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Archäologischer Fund: Uralte Karte im Erdreich – so entstand Ägyptens heiligster Tempel

Der Karnak-Tempel ist Teil des UNESCO-Welterbes und hat nun neue Erkenntnisse hervorgebracht. Einem Forscherteam ist endlich gelungen, mehr zu den Ursprüngen des Baus zu erfahren.

Forscher legt einen archäologischen Fund mit einem Besen frei. (Symbolbild)
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Ein neuer archäologischer Fund in Ägypten enthüllt spannende Erkenntnisse über einen antiken Tempel. Dessen Stätte wurde von Forschenden schon seit über 150 Jahren untersucht. Die Ursprünge der Anlage sind durch Bodenproben nun ersichtlich geworden.

Archäologischer Fund: Tempel von Karnak

Das heutige Luxor ist eine Stadt in Ägypten und bietet eine historische, kulturelle Landschaft, die sogar zum UNESCO-Welterbe gehört. Zahlreiche Sehenswürdigkeiten wie das Tal der Könige oder der Luxor-Tempel zählen dort zu einer der bedeutendsten archäologischen Stätten weltweit. Laut einer Studie im Fachjournal Antiquity haben geologische Beweise durch Bodenproben jetzt erstmals auch Auskunft zu den genauen Ursprüngen des Karnak-Tempels gegeben und eine uralte Karte im Erdreich erstellt.

Diese Stätte ist Teil einer der größten Tempelkomplexe der Welt und wurde von Forscherinnen seit über 150 Jahren untersucht. Doch bisher haben die Fundamente von Karnak und die dauerhafte Besiedlung rund um den Tempel, der dem Gott Amun-Ra gewidmet ist, für Rätsel gesorgt. Ein internationales Team unter der Leitung des Archäologen Angus Graham von der schwedischen Universität Uppsala konnte jetzt nähere Erkenntnisse daraus schließen, wie der Bau direkt am Nil stattgefunden haben könnte.

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Karnak-Tempel wurde auf Sand gebaut

Etwa 2520 vor Christus, also während des Alten Reiches, soll die erste Besiedlung rund um Karnak möglich gewesen sein. Denn erst zu diesem Zeitpunkt haben die allmählichen Sandanhäufungen des Nils als Basis für den Bau dienen konnten. Zuvor war die Konstruktion des Tempels nicht möglich, da die starken Flussströmungen zu stark gewesen wären.

Die neuen Bodenproben, die in über 61 Bohrkernen entnommen wurden, legen nahe, dass der Karnak-Tempel auf einem Flussterrassenabschnitt erbaut wurde. Dieser war wohl von Flusskanälen in einer Inselkonfiguration umgeben, die etwa zehn Hektar groß gewesen sein soll. In der aktuellen Studie des Forschungsteams heißt es dazu:

„Ein Kanal könnte weiter nördlich davon existiert haben, da eine Oberfläche aus dem frühen Mittleren Reich nach Nordwesten abfällt und Keramik, die möglicherweise aus der Zeit des Mittleren Reiches und später stammt, in relativ tiefen Schichten gefunden wurde, was auf eine topografische Senke hindeutet. Südlich des Amun-Ra-Tempels deuten Keramikfunde aus der Spätzeit (664–332 v. Chr.) in Tiefen von bis zu 12 m auf eine weitere Kanalsenke hin, die die südliche Siedlungsgrenze einschränkt.“

Vorherige Grabungen und weniger als zehn Sedimentbohrungen haben bisher nicht ausreichende Auskünfte zu dem Bau des Tempels geben können. Doch durch die neue Forschung des schwedischen Teams konnte jetzt endlich eine deutlich detailliertere Rekonstruktion der sich entwickelnden Landschaftsverhältnisse in Karnak nachvollzogen werden. Vor allem die Verbindung zwischen der natürlichen Umgebung und die religiösen, funktionalen und baulichen Aspekte des Tempels sind dabei besonders bemerkenswert.

Quelle: „Conceptual origins and geomorphic evolution of the temple of Amun-Ra at Karnak (Luxor, Egypt)“ (Antiquity 2025)

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