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Mars: Forscher entdecken mysteriöse Löcher im Boden – „es sah sehr seltsam aus“

Der Mars ist unser nächster Nachbar.Zudem liegt er genau weit genug von der Sonne entfernt, um flüssiges Wasser zu ermöglichen – eine Voraussetzung für Leben. Für die Forschung stellt er daher ein wahres Faszinosium dar.

Nahaufnahme der Mars-Oberfläche
© IMAGO/Zoonar

Wie weit ist der Mars von der Erde entfernt?

Der Mars hat Menschen schon immer fasziniert. Und über die Dauer ist uns unser nächster Nachbar immer greifbarer geworden. Doch nur alle zwei Jahre beträgt der Abstand zwischen Erde und Mars rund 56 Millionen Kilometer.

Obwohl bereits zahlreiche Mars-Rover die Oberfläche des Roten Planeten durchkämmt haben, bietet dessen Boden noch immer zahlreiche Geheimnisse. Einem davon sind Forscher*innen nun genauer auf den Grund gegangen und haben sich dabei sogleich in bekannte Science-Fiction-Welten versetzt gefühlt.

Mars: Geheimnisvolle Landschaftsformen

So erklärt Geowissenschaftlerin Dr. Lonneke Roelofs der Universität Utrecht bezüglich der neuen Mars-Entdeckung: „Es fühlte sich an, als würde ich die Sandwürmer im Film ‚Dune‘ beobachten.“ Dabei geht es um rinnenartige Vertiefungen im Boden, die von kleinen Sandwällen umgeben sind. Sie scheinen wie von Menschenhand geschaffen oder von Tieren aufgetürmt worden zu sein.

In einer Studie hat das Forschungsteam untersucht, wie es wirklich zu diesen rätselhaften Formationen kommen konnte. Die wahrscheinlichste ermittelte Ursache lautete dabei: CO₂-Eisblöcke. Denn während des Marswinters, bei der die Temperaturen schon mal bei minus 120 Grad Celsius liegen können, bildet sich Eis auf den Dünen.

Lesetipp: Mars: Gewaltige Formationen lassen Forscher rätseln

Explosionen im Eis

Gegen Ende des Winters erwärmen sich die Dünenhänge jedoch und die Eisblöcke brechen ab. Das Forschungsteam stellte das in einer Simulation nach: „Wir ließen einen CO₂-Eisblock von der Hangspitze fallen und beobachteten, was passierte. Nachdem wir die richtige Neigung gefunden hatten, sahen wir endlich Ergebnisse. Der CO₂-Eisblock begann, sich in den Hang einzugraben und sich nach unten zu bewegen, genau wie ein grabender Maulwurf oder die Sandwürmer aus dem Film ‚Dune‘. Es sah sehr seltsam aus!“

Aufgrund der dünnen Atmosphäre und des großen Temperaturunterschieds zwischen dem warmen Dünensand und dem Eis wird dessen Unterseite gasförmig. Da ein Kilogramm Gas mehr Platz benötigt als das gleiche Gewicht an Eis, expandiert das Eis in einer Art Explosion. Denn in der Simulation zeigte sich, „wie dieser hohe Gasdruck den Sand um den Block herum in alle Richtungen wegbläst“.

Dadurch gräbt sich der Block in den Hang ein und wird in einer Mulde eingeschlossen, die von eben diesen kleinen Sandwällen umgeben ist. Der Prozess ist hier jedoch noch nicht abgeschlossen. Denn der Block gleitet noch weiter und hinterlässt eine lange, tiefe Rinne mit Sandwällen an beiden Seiten.

Quellen: Universität Utrecht, „Sliding and burrowing blocks of CO2 create sinuous linear dune gullies on Martian dunes by explosive sublimation-induced particle transport“ (Geophysical Research Letters 2025)

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