller garantiert.

Zum anderen kannst du das Tiegelsymbol zu Rate ziehen. Es zeigt eine Art geöffnete Dose mit einer Zeitangabe in Monaten, zum Beispiel „12 M“ für ein Jahr. Bereits angebrochene, alte Sonnencreme wären dann innerhalb dieses Zeitraums aufzubrauchen.

Quellen: Chemical Research in Toxicology: „Benzophenone Accumulates over Time from the Degradation of Octocrylene in Commercial Sunscreen Products„, Utopia, Aponet

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