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Tod den Subventionen: Weil Handys so teuer sind, wechseln Kunden sie seltener

Immer mehr Menschen behalten ihr Smartphone, so lange es geht. Denn ein Upgrade ist bei den derzeitigen Preisen einfach viel zu teuer.

Rothaarige Frau hält ein Smartphone hoch
Was ist das beste Mobilfunknetz Deutschlands? Schwierige Frage. Foto: imago/Photocase

Es ist Ende des Monats. Vermutlich ist kürzlich die Rechnung für euer Smartphone von eurem Konto abgegangen. Vielleicht sogar habt ihr euer Handy, das ihr vor zwei Jahren gekauft habt, endlich ganz abbezahlen können. Dann allerdings beginnt der Kampf erneut: Soll ich mir eines der neuen Flaggschiffe kaufen? Das ist gar nicht mehr so einfach, vor allem wegen der alten Handy-Subventionen.

Für die neuesten Smartphones verlangen die Hersteller immer höhere Preise. So wird das iPhone Xs in Europa für stolze 1.149 Euro verkauft. Darauf folgte viel Kritik seitens der Kunden. Apple-CEO Tim Cook findet allerdings, wir stellen uns wegen der iPhone-Preise an. Klar ist aber auch, dass eine wachsende Anzahl an Konsumenten ihr Gerät länger behalten als wechseln.

Wer ist Schuld? Die Handy-Subventionen

Das ergaben neue Daten aus dem dritten Quartal von HYLA Mobile Inc., einem Trade-in-Unternehmen für Mobilgeräte. US-Nutzer warten demnach länger als je zuvor, bevor sie auf ein neueres Smartphone wechseln. Der Schnitt liegt bei 2,83 Jahren. 2016 waren es noch 2,39 Jahre.

iPhone-User aus den USA warten sogar noch länger, bevor sie ein Geräte-Upgrade vornehmen. Die iPhones, die in der untersuchten Periode gehandelt wurden, waren durchschnittlich 2,92 Jahre alt. Das liegt unter anderem am Aus der Handy-Subventionen. Das Wall Street Journal berichtet: „Strukturelle Veränderungen von Mobilfunkverträgen haben dazu geführt, dass die Konsumenten den vollen Preis für Geräte bezahlen, die vormals von den großen Betreibern […] subventioniert wurden.“

iPhone erstes Handy ohne Subventionen

Auch in Deutschland war es früher, bis zum Beginn der Smartphone-Ära mit dem ersten iPhone 2007, gängige Praxis, dass Netzbetreiber durch Zuschüsse den Handypreis senkten, um Kunden an Laufzeitverträge ihrer Marke zu binden. Das hatte die Gerätepreise über Jahre herabgesetzt.

Das iPhone kam schließlich ohne Subventionen auf den Markt, eine Bedingung, die Apple seinen Exklusivpartnern in aller Welt vorgegeben hatte. Mit der Zeit zogen andere Hersteller nach. Zudem entwickelten sich die Smartphones immer weiter, und innovative Technik hatte ihren Preis.

Die Folge: Nicht nur die Netzbetreiber mussten Geräte zunehmend zum vollen Preis kaufen, auch der Endverbraucher tut dies bis heute, wenn er einen derartigen Langzeitvertrag nutzt. und das sind viele: Eine Umfrage unter deutschen Mobiltelefonnutzern ergab 2017, dass ganze 74,5 Prozent von ihnen Vertragskunden sind.

Und das alles für Handys

Dabei müssen Smartphones gar nicht teuer sein. Xiaomi beispielsweise arbeitet offenbar an einem High-End-Smartphone für nur 250 Euro. Wir werden abwarten müssen, ob die Hersteller auf die sinkende jährliche Upgrade-Bereitschaft langfristig reagieren. Denn das Zeitalter der Handy-Subventionen ist nun wirklich vorbei.

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