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Archäologischer Fund auf der Osterinsel: Forscher machen erstaunliche Entdeckung

Die riesigen Moai-Statuen auf der Osterinsel gehören wohl zu den beeindruckendsten archäologischen Wundern der Menschheit. Nun konnten Forschende ein wichtiges Rätsel lüften.

Moai-Statue auf der Osterinsel.
© IMAGO / NurPhoto

5 ärchäologische Funde, die noch heute Rätsel aufgeben

Einige Überbleibsel der Vergangenheit lassen auch nach tausenden von Jahren noch viele Fragen unbeantwortet.Wir zeigen dir 5 archäologische Funde, die auch heute noch eine Menge Rätsel aufgeben.

Seit Jahrhunderten rätseln Forschende über eines der größten Geheimnisse der Archäologie: Wie gelang es den Bewohnern der Osterinsel, ihre tonnenschweren Moai-Statuen über weite Strecken zu bewegen? Ein neuer archäologischer Fund liefert nun die bislang überzeugendste Antwort und zeigt dabei, dass die berühmten Steinkolosse tatsächlich „gelaufen“ sein könnten.

Archäologischer Fund: Technische Meisterleistung

Der archäologische Fund geht auf eine Studie des Anthropologen Carl Lipo von der Binghamton University und seines Kollegen Terry Hunt von der University of Arizona zurück. Gemeinsam untersuchten sie fast 1.000 der berühmten Kopf-Statuen, darunter 62, die entlang alter Straßen entdeckt wurden.

Mithilfe von Physik, 3D-Modellen und praktischen Tests konnten die Wissenschaftler zeigen, dass die Statuen aufrecht transportiert wurden und nicht liegend, wie lange angenommen. Dafür gaben die Erbauer den Monumenten eine spezielle Form: einen breiten, D-förmigen Sockel und eine leichte Neigung nach vorne. Beides zusammen erlaubte es dann, die Moai-Statuen kontrolliert hin und her zu kippen – und so Schritt für Schritt fortzubewegen.

Um die Theorie zu überprüfen, schufen die Wissenschaftler eine 4,35 Tonnen schwere Nachbildung eines Moai. Mit nur 18 Helfer*innen und ein paar Seilen gelang es ihnen schließlich, die Statue in 40 Minuten über 100 Meter weit zu bewegen. Das Ergebnis überraschte dabei selbst die beiden Forscher: „Sobald man es in Bewegung bringt, ist es überhaupt nicht schwer – die Leute ziehen mit einem Arm. Das spart Energie und es bewegt sich sehr schnell“, sagte Carl Lipo in einer Mitteilung der Binghampton University.

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„Das zeigt, wie schlau die Rapa Nui waren“

Der archäologische Fund bestätigt auch, dass die Straßen auf Rapa Nui wohl gezielt für diesen Zweck gebaut wurden. Sie sind im Durchschnitt viereinhalb Meter breit und leicht konkav, was den Statuen beim „Gehen“ zusätzliche Stabilität verlieh. „Jedes Mal, wenn sie eine Statue versetzen, sieht es so aus, als würden sie eine Straße bauen. Die Straße ist Teil der Versetzung der Statue“, erklärte Lipo.

Die Entdeckung widerlegt damit ältere Theorien, bei denen Forschende davon ausgingen, dass die damaligen EInwohner*innen Holzrollen oder Schlitten verwendeten. Doch allein schon wegen der begrenzten Ressourcen auf der Insel waren diese Methoden eher unpraktikabel. Es sind tatsächlich viel mehr die mündlichen Überlieferungen der Rapa Nui, wonach die Statuen selbstständig zu ihren Plattformen „gingen“, die durch die neue Erkenntnis eine unerwartete Bestätigung erhalten.

Für Lipo und sein Team ist der archäologische Fund mehr als nur eine technische Erklärung. Er ist auch eine Hommage an die Genialität der Menschen von Rapa Nui. „Das zeigt, wie schlau die Rapa Nui waren. Sie haben es herausgefunden“, sagte Lipo. „Sie tun es auf eine Weise, die mit den Ressourcen, die ihnen zur Verfügung stehen, vereinbar ist.“

Quellen: „The walking moai hypothesis: Archaeological evidence, experimental validation, and response to critics“ (Journal of Archaeological Science, 2025); Binghampton University

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