Veröffentlicht inBusiness

Tesla Model 3-Fertigung steckt weiterhin in „Produktionshölle“

Mangelnde Erfahrung mit Stahlkarosserien und Schweißen scheinen die Autoherstellung bei Tesla stark zu behindern. Bisher kannte man sich nur mit Aluminium aus.

Ein schwarzes Exemplar des Tesla Model 3.
Bisher konnte nur ein Bruchteil der geplanten Tesla Model 3-Fahrzeuge produziert und ausgeliefert werden. Foto: Tesla

Tesla hat aktuell mit Problemen bei der Produktion des Model 3 zu kämpfen. Im dritten Quartal wurden nur 260 Stück gefertigt und ausgeliefert, obwohl eigentlich bereits 1500 Stück geplant waren. Grund dafür seien laut Wall Street Journal Probleme mit der Fertigungsstraße, die aus unbekannten Gründen nur sehr langsam laufe. CEO und Gründer Elon Musk versuchte daraufhin die Gemüter mit einem Instagram-Video der Fertigung zu beruhigen – und rief nun damit Experten auf den Plan.

„Schlecht vorbereitete Schweißstellen“ bei Tesla

Laut Automotive News vermuten mehrere Experten, dass Tesla Probleme mit den Schweißnähten haben könnte. Darauf weist auch das von Musk veröffentlichte Instagram-Video hin. „Bei Widerstandsschweißen sollte etwas Rauch zu sehen sein, aber wenn Zeug wie das hier herauskommt, nennt man das Austrieb. Das ist typisch für schlecht vorbereitete Schweißstellen, die zu heiß werden, oder, wie in diesem Fall, wenn das Metall nicht zusammengehalten wird“, erklärt Michael Tracy, Experte für die Auto-Industrie bei der Agile Group.

Tesla hat kaum Erfahrungen mit Stahl-Karosserien. Sowohl das Model S als auch das Model X setzen auf kostspieligere Aluminium-Karosserien, bei denen häufiger geklebt, geschraubt oder genietet wird. „Das macht einen großen Unterschied. Sie haben bei ihren ersten beiden Fahrzeugen kaum Punktschweißen angewendet, weil die Karosserie aus Aluminium besteht“, so Ron Harbour, ein Produktions-Experte beim Unternehmensberater „Oliver Wyman“. „Die Lernkurve ist hier relativ steil.“

Schwerwiegende Folgen bei Unfällen

Fehlerhafte Schweißnähte können längerfristig Wartung erfordern, da sie leichter reißen und so „Klappern“ verursachen können. Deutlich schwerwiegender wären aber die Auswirkungen bei einem Unfall, bei dem sich die Karosserie gefährlich verbiegen könnte.

Tesla trotz „Produktionshölle“ weiterhin zuversichtlich

Tesla wollte den Bericht nicht bestätigen, erneuerte aber die Aussage, dass man sich aktuell in der „Produktionshölle“ befinde: „Wir haben immer gesagt, dass es etwas dauern wird, die Produktion für ein größeres Volumen anzupassen. Zugleich möchten wir aber erneut betonen, dass es keine grundlegenden Probleme mit der Produktion oder der Lieferkette gibt und wir sind zuversichtlich, dass wir mögliche Engpässe in der Produktion kurzfristig beheben können. Es hat seinen Grund, warum es Produktionshölle heißt.“

Du willst mehr von uns lesen? Folge uns auf Google News.