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Österreich: Hygiene-Firma zeigt Einsatzbereich für das Internet der Dinge

Ein Fußballstadion und ein Krankenhaus in Österreich zeigen, wie man das „Internet of Things“ in Zukunft geschickt einsetzen kann.

Über den Browser lassen sich beispielsweise die aktuellen Füllstände anzeigen. Foto: Hagleitner

Waschraum-Produkte und Digitalisierung passen auf den ersten Blick nicht unbedingt zusammen. Die Firma Hagleitner hat aber einen Weg gefunden Waschraumeinrichtungen mit moderner Technik auszustatten, sodass alle Beteiligten davon profitieren können. Das neue Rapid-Stadion, hat das Salzburger Unternehmen etwa mit smarten Seifen- und Papierspender und Lichtschranken zur Zählung von Waschraum Ein- und Austritten ausgestattet. Sie alle haben Sensoren integriert und sind miteinander vernetzt. Auf diese Weise wissen die Reinigungskräfte immer genau, wann und wo etwas nachzufüllen ist und welche Waschräume höher frequentiert sind.

Browser-basierter Zugang

Erreicht etwa ein Seifenspender einen kritischen Füllstand, erkennen das die Sensoren und senden diese Information automatisch an eine Basisstation, welche die Daten auf einen eigens eingerichteten Cloud-Speicher ablegt. So werden umfangreiche Informationen über sämtliche Waschraumspender zentral gesammelt. Im Internet-Browser am Smartphone, Tablet oder am Computer können sich dann die Verantwortlichen über die einzelnen Füllstände informieren und sehen, welcher Waschraum wie stark frequentiert wird. In Zukunft sei nicht ausgeschlossen, dass es für diese Zwecke auch eine App geben wird, erklärt Manuel Huick, technischer Projektleiter bei Hagleitner im Gespräch mit futurezone. „Der Vorteil der Cloud-basierten Web-Anwendung gegenüber einer App für Android oder iOS ist, dass sie plattformunabhängig im Browser aufgerufen werden kann“, sagt Huick.

Optimierte Lagerhaltung

„Das heißt, wir müssen nicht mehr schätzen, wie viele Nachfüllungen für Papier und Seife benötigt werden, sondern können das nun in Echtzeit nachverfolgen. Mit wenigen Klicks haben wir einen vollständigen Überblick über die Verbrauchsdaten“, sagt Huick.

Diese Verbrauchsdaten sind wiederum für die künftige Planung hilfreich: „Ein weiterer Mehrwert durch die vernetzte Systemlösung ist die Erhebung des Verbrauchs, wodurch Lagerstand und Nachbestellung optimiert werden können. Lagerräume lassen sich etwa verkleinern, da wir genau abschätzen können, wie viel wir wann benötigen“, sagt Huick. „So wissen wir zum Beispiel, dass im Monat Mai 2017 die 115 Seifenspender über 50.000 Mal ausgelöst wurden.“ Insgesamt hat die Firma das Stadion mit 630 smarten Waschraum-Komponenten ausgestattet.

Effizienter Einsatz des Reinigungspersonals

Der Einsatz des Reinigungspersonals lässt sich dadurch gezielter organisieren und richtet sich nach dem tatsächlichen Bedarf. Nachfüllintervalle können effizient geplant werden, wodurch sich auch die Wegzeiten deutlich reduzieren. „Dennoch braucht es bei den Kunden immer auch ein wenig Überzeugungsarbeit, dass sich der Mehraufwand der Installation sowie die anfänglichen Mehrkosten auch lohnen.“

Sehr gefragt in Krankenhäusern

Beim Krankenhaus Zell am See haben die Salzburger sämtliche Desinfektions-, Seifen- und Handtuchspender miteinander vernetzt. „Dadurch können wir nun alle Spender perfekt warten. Krankenhauspersonal und Besucher werden so nie einen leeren Spender vorfinden“, erklärt Huick. In Krankenhäusern werde das System sehr begrüßt, da es zur besseren Handyhygiene beiträgt und der Desinfektionsmittel-Verbrauch in jedem Gebäudeteil beobachtet werden kann.

Eigener Funkstandard

Eine wesentliche Herausforderung bei der technischen Umsetzung war das Fehlen eines passenden Funkstandards für diesen Anwendungsbereich. „Um rasch vorwärts zu kommen, mussten wir daher einen eigenen Funkstandard entwickeln“, sagt Huick. „Die digitale Innovation besteht eben nicht nur aus ‚Einsen‘ und ‚Nullen‘, sondern daraus den Menschen ein Werkzeug in die Hand zu geben, das Nutzen stiftet und Mehrwert schafft.“

Dieser Artikel erschien zurerst auf futurezone.at.

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