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Archäologischer Fund: Das brachte Napoleons große Armee wirklich zu Fall – Forscher entdecken neue Hinweise

Napoleon Bonaparte gehört zu einem der bekanntesten Feldherren der Geschichte. Besonders um einen Feldzug ranken sich dabei viele Mythen.

Personen stellen eine Schlacht von Napoleon nach.
© IMAGO / Pond5 Images

Die 5 wichtigsten archäologischen Funde aller Zeiten

Jahrtausende menschlicher Kultur bringen auch nach langer Zeit immer wieder erstaunliche Erkenntnisse hervor.Wir zeigen dir die fünf wichtigsten archäologischen Funde aller Zeiten.

Napoleons Russlandfeldzug von 1812 gilt bis heute als eine der größten militärischen Katastrophen der Geschichte. Hunderttausende Soldaten der „Grande Armée“ verloren auf dem Rückzug aus dem Osten ihr Leben – durch Hunger, Kälte und Seuchen. Nun sorgt ein neuer archäologischer Fund für Aufsehen: DNA-Analysen aus einem Massengrab in Litauen zeigen, dass die französischen Truppen womöglich an ganz anderen Krankheiten starben als bisher angenommen.

Archäologischer Fund: „Ziemlich überraschend“

Das internationale Forschungsteam um Nicolás Rascovan und Rémi Barbieri vom Pariser Institut Pasteur analysierte für ihre Studie die Zähne von 13 Soldaten, die 1812 in Vilnius begraben worden waren. Doch die Wissenschaftler*innen konnten dabei weder Spuren des lange vermuteten Typhus-Erregers Rickettsia prowazekii noch des sogenannten Schützengrabenfiebers nachweisen. Stattdessen fanden sie DNA von Salmonella enterica – dem Auslöser von Paratyphus – sowie von Borrelia recurrentis, dem Erreger des Rückfallfiebers.

„Ehrlich gesagt, haben wir uns für die Untersuchung dieser Proben entschieden, weil wir mit dem Nachweis von Typhus rechneten. Daher war dieses Ergebnis ziemlich überraschend“, zitierte der National Geographic den Studienleiter Rascovan. Der archäologische Fund zeigt damit also, dass Napoleons Soldaten wohl unter einer Kombination aus Krankheiten litten, die ihre ohnehin geschwächten Körper weiter zermürbte.

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Bericht eines Zeitzeugen bestätigt Verdacht

Laut den Forschern ist Paratyphus eine weniger schwere, aber dennoch gefährliche Infektion, die Fieber, Durchfall und Erschöpfung verursacht. In Verbindung mit Rückfallfieber, das von Läusen übertragen wird und hohes, wiederkehrendes Fieber auslöst, dürfte dies für viele der erschöpften Soldaten tödlich gewesen sein.

Der archäologische Fund bestätigt auch Beobachtungen aus historischen Quellen. Der Militärarzt Joseph Romain Louis de Kirckhoff berichtete bereits 1836 über „Durchfälle, Fieber und Gelbsucht“ bei den Soldaten. Er vermutete, dass gesalzene Rüben, die die Männer unterwegs aßen, Krankheiten ausgelöst haben könnten. Diese Rüben waren vermutlich mit Fäkalien verunreinigt – eine typische Quelle für Paratyphus. Für die Forschenden steht daher fest: Napoleons Armee fiel weniger durch russische Angriffe, sondern mehr durch eine fatale Kombination aus Hunger, Kälte und Infektionen.

Quelle: „Paratyphoid fever and relapsing fever in 1812 Napoleon’s devastated army“ (Current Biology, 2025); National Geographic

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