Veröffentlicht inDigital Life

Online-Fahndung des BKA nach schwerem Missbrauch erfolgreich beendet

Um einem Täter auf die Spur zu kommen, sind deutsche Ermittler ungewöhnliche Wege gegangen und haben Bilder des Opfers veröffentlicht.

Hände am Rechner über Tastatur
Das Bild des Opfers ins Netz zu stellen

Nur Stunden nach einer aufsehenerregenden Fahndung mit Fotos eines missbrauchten kleinen Mädchens haben die deutschen Ermittler nach eigenen Worten Opfer und Täter identifiziert. Die Fahndung im Fall des schweren sexuellen Missbrauchs des zuvor unbekannten Kindes sei erfolgreich beendet, teilte das deutsche Bundeskriminalamt (BKA) am Montagabend über Facebook mit.

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Der 24-jährige Mann aus Niedersachsen stamme aus dem persönlichen Umfeld des kleinen Kindes, sagte der Sprecher der Zentralstelle zur Bekämpfung der Internetkriminalität (ZIT), Oberstaatsanwalt Georg Ungefuk, am Dienstag der Deutschen Presse-Agentur. Die ZIT gehört zur Generalstaatsanwaltschaft Frankfurt am Main. Der Verdächtige sei „kein Unbekannter der Familie“ gewesen. Nähere Angaben zu dem Festgenommenen wollen die Ermittler nicht machen.

Täter verbreitete Bilder des Missbrauchs im Darknet

Die Ermittler waren am Montag mit Fotos eines Mädchens an die Öffentlichkeit gegangen, das sie auf ein Alter von vier bis fünf Jahren schätzten. Der bis dahin noch unbekannte Beschuldigte soll das Kind zwischen Oktober 2016 und Juli 2017 mehrfach schwer sexuell missbraucht haben. Er soll Aufnahmen des sexuellen Missbrauchs gemacht und diese anschließend auf einer kinderpornografischen Plattform im sogenannten Darknet verbreitet haben.

BKA bittet nach Fahndung um Löschung der Opfer-Bilder

Details zu dem Kind nannte das BKA am Abend nicht. Das Social-Media-Team des BKA bat aber darum, Bilder des Kindes, die während der Fahndung online geteilt wurden, aus Gründen des Opferschutzes nun zu löschen.

„Letzte Maßnahme, um Täter zu identifizieren“

Oberstaatsanwalt Georg Ungefuk der ZIT hatte den ungewöhnlichen Schritt, Fotos vom Opfer zu veröffentlichen, folgendermaßen begründet: „Das ist die letzte Maßnahme, um den Täter zu identifizieren. Darauf greifen wir nur zurück, wenn alle anderen Möglichkeiten nicht zum Ziel geführt haben.“ Zudem sei Dringlichkeit geboten. „Wir gehen davon aus, dass das Kind weiter dem Zugriff des Täters ausgesetzt ist“, hatte Ungefuk gesagt.

BKA und ZIT gingen davon aus, dass der Missbrauch in Deutschland stattfand, wie es in einer Mitteilung am Montagvormittag hieß. Weiter eingrenzen lasse sich der Ort nicht, sagte der Oberstaatsanwalt. Der Verdächtige agiere äußerst vorsichtig, Bild- und Videoaufnahmen von ihm lägen nicht vor. Deswegen habe das Amtsgericht Gießen die Öffentlichkeitsfahndung mit Bildaufnahmen des Opfers angeordnet.

Kinderpornos überwiegend im Darknet

Die Kinderporno-Szene spielt sich nach Einschätzung von Ermittlern mittlerweile überwiegend im Darknet, dem verborgenen Teil des Internets, ab. Dort können sich Internetnutzer fast komplett anonym bewegen. Dieser Bereich des Internets wird von Menschen genutzt, die viel Wert auf Privatsphäre legen oder in einem repressiven politischen System leben – aber auch von Kriminellen.

Pädophile bewegen sich aber auch im frei zugänglichen Netz, um dort in der Masse unterzutauchen. Ebenfalls im Juli war ein loses Szene-Netzwerk mit Dutzenden Verdächtigen aufgeflogen, das Material über den legalen Onlinedienst „Chatstep“ ausgetauscht hatte.

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