Ein archäologischer Fund in Benin-Stadt zeigt, wie Menschen in einem früheren Königreich gelebt haben. Das Forschungsteam untersuchte dabei Objekte wie Ginflaschen und Töpfen, die Teil von Ritualen gewesen sein sollen. Auch der einst zerstörte Palast bringt dabei einige Erkenntnisse zum urbanen Leben.
Archäologischer Fund: Neue Einblicke zur westafrikanischen Geschichte
Einem Team aus Archäologen ist eine überraschende Entdeckung zu dem antiken Königreich Benin gelungen. Bei umfangreichen Ausgrabungen wurde die bisher „vollständigste architektonische Sequenz“ preisgegeben. Diese sind Teil des Museums of West African Art (MOWAA)-Projekts in Nigeria. Bei dem archäologischen Fund handelt es sich unter anderem um Werkzeuge, Gräben, Schmelzöfen und Keramikfragmente. Dadurch erhalten die Forschenden tiefergehende Einblicke in die westafrikanische Stadtverwaltung und Handelsbeziehungen der damaligen Zeit.
Bei den Forschungsarbeiten steht Benin-Stadt (im Englischen Benin-City) im Fokus, die heute zu einer der größten Metropolen in Nigeria zählt. Im damaligen Königreich Benin, das von etwa 1200 bis 1897 bestand, diente sie als Hauptstadt und war unter anderem für ihre spektakulären Bronzen bekannt. Im Jahr 1897 wurde der Palast und ein Teil der Stadt vom britischen Militär zerstört und tausende von Bronzegegenständen geplündert.
Die archäologischen Funde wurden bei Ausgrabungen in den Jahren 2022 bis 2024 entdeckt und haben nun wichtige Erkenntnisse zu genau dieser Forschungsstätte gebracht, dazu heißt es in der Studie:
„Dieses Projekt ist das erste seiner Art in Benin City seit 50 Jahren und konzentriert sich auf bisher unerforschte Bereiche des historischen Palastkomplexes, die zuvor unter den Gebäuden des ehemaligen Zentralkrankenhauses und des Gesundheitsamtes begraben lagen.“
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Kulturelle Bedeutung vom antiken Benin
Umgedrehte Töpfe, Kaurimuscheldepots in Töpfen und geformte Kreideformationen verweisen auf rituelle Aktivitäten, die für die antiken Lebensweisen in Benin typisch waren. In einer der Gruben wurden zudem bis zu 100 Gin- und andere Flaschen von Marken wie Africana, Van Hoytema und Van Marken ausgegraben. Zusammen mit dem archäologischen Fund von riesigen Schneckenhäusern und großen Mengen an Eisen deutet diese Stätte auf einen zentralen Altar hin, an den solche Ritualobjekte gebracht wurden.
Das antike Benin soll zudem für seine Metallverarbeitung von Bronze und Eisen bekannt gewesen sein. Für diese handwerkliche Arbeit sind ebenfalls Belege durch Werkstätten mit versengten Rändern und kohlehaltigen Inhalten enthüllt worden. Diese sollen vermutlich aus dem 19. Jahrhundert stammen. Insgesamt verdeutlichen die archäologischen Funde in dem früheren Königreich, dass die westafrikanische Geschichte bereits vor der europäischen Kolonisation kulturell und technologisch sehr fortschrittlich war.
Quelle: „MOWAA Archaeology Project: enhancing understanding of Benin City’s historic urban development and heritage through pre-construction archaeology“ (Antiquity, 2025)
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