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Archäologischer Fund: Forscher entdecken Mittelalter-Skelett – es liefert einen grausamen Hinweis

Die Beulenpest, auch bekannt als Schwarzer Tod, hat in Europa etliche Menschenleben gefordert. Nun haben Forschende einen weiteren Hinweis im Zusammenhang mit der tödlichen Pandemie gefunden.

Forscher*in legt ein Skelett frei. (Symbolbild)
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Mitten im Herzen von Edinburgh hat ein archäologischer Fund eine düstere Spur in die Vergangenheit offenbart. Bei neueren Untersuchungen alter Skelette, die bereits in den 1980er-Jahren geborgen wurden, stießen Forschende auf Spuren des Bakteriums Yersinia pestis – des Erregers der Beulenpest. Damit gibt es erstmals einen wissenschaftlichen Beweis dafür, dass die tödliche Seuche im 14. Jahrhundert auch Edinburgh erreichte.

Archäologischer Fund bestätigt Pest-Toten

Der archäologische Fund stammt von einer Ausgrabung im Jahr 1981 auf dem Gelände der St. Giles’ Cathedral. Dort wurden 115 mittelalterliche Skelette entdeckt, die jahrhundertelang im Boden unter der berühmten Kirche ruhten. Doch moderne DNA-Analysen, Isotopenuntersuchungen und Radiokarbondatierungen brachten erst jetzt die neuen Erkenntnisse zutage. Fündig wurden die Forschenden bei den Überresten eines Jugendlichen, die auf die Jahre zwischen 1300 und 1370 datiert wurden – also genau in die Zeit, als der sogenannte Schwarze Tod Europa heimsuchte.

„Dieser Teenager hat die uralte DNA der Bakterien des Schwarzen Todes, der Beulenpest, was wirklich aufregend ist“, sagte John Lawson, Chefarchäologe des Stadtrats von Edinburgh, gegenüber der BBC. Der archäologische Fund belegt damit erstmals, dass die Pest in Edinburgh tatsächlich Menschenleben forderte. Der junge Mann sei dabei aber nicht wie viele weitere Pest-Tote an anderen Orten in einem Massengrab verscharrt, sondern sorgfältig bestattet worden.

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Technologie machte den Unterschied

Die Entdeckung gelang dabei nur mithilfe moderner Technik. Da die Krankheit nämlich keine sichtbaren Spuren an den Knochen hinterlässt, war sie früher mit herkömmlichen Methoden für die Forschenden kaum nachweisbar. Erst die Analyse alter DNA durch das Francis Crick Institute in London machte den Nachweis möglich. Ohne diese Technologie wäre das Skelett wohl als eines von vielen anonymen Grabfunden geblieben. Nun liefert es wertvolle Hinweise auf das Leben und Sterben im mittelalterlichen Schottland.

Der archäologische Fund ist Teil des Projekts „Edinburgh 900“, das zum 900-jährigen Bestehen der Stadt ins Leben gerufen wurde. Die Forschenden untersuchen dabei mehrere Gräberlagen unter der Kathedrale – jede steht für etwa ein Jahrhundert Stadtgeschichte. Neben dem Pestopfer konnten sie mithilfe forensischer Rekonstruktion auch Gesichter längst verstorbener Bewohner*innen sichtbar machen, darunter einen Mann aus dem 12. Jahrhundert und zwei Pilger aus dem 15. Jahrhundert.

Für die Wissenschaftler*innen eröffnet sich durch den archäologischen Fund ein völlig neues Bild der Vergangenheit. Die DNA-Analysen zeigen nicht nur, wie die Pest nach Edinburgh kam, sondern auch, wo die frühen Stadtbewohner*innen geboren wurden und wovon sie lebten. „Ohne diese alte DNA hätten wir nicht gewusst, wie diese Person gestorben ist“, sagte Lawson.

Quelle: BBC

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