Bei der Erkundung der Erdgeschichte suchen Forschende weltweit nach Hinweisen. Dabei konnten sie bereits einige Meilensteine erzielen: Unter anderem die Erkenntnis, dass die heutigen Kontinente durch Plattentektonik entstanden sind oder wann die ersten Lebewesen aufkamen. Jetzt konnte ein US-Team einen Fund in der Antarktis machen, der ebenfalls wichtige Einblicke liefern dürfte.
Uraltes Eis und Luft in der Antarktis entdeckt
Wie sie in ihrem Forschungspapier über die wissenschaftliche Fachzeitschrift PNAS mitteilen, entdeckten die Forschenden in der Allan Hills Blue Ice Area Eis und Luft, welches aus dem Miozän und Pliozän stammt. Dabei handelt es sich um Perioden in der Erdgeschichte, welche oft verwendet werden, um geologische und klimatische Veränderungen zu datieren und beschreiben.
Das Team entnahm durch Bohrungen Proben aus dem Eis und untersuchte es unter kontrollierten Laborbedingungen. Dabei wurden die im Eis eingeschlossenen Luftblasen freigesetzt. Die Zusammensetzung der freigesetzten Gase wie CO₂, O₂ und Edelgase wurden anschließend gemessen. Das Ergebnis der Analyse: Das Eis stammt aus dem Miozän und ist etwa sechs Millionen Jahre alt. Die Luft in den Eisbohrkernen reflektiert unterdessen die Atmosphäre aus der Zeit vor etwa 1,5 Millionen Jahren und stammt somit aus dem Pliozän.
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„Klima-Schnappschüsse“
Die Wissenschaftler*innen sind begeistert von dem Fund. „Durch die Datierung zahlreicher Proben hat unser Team eine Bibliothek mit sogenannten ‚Klimaschnappschüssen‘ aufgebaut, die etwa sechsmal älter sind als alle bisher veröffentlichten Eiskerndaten und die detaillierteren jüngeren Daten aus Bohrkernen aus dem Inneren der Antarktis ergänzen“, erklärt John A. Higgins von der Princeton University, der an der Forschung beteiligt war (via Sci.news).
Durch diese Entdeckung kann die Forschung das Klima der fernen Vergangenheit also präziser rekonstruieren als je zuvor. Der Fund bietet Einblicke, wie sich das Erdsystem auf natürliche Veränderungen verhalten hat und somit auch, wie es auf heutige und zukünftige Einflüsse reagieren könnte.
Quellen: „Miocene and Pliocene ice and air from the Allan Hills blue ice area, East Antarctica“ (PNAS, 2025), Sci.news
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