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Die NASA hat nach 3 Jahren das Rätsel um eine mysteriöse Explosion im All gelöst

Bereits 2019 beobachteten Forschende der NASA ein Phänomen im Weltraum, das sie sich zunächst nicht ganz erklären konnten. Nach einigen ersten Überlegungen scheinen sie nun zu einer Lösung gekommen zu sein.

Ein Weißer Zwerg und ein Roter Riese
Ein Weißer Zwerg und ein Roter Riese umkreisen einander. © imago images / ZUMA Wire

Beim Roten Riesen Beteigeuze konnte die NASA bereits 2019 ein Ereignis beobachten, für das man bei der US-Raumfahrtbehörde zunächst keine eindeutige Erklärung fand. Nachdem man erste Theorien aufgestellt hatte, scheint man aber nun zu einer endgültigen Lösung gekommen zu sein.

NASA: Roter Riese zeigte seltsames Verhalten

Bei den Überlegungen der NASA geht es um den roten Riesen Beteigeuze (international auch: Betelgeuse). Der Stern ist 725 Lichtjahre von unserem Sonnensystem entfernt und damit relativ nah dran. Und er ist enorm groß: Er hat einen Durchmesser von mehr als einer Milliarde Kilometer und würde bis an den Rand des Jupiters reichen, würde er unsere Sonne ersetzen.

Ein roter Riese ist ein Stern von besonders großer Ausdehnung und verfügt über eine hohe Leuchtkraft. Aufgrund seiner Größe ist die Oberflächentemperatur vergleichsweise gering, weshalb das Objekt rötlich erscheint.

2019 beobachteten Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler dann eine seltsame Verdunkelung des Sterns, die für allerlei Spekulationen sorgte. Unter anderem dachte man, eine Staubwolke vor Beteigeuze war dafür verantwortlich.

Doch jetzt ist man sich sicher: In Wahrheit handelte es sich um eine enorme Explosion an der Oberfläche. Für die NASA-Profis ist das eine Premiere: „Wir haben noch nie zuvor einen solch massiven Ausstoß an der Oberfläche eines Sterns gesehen“, sagte die Wissenschaftlerin Andrea Dupree.

„Wir stehen mit etwas da, das wir nicht vollständig verstehen. Es ist ein völlig neues Phänomen, das wir direkt mit dem Hubble-Teleskop beobachten können und wobei wir die Details der Oberfläche lösen können. Wir sehen stellare Evolution in Echtzeit.“

Andrea Dupree, federführende Forscherin

Beteigeuze: Noch keine Supernova in absehbarer Zeit

In der dazugehörigen Studie bezeichnen Dupree und ihr Team das Ereignis als „Surface Mass Ejection“ (SME, Oberflächen-Massenauswurf) in Anlehnung an die sonst geläufigeren koronalen Massenauswürfe unserer Sonne, wobei in der Regel ihre Eruptionen gemeint sind. Doch bei Beteigeuze wurde 400 Milliarden-mal mehr Masse ins All geschleudert als bei einer herkömmlichen Sonneneruption.

Die Explosion hat eine enorme Staubwolke sowie eine kühle Stelle auf dem Stern erzeugt, die deshalb den Eindruck der Verdunkelung vermittelten. Dadurch kam auch die Theorie auf, dass Beteigeuzes Ende kurz bevorsteht und der Stern schon sehr bald in einer Supernova zerstört wird. Doch so weit ist es noch nicht und tatsächlich erholt er sich aktuell wieder von dem Ereignis.

Trotzdem bleibt der rote Riese in den Augen der NASA-Profis unberechenbar: „Beteigeuze macht weiterhin sehr ungewöhnliche Dinge“, ergänzte Dupree. Das Innere sei irgendwie am „hüpfen“. Sollte der Stern eines Tages vollständig explodieren, soll das auch auf der Erde bei Tageslicht sichtbar sein. Es könnte nur noch circa 100.000 Jahre dauern.

Quelle: „The Great Dimming of Betelgeuse: a Surface Mass Ejection (SME) and its Consequences“ (Astrophysical Journal, 2022), NASA

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