Schon in der Antike wurden zahlreiche spannende Erfindungen und Entdeckungen gemacht. Viele davon bergen aber selbst heute noch ihre Geheimnisse.
Schon in der Antike entstanden verblüffend ausgeklügelte Geräte und Verfahren. Credit: futurezone.de via Midjourney
Schon in der Antike entstanden verblüffend ausgeklügelte Geräte und Verfahren. Das Wissen dazu verschwand allerdings zum Teil im Verlauf der folgenden Generationen. Historiker’innen und Wissenschaftler*innen arbeiten zwar unermüdlich daran, diese Rätsel zu entschlüsseln – doch einige Geheimnisse konnte bis heute nicht völlig ergründet werden. Es folgen 5 faszinierende Erfindungen aus alter Zeit.
Credit: futurezone.de via MidjourneyBeton ist ein moderner Baustoff, doch neu ist er nicht. Bereits die Römer haben ihren ganz eigenen Beton beziehungsweise betonähnliche Substanz erfunden, die bis heute beeindruckend sind. Vor allem auch deshalb, weil sich jede*r davon selbst überzeugen kann. Im berühmten Pantheon, einem sehr gut erhaltenen und fast 2.000 Jahre alten Bauwerk der Antike, ist der „Römische Beton“ beispielsweise verbaut. Dieser verfügt über bemerkenswerte Eigenschaften – und verbirgt ein Rätsel.
Credit: Wikipedia/Stefan Bauer/Einblick Panorama Pantheon Rom.jpgEr scheint eine „selbstheilende“ Eigenschaft zu haben, die ihn besonders dauerhaft macht. Weiterhin ein Geheimnis — wie eine Studie im Fachjournal Science Advances zeigt — bleibt jedoch die genau Herstellung und Zusammensetzung dieser bautechnischen Innovation der Römer.
Credit: Wikipedia/Francesco Gabrielli/Pantheon Entrata (42967848).jpegWer das Wort „Flammenwerfer“ hört, denkt wahrscheinlich an den Ersten oder Zweiten Weltkrieg, als die Waffe erstmals in der Neuzeit eingesetzt und zu einem Symbol moderner Kriege wurde. Doch Flammenwerfer sind keine Erfindung der Neuzeit, sondern wurden bereits in der Spätantike vom Oströmischen beziehungsweise Byzantinischen Reich im Schiffskampf eingesetzt. Das „Griechische Feuer“ – oder „Seefeuer“, wie es die Byzantiner*innen wohl selbst nannten – wirft zumindest in einem Punkt noch Fragen auf.
Credit: Wikipedia/GemeinfreiBekannt ist, dass mit einer Art Spritze (Siphon) eine entzündete Flüssigkeit auf gegnerische Schiffe geschossen wurde. Ein Überdruck im Spritzbehälter ermöglichte es wohl, das Feuer einige Meter weit zu „werfen“. Neben einer von zwei Männern bedienten Schiffsvariante gab es noch eine kleinere Version, die ein Mann tragen konnte und vermutlich gegen feindliche Soldaten eingesetzt wurde.
Das Brandmittel bestand vermutlich aus Erdöl oder Asphalt, denen man Baumharz, Schwefel oder gebrannten Kalk beimischte. Die genaue Zusammensetzung ist aber bis heute ein Rätsel, wie Adrienne Mayor, Althistorikerin mit Spezialisierung auf antike Wissenschafts- und Technikgeschichte, in einem Interview mit der Princeton University Press erklärte.
Credit: Wikipedia/GemeinfreiEine sensationelle Erfindung aus frühster Zeit stellt der sogenannte „Mechanismus von Antikythera“ dar – Antikythera ist eine griechische Insel, in deren Umgebung ein Wrack aus der Antike entdeckt wurde.
Das besagte Schiff war wohl in den Jahren zwischen 70 und 60 vor Christus (v. Chr.) untergegangen und hatte ein aus heutiger Sicht geheimnisvolles Gerät an Bord, von dem nur ein Teilstück geborgen worden konnte. Jahrzehntelange Forschung konnte jedoch nur teilweise enthüllen, wie genau es funktionierte, wie eine Studie im Fachjournal Scientific Reports zeigt.
