Ist Netflix frauenfeindlich? Das ist die heikle Frage, die sich Nachrichtenportale wie IndieWire in Folge zahlreicher abgesetzten Netflix-Serien stellen. Alleine 2019 hat Netflix bereits acht Serien von weiblichen Serienschöpfern und mit weiblichen Protagonisten abgesetzt und das Jahr ist noch nicht vorüber. Doch ist das gleich eine Form von Sexismus?
Ungleich viele Netflix Serien von und über Frauen werden zu früh abgesetzt
Schon seit einiger Zeit ist bekannt, dass Streaming-Dienste wie Netflix im Unterschied zu traditionellen Fernsehsendern in der Regeln ihre Serien nach der zweiten oder dritten Staffel absetzen. Oft liegt das daran, dass man gleich in eine ganze Staffel investiert und, wenn die Netflix-Serie beim Publikum bis zum Ende der zweiten Staffel kein Feuer fängt, diese absetzt, um Platz zu machen für das nächste Serien-Experiment. Ob Zufall oder nicht, die meisten abgesetzten Netflix-Serien der jüngeren Zeit stammen von Frauen und handeln von Frauen.
Netflix hat 2019 bisher acht Serien abgesetzt, die von weiblichen Serienschöpfern stammen: “One Day at a Time”, “Friends From College,” “Chambers,” “Marvel’s Jessica Jones,” “Orange Is the New Black,” “Tuca & Bertie,” “Trinkets” und zuletzt “The OA”. Auch “Unbreakable Kimmy Schmidt” soll bald enden und wird womöglich mit einem Film fortgesetzt. Das ist keine große Zahl im Verhältnis zu insgesamt 21 Netflix-Serien, die dieses Jahr schon abgesetzt wurden.
Dass ein Drittel der abgesetzten Netflix-Serien von Frauen stammen und auch von Frauen handeln, macht aber dann doch stutzig. Zwar investiert Netflix weiterhin in Projekte von Frauen und hat Deals mit Shonda Rhimes (“Grey’s Anatomy”), Janet Mock (“Pose”), Marti Nixon (“Sharp Objects”) und Jenji Kohan (“Orange Is the New Black”) für die nächste Zeit geschlossen, aber dass sie weniger Vertrauen in Serien haben, in denen Frauen und Frauenthemen dominieren, ist quasi statistisch erwiesen.
Sind diese Netflix-Serien über Frauen und von Frauen auch in Gefahr?
Netflix bemüht sich zwar um eine breitere Palette an Geschichten mit sehr unterschiedlichen Protagonisten und aus verschiedenen Perspektiven (“Orange Is the New Black” ist das beste Beispiel dafür), muss aber Kritik dafür einstecken, dass Frauenserien nur selten länger als zwei oder drei Staffeln laufen. Die sechste Staffel einer Serie wie “Grace und Frankie” sollte kein zu großer Ausreißer im Programm sein.
Für weitere Netflix-Serien aus der Feder einer Frau wie “Altered Carbon,” “Russian Doll,” “Insatiable,” “Sex Education” und “Dead to Me” sieht es mit einer bereits bewilligten zweiten Staffel aktuell noch gut aus. Die Serien “Atypical”, “On My Block” und “GLOW” dürfen sich sogar über eine dritte Staffel freuen.
Netflix braucht mehr Mut zu längeren Serien
Netflix kann also dem Sexismus-Vorwurf noch standhalten und auf diese positiven Beispiele hinweisen. Doch um das Vertrauen der Nutzer zu halten und sich weitere Schichten der Bevölkerung mit originellen, maßgeschneiderten Netflix-Serien zu erschließen, muss der Streaming-Dienst auch einmal weniger auf die Zahlen achten und in progressive Sendungen investieren.
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