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WhatsApp geht aggressiv gegen App-Entwickler vor

Zum Wohle des eigenen Produkts ist WhatsApp bereits in der Vergangenheit gegen Drittanbieter vorgegangen – nun geht es auch gegen App-Entwickler.

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WhatsApp geht nun auch gegen unabhängige App-Entwickler vor. Foto: imago images/xim.gs

Als einer der größten Messenger-Dienste weltweit ist es kein Wunder, das WhatsApp mit allen Mitteln versucht, seine Produkte zu schützen. Vor allem gegen den Missbrauch der Plattform ist man in den vergangenen Monaten und Jahren immer stärker vorgegangen. Nun wagt der Dienst jedoch den nächsten Schritt und sendet Unterlassungsaufforderungen an Android-App-Entwickler.

WhatsApp droht App-Entwicklern

Dabei konzentriert sich WhatApp im Speziellen auf jene Apps, die Android-Schnittstellen nutzen, um neue Features für bestehende Anwendungen anzubieten. Es handelt sich bei diesen Apps beispielsweise um Portale über die sich mehrere Messaging-Dienste gebündelt abrufen lassen, die sich unter anderem auf die Nutzung der Android-Benachrichtigungs-API einschränken. Das heißt, man müsste nicht von einem zum anderen Messenger wechseln, sondern hätte lediglich eine Benutzeroberfläche, auf der man agieren kann.

Wie XDA-Developers berichtet, haben in den vergangenen Wochen mehrere unabhängige Entwickler – darunter auch die Macher der Anwendungen „Can’t Talk“ und „DirectChat“ – Unterlassungsaufforderungen erhalten. Diese gingen von einer Anwaltskanzlei aus, die hierbei WhatsApp vertritt. DirectChat ermöglicht die Bündelung verschiedener Messenger-Dienste in einer Anwendung, was die direkte Nutzung dieser Apps zu großen Teilen überflüssig macht.

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Vage Vorwürfe

Im Rahmen der Aufforderung von Seiten WhatsApps wird den Entwicklern unter anderem vorgeworfen, gegen die Bedingungen des Dienstes verstoßen zu haben. Die Argumentation herbei ist jedoch lückenhaft und sehr vage gestaltet. In erster Linie haben die betroffenen App-Entwickler keinen Bestimmungen des Dienstes zugestimmt. Hinzu kommt, dass sie diesen nicht mal direkt nutzen, sondern lediglich APIs des Betriebssystems verwenden, um eigene Funktionen anzubieten. Dennoch können Vorwürfe dieser Art – vor allem wenn man als unabhängiger Entwickler einem global agierenden Großkonzern gegenübersteht – so einschüchternd wirken, dass man im Zweifelsfall kein Risiko eingehen möchte.

Infolge eines solchen Vorwurfs durch WhatsApp räumt die vertretende Kanzlei den Betroffenen sieben Tage ein. Wenn diese ihre Anwendungen bis dahin nicht entsprechend der Forderungen angepasst haben, erwartet sie ein Gerichtsverfahren. Can’t Talk wurde bereits aus dem PlayStore entfernt. Andere Anwendungen – darunter DirectChat – werden möglicherweise lediglich WhatsApp aus ihrem Sortiment streichen. Aufgrund der hohen Nutzerzahl des Dienstes können sie hier jedoch mit drastischen Folgen für ihre eigenen Zahlen rechnen.

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