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Hollywoods Trickkiste, Teil 1: Frame für Frame zum Kinofilm

In der Serie Hollywoods Trickkiste stellen wir Themen rund um den Film vor. Wie entstehen die Illusionswelten Hollywoods? Welche Technologien stecken hinter den fantastischen Kinowelten? Heute im Programm: das Stop-Motion-Verfahren.

"Boys Playing Leapfrog" (1883-1886) des amerikanischen Erfinders Eadweard Muybridge
"Boys Playing Leapfrog" (1883-1886) des amerikanischen Erfinders Eadweard Muybridge

Anfang 2017 erschien mit The LEGO Batman Movie der bereits zweite Kinofilm, der auf den beliebten dänischen Spielsteinen basiert. Der Film konnte weltweit über 300 Millionen US-Dollar einspielen, der erste LEGO Movie war mit fast 470 Millionen US-Dollar sogar noch erfolgreicher. Kein Wunder also, dass mit dem Spin-off The LEGO Ninjago Movie (nach Legos Produktlinie) und einem Sequel schon zwei weitere Filme in Produktion sind.

Schon seit Jahren nutzen Lego-Spieler die gelben Figuren und farbigen Blöcke, um kleine Filme zu drehen. Im Stop-Motion-Verfahren wird dabei aus tausenden Einzelbildern der Eindruck von Bewegung erzeugt. Typisch für diese Art von Filmen sind das leichte Ruckeln und die ungelenken Bewegungen. Obwohl die Lego-Kinofilme komplett am Computer entstanden, imitieren sie den Look der Stop-Motion-Technik. Grund genug, sich etwas eingehender mit dieser Trickfilmtechnik zu befassen.

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Ein kleines bisschen Filmgeschichte

Grundsätzlich besteht jeder Film aus einer Abfolge von Einzelbildern. Dass diese als Bewegung wahrgenommen werden, liegt am Zusammenspiel zweier optischer Phänomene, der Nachbildwirkung und dem Stroboskopeffekt.

Damit der Film als Medium entstehen konnte, musste zunächst eine Fotokamera entwickelt werden, mit der mindestens 14-16 Einzelbilder pro Sekunde aufgenommen werden konnten (so viele Bilder sind nötig, damit der Eindruck natürlicher Bewegung entstehen kann). Mit Einführung des Synchrontons Ende der 1920er Jahre setzte sich schließlich eine Bildfrequenz von 24 Bildern pro Sekunde als Industriestandard durch.

Im nächsten Schritt musste dann noch ein Projektionsapparat erfunden werden, mit dem die Einzelbilder in derselben Geschwindigkeit belichtet werden konnten und die Grundlagen für den Film waren geschaffen. Meist wird das Jahr 1895 als Geburtstunde des Films angeführt, als das Brüderpaar Gustave und Louis Lumière, zwei Industrielle aus der französischen Stadt Lyon, in Paris ihre neueste Erfindung vorstellte – den Kinematographen. Dieser Apparat und die bewegten Bilder, die damit aufgenommen und vorgeführt werden konnten, wurden zum Welterfolg.

Trickfilm im Wandel der Zeiten

Schon bald erkannten findige Filmemacher, dass man mit einer Filmkamera nicht nur die Umwelt festhalten konnte, sondern dass die Technologie auch das Potenzial hatte, Fantasiewelten und leblose Objekte in Bewegung zu setzen. Nicht mehr die Bewegungen der Natur wurden photochemisch auf eine Filmrolle gebannt, sondern Bewegung wurde künstlich erzeugt. So entstanden verschiedene Trickfilmtechniken, wie der Zeichentrick oder das Stop-Motion-Verfahren.

Als populärste Trickfilmtechnik hat sich der Zeichentrickfilm durchgesetzt. Dabei werden zweidimensionale Zeichnungen abfotografiert. 24 dieser Zeichnungen ergeben eine Sekunde Film, für eine Minute braucht es 1.440 einzelne Zeichnungen. Damit der Eindruck von Bewegung entsteht, unterscheiden sich die aufeinanderfolgenden Einzelbilder in kleinen Details.

Das Stop-Motion-Verfahren wendet das gleiche Prinzip auf dreidimensionale Modelle an. Das können Lego-Steine sein, aber auch Puppen, Knetmasse oder Alltagsgegenstände.

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Nicht nur für Kinder

Obwohl Tricktechniken in der Filmgeschichte in erster Linie für Kinderfilme genutzt wurden, hat sich abseits des Mainstreams eine sehr lebendige Szene entwickelt, in der Stop-Motion-Filme entstehen, die die gestalterischen Freiheiten dieser Form nutzen, um ernstere Geschichten zu erzählen. Dazu zählen etwa die humorvollen surrealistischen Filme des tschechischen Animators Jan Švankmajer oder die düsteren Filme der von ihm inspirierten Gebrüder Quay.

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Besondere Bedeutung hat das Stop-Motion-Verfahren für die Geschichte des fantastischen Films. Vor dem Aufkommen von computergenerierten Spezialeffekten und den Möglichkeiten digitaler Bildbearbeitung wurden Filmeffekte per Hand durch Trickfilmverfahren geschaffen. Effektspezialisten wie der 2013 verstorbene Ray Harryhausen perfektionierten das Zusammenspiel von Stop-Motion-Animation und Live-Action, die durch den Einsatz von Rückprojektionen und Blue beziehungsweise Green Screens, möglich wurde. Sie stehen Pate für die großen Action-Blockbuster der Gegenwart von Guardians of the Galaxy bis Transformers.

Wie genau dieses Zusammenspiel funktioniert, behandeln wir im nächsten Beitrag der Reihe, der sich eingehender mit der Geschichte und der Technologie des Green Screens und des Motion Capturing auseinandersetzen wird.

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