Credit: Wikipedia/Marsyas/NAMA Machine d'Anticythère 1.jpgEs wird vermutet, dass das Stück Teil einer Art astronomischer Uhr war, die einen Sonnenkalender mit Monatsskala, ägyptischen Monatsnamen und babylonischen Tierkreiszeichen anzeigte. Außerdem soll die Uhr über einen gebundenen Mondkalender mit Monatsskala und korinthischen Monatsnamen sowie einen Finsterniskalender mit Monatsskala zur Anzeige von vergangenen und künftigen Sonnen- und Mondfinsternissen, einen kleinen Olympiaden-Kalender und weitere Details verfügt haben.
Wegen der Komplexität und dem schlechten Zustand des Teilstücks konnte der „Mechanismus von Antikythera“ bis heute nicht völlig enträtselt werden.
Credit: Wikipedia/Marsyas/NAMA Machine d'Anticythère 4.jpgZwar gibt es Erdbeben seit Menschengedenken, doch erst in jüngerer Zeit helfen beispielsweise Erfindungen wie Seismographen, um tektonische Erschütterungen zumindest für einige Sekunden vorherzusagen. Umso erstaunlicher ist daher eine Erfindung, die bereits aus der Antike und von dem chinesischen Mathematiker und Erfinder Zhang Heng stammt.
Im Jahr 132 präsentierte er sein Seismoskop, das Erdbeben zwar nicht vorhersagen, aber wohl über hunderte Kilometer registrieren konnte. Sprich: Auch wenn man am kaiserlichen Hof selbst kein Beben spürte, soll das Gerät angezeigt haben, wo eines stattgefunden haben muss. Wie genau, ist allerdings noch unklar.
Credit: Wikipedia/Kowloonese/EastHanSeismograph.JPGBekannt ist, dass das Seismoskop die Himmelsrichtung angab, in die man gehen musste, um zu der vom Erdbeben betroffene Region zu gelangen. Ein Pendel schlug dabei wohl in die Richtung des Bebens, wodurch eine Kugel gelöst wurde, die in ein Froschmaul fiel. Überlieferte Beschreibungen geben eine ungefähre Vorstellung der Apparatur.
Man weiß nicht genau, wie das erste Seismoskop aussah. Der genaue Mechanismus, der bei einem Erdbeben eine Kugel fallen ließ, ist ebenfalls nicht bekannt, wie die Historikerin Dr. Kallie Szczepanski vor einigen Jahren auf der Wissenschafts -und Bildungsseite ThoughtCo erklärte.
Credit: Wikipedia/GemeinfreiWährend bei anderen antiken Erfindungen wenigstens der Zweck ersichtlich ist, herrscht beim Römischen Dodekaeder immer noch eine große Ungewissheit. Dieses handgroße Objekt wurde bisher ausschließlich in ehemals von Kelten bewohnten Gebieten des Römischen Reiches gefunden.
Credit: Wikipedia/Kleon3/2018 Rheinisches Landesmuseum Bonn, Dodekaeder & Ikosaeder.jpgDoch wozu es gebraucht wurde, ist nicht bekannt. Forschende haben nur mehr oder weniger plausible Theorien formuliert. Beispielsweise wurde laut dem Smithsonian Magazine vermutet, dass es als eines der folgenden Gegenstände genutzt wurde: Messgeräte, Kalender, Zierstücke für Zepter, Waffen oder Werkzeuge.
Quellen: Princeton University Press, A Model of the Cosmos in the ancient Greek Antikythera Mechanism (2021, Scientific Reports), ThoughtCo, Hot mixing: Mechanistic insights into the durability of ancient Roman concrete (2023, Science Advances), Smithsonian Magazine
Credit: Wikipedia/Fredvida/Römischer Dodekaeder im Museum Burg Linn-Krefeld.jpgHinweis: KI-generiertes Titelbild
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