Viel hilft viel, das dürfte auch das Motto einiger Menschen sein, die sich einen neuen Ultra-HD-Fernseher zulegen. Doch eine neue Studie der Universität Cambridge und Meta stellt die Sinnhaftigkeit solcher Käufe infrage. Denn laut den Forschenden bringt ein teurer 4K- oder 8K-Bildschirm im normalen Wohnzimmer kaum Vorteile gegenüber günstigeren 2K-Modellen. Für das menschliche Auge seien die Unterschiede schlicht nicht wahrnehmbar.
Ultra-HD-Fernseher: Mehr, als das Auge sehen kann
Die Wissenschaftler*innen testeten dabei, wie viele Details das menschliche Auge tatsächlich erkennen kann. Dafür nutzten sie einen 27-Zoll-Monitor, der auf einem beweglichen Gestell montiert war. 18 Teilnehmer*innen mit normaler oder korrigierter Sehkraft mussten in der Studie feine Linienmuster von grauen Flächen unterscheiden. „Ab einem bestimmten Betrachtungsabstand spielt es keine Rolle mehr, wie viele Pixel man hinzufügt“, zitiert der Guardian die Studienleiterin Dr. Maliha Ashraf von der Universität Cambridge. „Ich schätze, es ist einfach Verschwendung, weil das Auge es nicht wirklich wahrnehmen kann.“
Die Forschenden kamen zwar zu dem Schluss, dass das Auge in der Regel mehr Details erkennt, als bisher angenommen – aber eben nur bis zu einem bestimmten Punkt. „Wenn jemand bereits einen 4K-Fernseher mit 44 Zoll Diagonale besitzt und ihn aus etwa 2,5 Metern Entfernung betrachtet, sind das bereits mehr Details, als das menschliche Auge erkennen kann“, so Ashraf weiter. Ein Upgrade etwa auf ein 8K-Modell würde demnach kein schärferes Bild liefern. Entscheidend sei eben nicht nur die Auflösung, sondern auch der Abstand zum Bildschirm und die Lichtverhältnisse im Raum.
Für Verbraucher*innen bedeutet das im Umkehrschluss: Wer auf ein besonders hochauflösendes Modell setzt, zahlt oft für Pixel, die das Auge gar nicht erfassen kann. Teure Ultra-HD-Fernseher mit 8K-Auflösung lohnen sich daher meist nur, wenn man sehr nah davor sitzt – was in den wenigsten Wohnzimmern der Fall ist und auch nicht zwingend ein besseres Fernseh-Erlebnis bringt.
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Online-Tool soll Verbraucher*innen helfen
Die Ergebnisse der Studie, veröffentlicht im Fachmagazin Nature Communications, könnten die Strategie vieler Hersteller beeinflussen. „Unsere Ergebnisse setzen neue Maßstäbe für die Display-Entwicklung und haben Auswirkungen auf zukünftige Bildgebungs-, Rendering- und Videocodierungstechnologien“, erklärte Co-Autor Dr. Alex Chapiro von Meta Reality Labs in einer Mitteilung der Universität Cambridge.
Schließlich investieren Unternehmen derzeit immer wieder hohe Geldsummen, um noch höhere Auflösungen zu erzielen, obwohl der Nutzen für die Mehrheit der Käufer*innen fraglich bleibt. Um zu prüfen, ob ein neuer Ultra-HD-Fernseher tatsächlich einen sichtbaren Unterschied bringt, hat das Team sogar ein Online-Tool entwickelt, mit dem man ganz einfach die optimale Kombination aus Bildschirmgröße, Auflösung und Sitzabstand berechnen kann.
Quellen: „Resolution limit of the eye — how many pixels can we see?“ (Nature Communications, 2025); The Guardian, Universität Cambridge
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