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ProSiebenSat.1 plant schon 2019 ein deutsches Netflix: Ob das gut geht?

Die deutschen Fernsehsender haben mehr und mehr genug von Netflix und Co. 2019 schon ProSiebenSat.1 seinen eigenen Streamingdienst auf den Markt bringen.

Paar sitzt mit Popcorn und Fernbedienung vor dem Fernseher
Für einen gemütlichen Fernseh Abend mit Popcorn muss der Empfang des Amazon Fire TV´s gewährleistet sein. Foto: Pexels

Der neue CEO von ProSiebenSat.1 plant für 2019 Großes: Die Bedrohung durch Netflix und Co. will er nicht länger hinnehmen und selbst handeln. Schon im Spätsommer könnte der eigene Streamingdienst des Medienkonzerns starten.

Netflix-Konkurrenz von ProSiebenSat.1 angekündigt

Max Conze ist erst seit Juni 2018 CEO von ProSiebenSat.1. Trotzdem oder gerade deswegen hat er für 2019 und die folgenden Jahre große Pläne angekündigt: Nicht nur will er den Aktienkurs des Konzerns bis 2024 verdoppelt haben. Er will auch die Gefahr, die von Netflix und anderen Streamingdiensten für die herkömmlichen Anbieter ausgeht, beseitigen – mit einem eigenen Dienst.

Mit dem Start des diesjährigen Dschungelcamps hatte es nämlich RTL bereits vorgemacht: Der Sender startete seinen Streamingdienst TV Now und bewirbt ihn in der Sendung auch massiv. Daran will Conze anknüpfen.

Im Spätsommer 2019 soll die Streamingplattform von ProSiebenSat.1 starten. Der Plan, den hauseigenen Dienst gemeinsam mit dem US-Konzern Discovery aufzubauen, war bereits vergangenes Jahr angekündigt worden. Nun soll die Umsetzung tatsächlich sehr schnell gehen.

Ein „deutsches Hulu“

Dort sollen aber nicht nur eigene Inhalte des in München sitzenden Senders zu sehen sein. „Unsere Plattform könnte alle deutschen Inhalte vereinen, die die Leute sehen wollen“, sagte der CEO bei der DLD-Konferenz. Das lineare Fernsehprogramm des Senders soll dabei mit den Digital-Angeboten des Konzerns verschmelzen. Ihm schwebt ein Vorbild aus den USA vor: Hulu. Der Streamingdienst ist eine Kooperation der TV-Sender wie NBC, Fox und ABC.

Unterhaltung bestehe, Conze zufolge, schließlich nicht nur aus Fiction, sondern auch aus Shows, Sport und Nachrichten. Da wird der CEO sich wohl ärgern, dass ProSiebenSat.1 vor einigen Jahren N24 an das Management des Nachrichtensenders verkauft hat – und damit auch seine Nachrichtenexpertise. Springer und auch die Öffentlich-Rechtlichen planen derweil ihre eigenen Streamingprojekte. Einfach wird es für Conze auf dem hiesigen Markt also auch nicht.

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Die Chancen der neuen Plattform schätzt Conze als gut ein. Denn es sei ein Vorteil, dass man durch die Vielzahl an lokalen Medien in Deutschland die Bedürfnisse der Zuschauer kenne. Das haben mittlerweile aber auch die US-amerikanischen Konkurrenten erkannt.

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Es wird schwer für den neuen CEO von ProSiebenSat.1. Denn gleichzeitig ein Großprojekt wie einen eigenen Streamingdienst zu starten und den Aktienkurs zu verdoppeln, ist eine unternehmerische Herausforderung. Die Aktie des Konzerns fiel zuletzt so tief wie seit sieben Jahren nicht. Dadurch halbierte sich der Börsenwert.

Damit Netflix und Co. nicht erst das Kino auslöschen und dann das deutsche TV, sind starke Partner nötig. Zum Glück scheut Conze Allianzen und Wagnisse. Er kritisierte sogar die Angst vor der eigenen Kannibalisierung.“Sie ist der größte Verhinderer neuer Geschäftsmodelle“

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