Bei einem archäologischen Fund im südlichen Schottland konnten Forschende über 100 Kugeln von Musketen und Kanonen entdecken. Durch eine genaue Analyse stellte sich heraus, dass die Geschichte hinter der Munition bekannt ist.
Archäologischer Fund: An diesen Iren kam keiner vorbei
Der archäologische Fund beinhaltet dabei über hundert Projektile, die durch Metalldetektoren entdeckt werden konnten. Diese bestehen aus Blei und dienten sowohl Kanonen als auch Musketen als Munition. Der entsprechende Kampf fand im April 1746 auf dem Schlachtfeld von Culloden statt. Das Gelände, auf dem das Gefecht sich ereignete, ist bereits bekannt, doch Hinweise für die Schlacht waren bisher rar.
Nun gelang es Wissenschaftler*innen der Universität Glasgow nicht nur, die Kugeln zu entdecken, sondern auch, diese genau zuzuordnen. Wie die Universität berichtet, stammen sie mit hoher Wahrscheinlichkeit aus der letzten Episode des Kampfes, die zugleich als besonders dramatisch gilt. Um diese Episode zu identifizieren, war die genaue Untersuchung der einzelnen Projektile erforderlich.
Dabei stellte sich heraus, dass nicht nur, wie bereits beschrieben, Musketen- und Kanonenkugeln darunter sind, sondern noch eine weitere Variante. Obwohl alle durch den Abschuss stark verformt sind, identifizierten die Forschenden die dritte Version als Pistolenkugeln, die nur von einer einzigen Einheit, die damals präsent war, stammen konnten.
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Um diese Geschichte geht es
Der archäologische Fund weist auf eine Schlacht zwischen den Jakobitern und den Truppen der Regierung Großbritanniens hin, die sich in mehreren Aufständen bekämpften. Der letzte dieser Aufstände wurde 1746 niedergeschlagen. Zugleich handelte es sich dabei um den letzten Versuch, die exilierte Königslinie aus dem Geschlecht der Stuarts wieder auf den Thron zu bringen.
Um diesen letzten Aufstand zu besiegen, setzte die Regierung des vereinigten Königreichs auch Dragoner ein. Dabei handelte es sich um eine Reitereinheit, die zugleich mit Pistolen bewehrt war. Erst am Ende der Schlacht bei Culloden griffen die Dragoner ein, um die bereits fliehenden Jakobiter niederzumachen. Doch eine Gruppe aus gerade einmal 150 irischen Soldaten stellte sich ihnen entgegen.
Den Iren unter ihrem Kommandeur Walter Stapleton gelang es durch konzentriertes Musketen- und Kanonenfeuer, die Reiter zum Halten zu bringen. Dadurch gelang es den restlichen Jakobitern, zu fliehen und so zumindest einem grausamen Schicksal zu entgehen. Die Iren gingen in Kriegsgefangenschaft, nachdem die Reiter sie niedergerungen hatten. Der archäologische Fund weist damit, wie einer der Forschenden, Professor Tony Pollard, erklärt, auf den „mutigen letzten Kampf“ dieses Krieges hin.
Quellen: University of Glasgow News
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