Die Arktis wird derzeit mehr und mehr zum Schauplatz für die Auseinandersetzungen in der Weltpolitik. Russland ist dort ebenfalls auf dem Vormarsch, und versucht sich dort festzusetzen. Dazu braucht es jedoch bessere Transportmittel.
Arktis: Schon bald auch per Luftschiff erreichbar
Wie das Fachportal RuAviation vermeldet, arbeitet eine Gruppe, die vom Handelsministerium und der Weltraumbehörde finanziert wird, an der Entwicklung von Luftschiffen für die Arktis. Das liegt daran, dass der Transport schwerer Güter zu den russischen Standorten am Nordpol bislang über Helikopter vom Typ Michail Mil Mi-8 erfolgte. Diese wurden jedoch bereits in den 1960er-Jahren entwickelt und kommen daher immer schneller in die Jahre. Überdies ist die Nachlieferung nahezu unmöglich, was die alternden Modelle der bestehenden Flotte immer stärker beansprucht.
Da die russische Regierung allerdings erwartet, dass sich das Frachtaufkommen im Nordpol-Verkehr eher erhöhen als verringern wird, muss eine Alternative her, und zwar schnell. Die Luftschiffe, die deswegen von DKBA, einem russischen Konstruktionsbüro, entwickelt werden, sollen mehreren Ansprüchen genügen: Sie müssen bei mehr als -50 Grad Celsius operieren können, und benötigen eine operative Mindestreichweite von etwa 1.000 Kilometern. Außerdem ist eine Ladelast von mindestens 40 Tonnen erforderlich.
Ein Hubschrauber könnte diese Voraussetzungen niemals erfüllen, sogar die Temperatur ist bereits eine Herausforderung für viele Modelle. Dennoch benötigen Russlands immer größere Standorte in der Arktis Nahrung, wissenschaftliche Ausrüstung, Treibstoff und Personal, das auch noch in die Heimat zurückgebracht werden will.
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Das wird außerdem entwickelt
Darüber hinaus gibt es an den fraglichen Standorten in der Arktis meist keine Start- und Landebahn, die sich für Flugzeuge eignen würde. Überdies wäre eine Einrichtung derselben extrem aufwändig. In polaren Regionen müssen die Bahnen beheizt werden, damit die Flugzeuge nicht ins Schleudern geraten. Die Luftschiffe, an denen DKBA arbeitet, brauchen nichts davon und können gleichzeitig auch noch mehr transportieren.
Dabei soll eine Verwendung von hybriden Antriebssystemen erfolgen, die auf mehrere Treibstoffquellen zurückgreifen. Hiermit will das Konstruktionsbüro sicherstellen, dass die Giganten extrem lange in der Luft bleiben können. Außerdem nutzen sie ein spezielles Material für die Haut der Tanks, die auch bei extremer Kälte nicht durchlässiger werden. Das ist das Hauptproblem, mit dem andere Modelle zu kämpfen hätten, da sich die Oberflächenstruktur der Haut durch die Temperaturveränderung selbst anpasst. Die Folge wäre, dass Gas vermehrt austritt und dadurch die Lebensdauer des Luftschiffs sinkt.
DKBA beschränkt sich allerdings nicht auf eine Transportvariante. Das Büro arbeitet, wie es selbst angibt, auch an einer Kommunikationshilfe. Dabei handelt es sich um ein Luftschiff, das nicht zum Reisen gedacht ist, sondern fest an einem Kabel vertäut über der Arktis schweben soll. Damit will das Büro sicherstellen, das fragliche Forschungsstationen immer eine Internet- und Telefonverbindung nach Russland haben. Wann und ob eine Indienststellung der ungewöhnlichen Flugmittel erfolgen soll, ist jedoch noch unklar.
Quellen: DKBA, RuAviation
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