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Der F-LANE Accelerator des Vodafone Instituts setzt auf Female Empowerment und Social Impact

Fünf Start-ups haben es in diesem Jahr wieder in das F-LANE Accelerator-Programm geschafft. Jetzt müssen sie beweisen, dass ihr Einsatz von Techologie nicht nur Frauen, sondern auch der Gesellschaft zugutekommt.

Logo und Teilnehmer von F-LANE
Der F-LANE Accelerator besetzt mit seinem Fokus auf Stärkung von Frauen und gesellschaftliche Wirkung eine Nische in Europa. Foto: Amin Akhtar/ Vodafone Institute

2016 veröffentlichte das Vodafone Institut für Gesellschaft und Kommunikation eine Gründerinnen-Studie mit dem Titel „Neue Welt und Alte Rollen“ (PDF), die offenlegte, welchen Hindernissen sich Frauen bei der Unternehmensgründung immer noch gegenüber sehen.

Die größten Probleme ergeben sich demnach aus einer gefühlten Benachteiligung, sowohl gegenüber Männern als auch durch Investoren und Kreditgeber, sowie dem Mangel an Mentorinnen und weiblichen Vorbildern. Fast die Hälfte der befragten Frauen fühlte sich darüber hinaus als Gründerin nicht ernst genommen.

Auf Grundlage des offensichtlichen Bedarfs, den die Studie sichtbar machte, wurde mit F-LANE ein Accelerator-Programm ins Leben gerufen, das sich, einmalig in Europa, auf Start-ups fokussiert, die Frauen durch Technologie stärken und zugleich ein gesellschaftliche Wirkung entfalten.

Teilnehmer der erste Runde des F-LANE Accelerators
Teilnehmer der erste Runde des F-LANE Accelerators
Foto: Amin Akhtar/ Vodafone Institute

Female Empowerment und Social Impact

Das Verständnis dieses „female empowerment“ orientiert sich dabei an sieben UN-Prinzipien:

  1. Etabliere eine Unternehmensführung auf hohem Niveau für Geschlechtergleichstellung.
  2. Behandle alle Frauen und Männer am Arbeitsplatz gleich; respektiere Menschenrechte und Nichtdiskiminierung.
  3. Garantiere die Gesundheit, Sicherheit und das Wohlbefinden aller weiblichen und männlichen Arbeitskräfte.
  4. Fördere die Ausbildung, das Training und die professionelle Entwicklung von Frauen.
  5. Implementiere Praktiken für die Unternehmensentwicklung, die Lieferkette und das Marketing, die Frauen stärken.
  6. Fördere Gleichbehandlung durch Gemeinschaftsinitiativen und das Eintreten dafür.
  7. Miss und veröffentliche den Fortschritt bei der Verwirklichung von Geschlechtergleichheit.

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Im Detail bedeutet das nicht nur, dass Gründerinnen gefördert werden, sondern ebenso, dass Lösungen, Produkte oder Dienstleistungen entwickelt werden, die Frauen befördern und unterstützen. Tatsächlich schließt das Konzept rein männliche Start-up-Teams also nicht aus.

Im Mittelpunkt steht aber auch der „social impact“. Hier geht es um die Auswirkungen, die eine Organisation durch ihr Handeln auf das Wohlergehen einer Gemeinschaft hat. Wie kann sie Probleme durch Technologie lösen und so das Leben in der eigenen Community, der eigenen Stadt oder landesweit verbessern?

Die fünf F-LANE-Finalisten

Aus der mittlerweile dritten Programmrunde des Accelerators, die insgesamt 180 Bewerbungen aus 60 Ländern generierte, gingen am 12. Februar schließlich die finalen fünf Start-up-Teams hervor.

In bereits zwei Runden des F-LANE Accelerators haben sich jeweils fünf Teams bewähren müssen.
In bereits zwei Runden des F-LANE Accelerators haben sich jeweils fünf Teams bewähren müssen.
Foto: Amin Akhtar/ Vodafone Institute

MamaBird (Washington, D.C., USA)

Gründer: Thomas Lauzon, Florent Martell, Eugene Maseya (Homepage)

Idee:

  • Bereitstellung und Transport von lebensrettenden, medizinischen Lieferungen an Frauen und Kinder in Afrika, die in Gemeinschaften abseits adäquater, medizinischer Versorgung leben
  • Die benötigten Waren werden mittels Drohnen angeliefert, die bis zu 15 Kilogramm über eine Strecke von 100 Kilometern transportieren können

FinMarie (Berlin, Deutschland)

Gründer: Karolina Decker (Webseite)

Idee:

  • Erste Online-Investmentplattform in Deutschland von Frauen für Frauen
  • Erstellung und Monitoring algorithmusgestützter, maßgeschneiderter Investmentportfolios, die sich an den Zielen, Bedürfnissen und Interessen von Frauen orientieren

