In Heide, im Kreis Dithmarschen, sind Forscher*innen auf Spuren einer längst vergangenen Welt gestoßen. Bei Grabungen auf einem geplanten Neubaugebiet entdeckte das Archäologische Landesamt Schleswig-Holstein einen weitläufigen Siedlungsplatz, der über Jahrtausende bewohnt war. Der archäologische Fund reicht von der Steinzeit bis in die römische Kaiserzeit – und erzählt damit eine beeindruckende Geschichte menschlicher Besiedlung im Norden Deutschlands.
Archäologischer Fund: Eine ewige Geschichte
Die Wissenschaftler*innen stießen auf Hausgrundrisse, Grubenhäuser, Keramikreste und Kochsteingruben. Dabei sollen die Funde eine Nutzung des Gebiets vom späten Neolithikum, also etwa 2800 vor Christus, bis ins vierte Jahrhundert nach Christus belegen. Ob die Siedlung in all den Jahrhunderten dauerhaft bestand oder aber in mehreren Phasen wiederbelebt wurde, ist dabei noch unklar. Für die Region ist dieser archäologische Fund jedoch so oder so ein bedeutender Hinweis auf ihre frühe Rolle als Siedlungszentrum.
Ein Highlight der Grabungen war für Ausgrabungsleiterin Solveig Ketelsen ein Tongefäß aus der römischen Kaiserzeit. „Es ist erstaunlich gut erhalten“, sagte sie laut SZ. Vermutlich diente es einst zur Aufbewahrung von Vorräten. Neben dem Gefäß wurden auch eine Scheibenfiebel, ein Webgewicht und zahlreiche Tonscherben entdeckt. Für Ketelsen zeigt diese Funde eindrucksvoll, wie stark das tägliche Leben mit der Herstellung und Nutzung von Keramik verbunden war.
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Viel Zeit bleibt nicht mehr
Doch neben den antiken Funden, kam auch ein sogenanntes Wandgräbchenhauses zum Vorschein, das auf etwa 4.700 Jahre datiert wird, wie der NDR berichtet. Diese Bauweise, bei der die Pfosten in Gräben gesetzt werden, ist in Schleswig-Holstein äußerst selten. Nur drei solcher Häuser wurden bisher gefunden. Das in Heide entdeckte Exemplar ist mit rund 17 Metern Länge sogar das bislang größte bekannte seiner Art. Damit zeigt dieser archäologische Fund, dass bereits die Menschen der Steinzeit komplexe Bauformen nutzten und somit offenbar dauerhaft in der Region lebten.
Die Entdeckung in Heide fügt sich nahtlos in frühere Ausgrabungen ein, die bereits auf benachbarten Flächen stattgefunden haben. Doch trotz der Entdeckungen läuft den Archäolog*innen die Zeit davon. Auf dem Gelände soll bald ein neues Wohngebiet entstehen, weshalb nur ein Teil des rund sieben Hektar großen Areals untersucht werden kann. Dennoch ist für das Team klar: Der archäologische Fund in Heide zählt zu den bedeutendsten Entdeckungen in Schleswig-Holstein der letzten Jahre.
Quellen: SZ, NDR
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