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Ein extrem seltener Diamant stellt bisheriges Wissen komplett infrage

Forschende haben vor Kurzem einen ganz besonderen Diamanten entdeckt, der einen aufregenden Beweis aus dem Erdinneren mitgebracht hat.

Grafik eines strahlenden Diamanten.
Ein Diamant entzückt gerade die Forschung ganz besonders. © adimas - stock.adobe.com

Wasser gibt es in Seen, Flüssen, in Quellen unter der Erdoberfläche und natürlich in unseren Ozeanen – aber auch im Erdmantel? Was bislang nur eine Theorie war, scheint jetzt bestätigt zu sein. Den Beweis liefert ein extrem seltener Diamant, den man kürzlich entdeckte. Im schmucken Stück ist nämlich etwas eingeschlossen, das Forschende begeistert.

Ringwoodit in Diamant sorgt für Hinweis

In ihrer Studie erklärte das Forschungsteam, dass der Diamant in einer Tiefe von etwa 660 Kilometern unter der Erdoberfläche entstanden sein muss. Denn in diesen Tiefen befindet sich der Erdmantel, wo das Mineral Ringwoodit entsteht.

Dieses entsteht unter enorm hohen Druck und bei extrem hohen Temperaturen und kann Wasser sehr gut speichern. Im vorliegenden Fall hat Ringwoodit Wasser aufgenommen und wurde anschließend von Kohlenstoff eingeschlossen. Daraus entstand dann der Diamant.

  • Auch interessant: Könnte es vielleicht sein, dass das Wasser eher aus dem All stammt? Zumindest gibt es eine entsprechende Theorie.

Mehr Wasser als in allen bekannten Ozeanen

Aufgrund dieses Fundes schlussfolgert man nun, dass die Übergangszone zwischen dem oberen und unteren Erdmantel weitaus größere Mengen an eingeschlossenem Wasser und Kohlendioxid beherbergen muss, als man bislang annahm.

Natürlich darf man sich das Vorkommen unter der Erde nicht wie an der Oberfläche als klare, erfrischende Flüssigkeit vorstellen – viel eher wird es sich um dunkle, matschige Sedimente und um wasserhaltiges Gestein unter großem Druck handeln. Das dort gespeicherte Volumen dürfte aber immens sein: Anhand ihrer Forschungen kommt man zu dem Schluss, dass sechsmal mehr Wasser dort lagern muss als in allen Meeren an der Oberfläche zusammen.

Neues Wissen über den Wasserzyklus

Für die Forschenden ist damit klar, dass der Wasserzyklus unseres Planeten auch das Erdinnere beinhaltet – eine diesbezügliche Theorie existierte bereits zuvor, doch scheint sie jetzt bestätigt zu sein. Zudem könnten die neuen Erkenntnisse zu weiteren Überlegungen führen, wie genau die Erde letztendlich zu dem blauen Planeten geworden ist, der er heute ist.

Quelle: „Hydrous peridotitic fragments of Earth’s mantle 660 km discontinuity sampled by a diamond“ (Nature Geoscience 2022)

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