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Robinhood vs. GameStop: Sammelklage zwingt Trading-App in die Knie

Mit der Einschränkung des Verkaufs von GameStop-Aktien hat sich die Robinhood Trading-App einige Feinde gemacht. Nun erreicht das Unternehmen eine Sammelklage.

Robinhood Trading-App vor dem GameStop-Logo
Die Robinhood Trading-App muss mit einer Sammelklage rechnen. Foto: Getty Images/OLIVIER DOULIERY/AFP

In den vergangenen 24 Stunden haben sich einige Dinge auf einmal ereignet. Gleich zwei New Yorker Finanzunternehmen, sogenannte Hedgefonds, hatten zuvor auf den Niedergang der Ladenkette GameStop gewettet – und damit einen regelrechten Sturm losgetreten. Kleinanleger, die der Macht von solchen Leerkäufen ihre Grenzen aufzeigen wollten, haben die Chance ergriffen. Und nun steht der Robinhood Trading-App eine Sammelklage bevor. Was genau ist da eigentlich passiert?

Robinhood Trading-App vor dem GameStop-Logo

Robinhood vs. GameStop: Sammelklage zwingt Trading-App in die Knie

Mit der Einschränkung des Verkaufs von GameStop-Aktien hat sich die Robinhood Trading-App einige Feinde gemacht. Nun erreicht das Unternehmen eine Sammelklage.

Robinhood Trading: Der Weg zur Sammelklage

In dieser Woche erlebte der alteingesessene Videospiel-Händler GameStop den Höhenflug seines Lebens. Die Aktien des Unternehmens stiegen innerhalb weniger Tage von etwa 40 auf mehr als 400 US-Dollar, machten Daytrader zu Millionären und löschten Milliarden von Wetten institutioneller Investoren gegen das Unternehmen aus. Letztlich wurde der Handel mit GameStop-Aktien von der Robinhood Trading-App auf den Verkauf beschränkt. Binnen 85 Minuten verlor sie gut drei Viertel ihres Wertes und stürzte von fast 500 um 10 Uhr auf 120 Dollar um 11:25 Uhr.

Der vorherige Anstieg der Aktie war vor allem durch eine Aktion von Kleinanlegern des Subreddits „Wall Street Bets“ befeuert und hatte es in erster Linie auf das Hedgefond Melvin Capital Management abgesehen. Diese Verluste führten dazu, dass das New Yorker Finanzunternehmen diese Woche eine Rettungsaktion in Höhe von fast 3 Milliarden US-Dollar beantragen musste. Mit einer Einschränkung des Kaufs von Aktien scheinen sich Broker wie Robinhood nun offen auf Seiten institutioneller Investoren zu stellen – und einen vermeintlich freien Markt bewusst zu manipulieren.

Die erste Klage kommt Stunden, nachdem die Robinhood Trading-App ihre Nutzer darüber informierte, dass eine Handvoll Aktien, darunter GameStop, Blackberry, AMC und American Airlines, aufgrund der „jüngsten Volatilität“ eingeschränkt würden. Das Unternehmen sagte auch, dass es die Margin-Anforderungen für einige Wertpapiere erhöhen würde. „Wir überwachen kontinuierlich die Märkte und nehmen erforderlichenfalls Änderungen vor.“

Auch Interactive Brokers, Webull und TD Ameritrade haben Engadget zufolge ähnliche Einschränkungen auferlegt. Aber Robinhood hat den größten Zorn auf sich gezogen, wahrscheinlich aufgrund seiner Beliebtheit bei den Reddit-Day-Händlern, die den beispiellosen Aufstieg von GameStop angeheizt haben.

Warum sind die Einschränkungen manipulativ?

Abgesehen davon, dass Robinhood, Webull und Co. durch eine Beschränkung des Aktienhandels den weiteren Anstieg der GameStop-Aktie verhindern, steuern sie damit auch offen ihren Fall an.

Stell dir das so vor: Du kaufst etwas, dessen Wiederverkaufswert darin begründet ist, wie viele andere Leute das Gleiche kaufen. Nun ist es aber plötzlich gar nicht mehr möglich dieses Produkt zu erwerben. Der „normale“ Anleger würde in dieser Situation verkaufen, da er sich keinen größeren Gewinn mehr erhoffen kann. Die Prognose steht auf „Verlasst das sinkende Schiff“.

Trotz dieser von vielen Kritikern als „Erpressung“ bezeichneten Aktion fiel die GameStop-Aktie jedoch nicht direkt in den Keller. Immerhin hatte ein großer Teil der Kleinanleger nicht investiert, um Gewinne zu erzielen, sondern schlicht, um ein Hedgefond brennen zu sehen. Vor allem im Kontext der neuen Sammelklagen gegen den Betreiber der Robinhood Trading-App bleibt zunächst abzuwarten, wie sich die Lage weiterentwickeln wird.

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