BreastIT (Kampala, Uganda)

Gründer: Moris Atwine (Internetseite)

Idee:

  • Piezoelektrische Kristalle auf der Handfläche eines Handschuhs erzeugen Ultraschall und können Bilder der inneren Brust erfassen
  • Die Bildanalyse per Telefon ermöglicht günstigeres und leichter zugängliches Screening für Brustkrebs-Patienten

Doctory (Islamabad, Pakistan)

Gründer: Maliha Khalid, Ayyaz Kayani (Homepage)

Idee:

  • Eine Suchmaschine, die Patienten mittels Machine Learning und Feedback-Mechanismen den Zugriff auf zuverlässige Gesundheitsinformationen, Fachpersonalinformationen und Bewertungen der Gesundheitsdienste ermöglicht
  • Terminorganisationsservice und Betreuung vor Ort erleichtern den Zugang zu Gesundheitsdiensten und Fachleuten

Free_D (London, GB)

Gründer: Katherine Prescott, Siavash Mahdavi (Webseite)

Idee:

  • Berufliches Training und eine Ausbildung zur handwerklichen Schmuckherstellerin für Mädchen und Frauen, die Opfer von Menschenhandel sind oder bei denen das Risiko besteht
  • In Kooperation mit einer Partner-Manufaktur in Mumbai erlernen die Frauen CAD und 3D-Druck und werden gleichzeitig durch eine ansässige auf Menschenhandel spezialisierte NGO sozial und psychisch unterstützt
  • Die durch 3D-Druck hergestellten Schmuckstücke sollen international über ethische und soziale Geschäfte vertrieben werden

Alle ausgewählten Projekte wurden dabei im Vorfeld daran gemessen, mehr als nur ein profitorientiertes Modell zu sein, ihr Konzept nachweisen zu können, einen Fokus auf female empowerment zu haben, sich ihres sozialen Wirkungsgrades bewusst zu sein und Technologie zu nutzen, um ihre Ideen zu implementieren.

Siebenwöchiges Programm mit Final Pitch auf der re:publica

In den folgenden sieben Wochen erhalten sie nun die Möglichkeit, in Berlin in die nächste Phase ihres Projektes einzutreten. Zur Seite stehen den Teams dabei lokal ansässige Mentoren, die selbst erfolgreiche Gründer oder in einer identischen oder ähnlichen Branche tätig sind. Individualisierte Lehrpläne sollen durch angesetzte Teamsitzungen, individuelles Coaching, regelmäßige Pitches der eigenen Idee und wöchentliche Networking-Events die Entwicklung effizient vorantreiben.

In Team-Sitzungen und Einzelcoachings werden die Teams für ihre weitere Entwicklung fit gemacht.
In Team-Sitzungen und Einzelcoachings werden die Teams für ihre weitere Entwicklung fit gemacht.
Foto: Amin Akhtar/ Vodafone Institute

Das große Finale erwartet die Start-ups schließlich am 4. Mai auf der Konferenz The Arch Summit in Luxemburg (zur Event-Seite), wo sie ihren Final Pitch vor verschiedenen Investorengruppen, also Business Angels, Tech Angels, Impact Investoren oder auch Venture Capitalists, absolvieren. Ein Vorteil für die Start-ups ist es, dass sie während des F-LANE Accelerators gut darauf vorbereitet werden sollen, auf diese Investoren zu treffen: sie werden wissen, was ihr Unternehmen wert ist, wieviel Prozent an Anteilen sie abgeben könnten oder sollten und wie sie vor einem Investor pitchen und mit ihm verhandeln. Am Ende bleibt es ihnen überlassen, mit welchem Investor sie zusammen kommen.

Der F-LANE Accelerator

F-LANE besetzt mit seiner Ausrichtung auf die Stärkung der Frau und die gesellschaftlichen Auswirkungen intelligenter Technologien wie künstlicher Intelligenz, Machine Learning und Big Data, laut eigener Aussage eine Nische unter den europäischen Acceleratoren. Wichtig ist den Machern dabei vor allem, das Thema präsent zu machen und die Diskussion darüber anzustoßen. Ebenso wie eine politische Verankerung in Deutschland.

In Zusammenarbeit mit seinen Partnern, dem Impact Hub Berlin und der Social Entrepreneurship Akademie, werden die Ausschreibungen für jede Bewerbungsrunde über ein breites Netzwerk gestreut, dass sich neben den Impact Hubs aus dem F-LANE-Beirat, den vorherigen Teilnehmer-Teams sowie den Social Media-Kanälen von Vodafone zusammensetzt. Dadurch kann man bereits jetzt und seit Bestehen des Programm auf mehr als 500 Bewerbungen aus aller Welt zurückblicken.

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