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Hillary Clintons Buch wird mit negativen Bewertungen geflutet – Amazon reagiert

Die Memoiren der ehemaligen Präsidentschaftskanditatin „What Happened“ wurde auffällig oft schlecht bewertet, ohne, dass die Nutzer das Buch erworben hatte.

Das Buch der ehemaligen First Lady ist Mittelpunkt zahlreicher Diskussionen in den USA. Foto: Gage Skidmore/flickr

Einerseits für ihre Offenheit gelobt, andererseits für ihren stellenweisen Groll kritisiert, schlägt Hillary Clintons neues Buch hohe Wellen. „What Happened“, die Memoiren der gescheiterten Gegenkandidatin von Donald Trump, erschien am 12. September 2017. Das Buch beleuchtet Clintons Erinnerungen und Erfahrungen zum Präsidentschaftswahlkampf 2016, steht aber im Mittelpunkt vermeintlich gefakter Amazonkritiken. Mit diesen hatte der Versand-Riese schon öfter Probleme.

Das Buch polarisiert

Wie erwartet, polarisiert das Buch bei den unterschiedlichen Wählergruppen. Das spiegelte sich auch in den Rezensionen auf Amazon wieder. Einen Tag nach der Veröffentlichung hatte das Buch um 11:40 Uhr ostamerikanischer Zeit, 1669 Rezensionen. Diese waren fast zu 50 Prozent Ein-Stern-Ratings und zu 45 Prozent Fünf-Stern-Ratings.

Das Problem hierbei: von allen Rezensionen waren fast keine von verifizierten Käufern. Bei lediglich 338 Bewertungen konnte man sich sicher sein, dass der User das Buch auch wirklich gekauft hatte. Wie Quartz berichtet, wurden knappe vier Stunden später aber etwa 900 Reviews von Amazon gelöscht. Das änderte die Durchschnittsbewertung schlagartig. „What Happened“ stieg von 3,2 auf 4,3 und mittlerweile auf 4,9 Sterne. Amazon löschte hierbei keineswegs nur negative Bewertungen. Von den tausend Rezensionen der nicht-verifizierten Käufer war jedoch der Großteil negativ.

Zahlreiche „Fake“-Bewertungen

Im Vergleich zu den Top Ten-Bestsellern auf Amazon dieses Jahr und anderen Büchern zur letzten Präsidentschaftswahl, zeigte sich, dass das Verhältnis von verifizierten und nicht-verifizierten Käufern bei den Bewertungen von „What Happened“ nicht der Norm entsprach. Nur 22 Prozent der Rezensionen stammten in beiden Fällen von fixen Käufern.

ReviewMeta, eine Webseite, die anhand 15 verschiedener Daten überprüft, ob bestimmte Amazon-Rezensionen denn glaubwürdig sind oder Verzerrungen unterliegen, zeigte ein ähnlich kritisches Ergebnis. Demnach lag die Durchschnittsbewertung von nicht-verifizierten Käufern bei 2,3 Sternen, während die von verifizierten Käufern bei ganzen 4,9 von fünf Sternen lag. Die große Menge von mehr als tausend nicht-verifizierten Rezensionen an nur einem Tag schien ebenfalls abnormal hoch.

Ähnliche Fälle bekannt

Der Betreiber von ReviewMeta, Tommy Noonan, relativiert das unübliche Ergebnis von Clintons Buch dadurch, dass bei politischen Werken immer eher das Einverständnis mit, als die Qualität von dem Geschriebenen die Basis der Bewertung darstelle. Andererseits nennt er auch das Phänomen der „review brigade“, hierbei schließen sich User in Foren oder Gruppen zusammen um Produkte auf unterschiedlichen Gründen absichtlich diskreditieren. So erging es etwa Amy Schumer mit ihrem Buch „The Girl with the Lower Back Tattoo, das nach einem derartigen Aufruf in einem Subreddit von schlechten Rezensionen überflutet wurde. Zu Hillary Clintons Buch ist eine derartige Sammelaktion nicht bekannt.

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