Ein archäologischer Fund im kurdischen Teil Iraks zeigt ein Monument, das unglaubliche 5.000 Jahre alt sein soll. Doch anders als andere Gebäude dieser Art aus der Zeit befindet es sich an einem überraschenden Ort.
Archäologischer Fund: Die erste Stadt lässt grüßen
Erst dieses Jahr gelang es einer Gruppe portugiesischer Forschender, im nördlichen Irak eine große, steinerne Struktur auszugraben. Diese wurde vermutlich etwa 3.000 vor Christus erbaut. Obwohl das fast nach Steinzeit klingt, war die Menschheit in den damaligen Jahrhunderten sehr wohl fähig zu gewaltigen Bauten. Daher ist der archäologische Fund nicht unbedingt aus der Zeit gefallen. Aber sie ist weitab von den anderen Städten jener Zeit.
Wie die Universität Coimbra selbst bekanntgibt, passt das Bauwerk sowohl baulich als auch durch seine Verzierung zum Stil der damaligen Zeit. Uruk, vermutlich 3.000 vor Christus die größte Stadt der Welt mit 80.000 Einwohnern, befindet sich jedoch weit entfernt. Die Struktur wurde vermutlich trotz der großen Distanz von mehreren hundert Kilometern von Uruk beeinflusst. Das zeigt, dass schon damals Mobilität über weite Strecken möglich war.
Das Monument selbst ist eckig geformt, wie zwei ineinander greifende Quadrate, auch wenn unklar ist, wie hoch es vielleicht einmal aufragte. Zusätzlich entdeckten die Forschenden einige goldene Fragmente, die wohl zur Verzierung dienten. Darüber hinaus enthält die Entdeckung ein Siegel aus Uruk, was den direkten Kontakt mit der uralten Metropole belegt. Für die Wissenschaftler*innen ist der Fund von großer Signifikanz, der „Ursprung der Zivilisation“, wie sie die Gegend nennen, zeigt sich dadurch von einer anderen Seite.
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Aus dieser Zeit stammt die Entdeckung
Dabei war die frühe und hohe Bronzezeit, in die der archäologische Fund fällt, eine Epoche der kulturellen Giganten. Damals entstand das alte ägyptische Reich am Nil, gleichzeitig formierten sich in Mesopotamien, dem „Zweistromland“ zwischen Euphrat und Tigris, die ersten Stadtstaaten. Heutige Forschungen zeugen, dass die Nahrungsmittelproduktion dieser Jahrhunderte durch die extreme Fruchtbarkeit des Nahen Ostens exorbitante Maße annahm.
So konnte Mesopotamien in Spitzenzeiten etwa so viel Ertrag pro Hektar Anbaufläche erwirtschaften, wie erst mit der Erfindung des chemischen Düngers 5.000 Jahre später wieder erreicht wurde. Dadurch hatte die Gesellschaft Zeit und Muße, sich mit anderen Dingen als der Nahrungsmittelproduktion zu befassen. Die erste Schrift (die berühmte Keilschrift) entstand, die erste Stadt bildete sich, kulturelle Großbauten wurden errichtet.
Der archäologische Fund im nördlichen Irak stellt bei weitem nicht die einzige architektonische Hochleistung dieser Epoche dar. In Ägypten entstanden zu einer ähnlichen Zeit die noch heute weltberühmten großen Cheops-Pyramiden. In Uruk errichteten heute vergessene Baumeister*innen das erste „Ziggurat“, eine Art mesopotamische Stufenpyramide mit gewaltigen Ausmaßen. Die Geschichte der Bronzezeit mag lange vergangen sein – doch sie fährt fort, die Menschheit zu begeistern.
Quellen: Universität Coimbra
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