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So spart Apple Steuern: Immobilien nur 200 Dollar wert?

Sind die Firmengebäude des Apple-Konzerns im Silicon Valley nur 200 US-Dollar Wert? Im Vergleich zum Kaufpreis eines neuen iPhones ist das ein Witz.

Jagd nach Apple
Apple ist mal wieder auf der Flucht vor hohen Steuerbeträgen. Foto: Pixabay

Apple gilt seit mehreren Jahren als wertvollstes börsennotiertes Unternehmen der Welt. Das hindert den Konzern nicht daran, sich vermeintlich bescheiden zu geben. Laut Apple sollen mehrere Gebäude des Firmensitzes in Cupertino jeweils nicht mehr als 200 US-Dollar an Wert ausmachen.

Apple trickst mit seinen Steuern

Über die Angaben des Apple-Konzerns können amerikanische Steuerbehörden wahrscheinlich nur lachen. Sie bewerten einzelne Bauten des Firmenzentrums „Apple Park“ mit bis zu einer Milliarde US-Dollar. Wo Apple nach den gesetzlichen Regelungen Steuern in Höhe von 1,46 Millionen Dollar berechnet, kommen die Steuerämter auf einen Betrag von 7,3 Millionen Dollar.

Unterbewertung hin oder her — Apple bleibt der größte Steuerzahler im kalifornischen Santa Clara County, in dem das Silicon Valley liegt. Umso angriffslustiger bleiben die Steuerfahnder: Seit 2004 hat sich Apple 489 Klagen über Steuer-Ansprüche eingeheimst. Mittlerweile habe Apple Immobilienwerte von 8,5 Milliarden Dollar verschleiert. Strafforderungen werden von Apple immer wieder angefechtet.

Genauso schafft der iPhone-Konzern es in Europa hohe Steuerzahlungen zu umgehen. Erst im Juni veröffentlichte die Linksfraktion des Europäischen Parlaments eine Studie über Apples Steuervermeidung. Innerhalb der vergangenen drei Jahre habe Apple die EU-Staaten um bis zu 21 Milliarden Euro gebracht. Der EU-Abgeordnete Martin Schirdewan betonte den dadurch entstandenen Schaden für die Gesellschaft. Durch die fehlenden Steuereinnahmen entgingen der EU hohe Geldbeträge für wichtige öffentliche Investitionen.

Auf europäischem Boden soll Apple bei seinen Steuertricks vor allem durch die Unterstützung Irlands profitiert haben. Konkret soll Apple in Irland 13 Milliarden Euro an Steuern nachzahlen. Trotz öffentlicher Kritik und Klagen halten Scheinreformen der irischen Regierung die dortigen Steuerbedingungen günstig. Gekoppelt mit großzügigen Abschreibungsbestimmungen bleibt das nordeuropäische „Niedrigsteuerland“ ein beliebter Ansiedlungsort für amerikanische Großkonzerne.

Fazit: Die Riesen aus dem Silicon Valley geben sich unbeeindruckt

Apple weist jegliche Vorwürfe zurück und beruft sich immer wieder darauf, „der größte Steuerzahler der Welt“ zu sein. Scheinbar bereitet es dem Konzern keine schlaflosen Nächten, bei der Steuerberechnung Wege durch Hintertüren zu suchen. Doch nicht nur der Hersteller des beliebten iPhones steht wegen Steuerminderungen regelmäßig in der Kritik: Auch andere Tech-Giganten wie Google, Microsoft oder Amazon halten es mit den Steuergesetzen gelassen.

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