Veröffentlicht inScience

Weltrekord bei der Kernfusion: Reaktor schafft neuen Meilenstein

Um sauberen Strom zu produzieren, müssen immer wieder neue Technologien erschlossen werden. Dazu gehört auch die Imitation der Sonne direkt auf der Erde.

Ansicht eines Reaktors für Kernfusion.
© imarginarium - stock.adobe.com

Kernfusion - Was passiert bei der Reaktion eigentlich?

Falls du dich jemals gefragt hast, was genau bei einer Kernfusion passiert, dann können wir dir weiterhelfen. Hier erfährst du, was es damit auf sich hat.

Die Kernfusion schafft derzeit immer wieder neue Sprünge nach vorn. Dabei ist auch der Standort Deutschland nicht hintenan, was sich bei einem Test in Greifswald zeigt. Der dortige Reaktor konnte einen neuen Weltrekord aufstellen.

Kernfusion: 43 Sekunden Freude

Der Reaktor ist kein Tokamak, wie er in vielen anderen großen Projekten genutzt wird, sondern ein sogenannter „Stellarator“. Die innovative Methode soll wie alle anderen Varianten der Kernfusion für eine stabile und saubere Energieversorgung in der Zukunft sorgen. Die zentrale Herausforderung, die jede Methode bestehen muss, ist es, für eine gewisse Zeit das Plasma, das bei der Fusion entsteht, aufrechtzuerhalten.

Den bisherigen Rekord für diesen Meilenstein hielten ein japanischer und ein chinesischer Reaktor, doch mit 43 Sekunden „Plasmadauer“, wie die Forschenden sich ausdrücken, ist Wendelstein 7 an der Spitze. Das führte einen der beteiligten Wissenschaftler*innen, Prof. Dr. Thomas Klinger, zu der Einordnung des Tests in Greifswald als „eine großartige Leistung des internationalen Teams“. Wie das Max-Planck-Institut für Plasmaphysik bekanntgibt, war nicht nur die Gruppe aus Norddeutschland beteiligt, sondern auch ein amerikanisches Team, das den Erfolg erst ermöglichte.

Auch interessant: Kernfusion: Erster kommerzieller Reaktor soll in Deutschland stehen

Das sind die Zukunftsaussichten des Projekts

Wie oben angeklungen, folgt der Reaktor in Greifswald einem speziellen Prinzip für die Herstellung von Kernfusion. Anders als der Tokamak, der durch eine Donut-ähnliche Form versucht, ein Magnetfeld für eine erfolgreiche Reaktion herzustellen, ist der Stellarator sehr viel komplexer geformt. So erreichen sie leichter eine höhere Dauer der Reaktion, doch weiterhin verfügt der Tokamak über das größere Volumen. Damit ließe sich bei der gleichen Reaktionsdauer mehr Energie erzeugen.

Erfolgreich war das Projekt in Greifswald durch einen besonderen Injektor, der aus den USA stammt. Der sogenannte „Pellet-Injektor“ schießt gefrorene Wasserstoffteilchen in den Reaktor, wodurch er für eine viel längere Zeit für die Aufrechterhaltung der Kernfusion sorgen kann. Andere Injektoren arbeiten stattdessen mit nicht gefrorenen Wasserstoffteilchen, was die initiale Reaktion erleichtert. Durch den ersten Erfolg in Greifswald werden Stellaratoren laut dem Max-Planck-Institut immer beliebter, was die Chance erhöht, dass sie sich als echte Alternative neben den Tokamaks etablieren.

Quellen: Max-Planck-Institut für Plasmaphysik

Seit dem 24. Februar 2022 herrscht Krieg in der Ukraine. Hier kannst du den Betroffenen helfen.

Du willst mehr von uns lesen? Folge uns auf Google News.