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Saturns Ringe: Forscher machen überraschende Entdeckung – „haben die Daten bisher falsch interpretiert“

Wer sich einmal die Planeten unseres Sonnensystems angesehen hat, wird feststellen, dass einige davon über seltsame Ringe verfügen. Über diese ist allerdings längst nicht alles bekannt.

Saturn mit seinen RIngen
© janez volmajer - stock.adobe.com

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Woraus die Ringe des Saturn bestehen, ist größtenteils bekannt. Weniger klar ist jedoch deren Geschichte. Ein Forschungsteam meint nun, dass diese vermutlich sehr viel älter sind, als die Wissenschaft das bislang annahm.

Saturn: So alt könnten die Ringe sein

Vor genau zwanzig Jahren gelang es der europäischen Weltraumagentur, zum ersten Mal eine voll ausgestattete Sonde zum Saturn zu schicken. Cassini untersuchte den Planeten und seine Monde bis 2017, als das Raumschiff sich kontrolliert in die Atmosphäre des Gasriesen stürzte und dort verglühte. Die Mission konnte unter anderem bestätigen, dass die Ringe des Himmelskörpers aus zahlreichen Brocken von teils sehr unterschiedlichen Größen bestehen. Forscher*innen bestimmten anhand der Bilder deren Alter auf etwa einhundert bis vierhundert Millionen Jahre.

Doch diese Kalkulation könnte vollkommen falsch sein, wie eine Studie von Forscher*innen der Universität Tokio argumentiert. Die bisherige Annahme wird dabei vor allem aus einem Grund infrage gestellt: Saturns Ringe bezogen ihre Masse vor allem aus einem in Stücke zerrissenen großen Asteroiden oder kleinen Mond, der sich dann um den Planeten herum verteilt. Doch vor etwa vierhundert Millionen Jahren war das Sonnensystem bereits in einer recht stabilen Phase, was das Auftreten einer solchen Anomalie eher unwahrscheinlich macht.

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So ist der heutige Anblick wohl entstanden

Stattdessen schlagen die Forscher*innen ein Alter von eher vier Milliarden Jahren vor. Damals formierte sich auch der Saturn selbst erst noch. Den gegenwärtigen Stand der Forschung erklärt sich Ryuki Hyodo, einer der beteiligten Wissenschaftler, gegenüber Space.com so: „Wir haben wohl die Daten bisher falsch interpretiert, die Cassini damals erhoben hat.“ Der Fehler lag also nicht bei der Sonde, sondern eher bei der Frage, wie die Zahlen und Bilder auszuwerten waren.

Um ihre These zu prüfen, erstellten die Forscher*innen ein 3D-Modell des Planeten und seiner Umgebung. Mit den hier durchgeführten Simulationen konnten sie belegen, dass die Ringe sich über die Zeit kaum vergrößern oder verändern könnten. Kleine Asteroiden oder Meteoriten, die in Kontakt mit den Ringen des Saturn kämen, würden entweder vom Planeten eingesogen oder abgestoßen. Über die letzte Zeit hatte sich die Masse an Felsbrocken, die die Ringe bildet, also nicht angesammelt. Sie ist demnach vor langer Zeit entstanden und danach relativ unverändert geblieben. Doch um all das zu bestätigen, wird mindestens eine weitere Mission zu dem Gasriesen nötig sein.

Quellen: Space.com, „Pollution resistance of Saturn’s ring particles during micrometeoroid impact“ (nature geoscience, 2024)

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