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ThrowbackThursday: Wie fing das eigentlich mit den Verkehrsampeln an?

Immer donnerstags stellt futurezone.de Themen vor, die die Tech-Kultur prägten – voll retro, aber häufig noch aktuell. Heute: die Geschichte der Verkehrsampel.

Bild eines grünen Ampelmännchens
Die nimmermüden Dauerbrenner im Straßenverkehr: Verkehrsampeln. Foto: imago

Sie sorgen für geordnete Verhältnisse auf deutschen Straßen (und nicht nur dort): die Verkehrsampeln. Sie sind stille Helden, die dennoch von (fast allen) beachtet werden. Es gibt sie in den unterschiedlichsten Formen und Ausführungen, aber immer mit der gleichen Funktion – den Verkehrsteilnehmern zu signalisieren, dass sie stoppen müssen oder die Straße überqueren dürfen.

In ferner Zukunft, wenn alle Fahrzeuge auf den Straßen miteinander vernetzt sind, wird ihre Ära zu Ende gehen, bis dahin, prägen sie die Stadtbilder. Wir nehmen sie kaum aktiv wahr, und doch befolgen wir ihre Signale. Heute sind sie eine Selbstverständlichkeit, doch das war nicht immer so.

Die erste Verkehrsampel

Springen wir ins Jahr 1868: auf dem Parliament Square in London wird die erste Lichtsignalanlage der Welt aufgestellt. Sie wurde noch mit Gaslicht betrieben und explodierte deshalb nach kurzer Zeit. Erst mit Verbreitung des elektrischen Lichts, wurden Ampeln großflächig im Straßenverkehr eingesetzt.

Die zunehmende Motorisierung der Verkehrsmittel hatte auch ihren Anteil daran, dass am 5. August 1914 in Cleveland, USA eine elektrische Verkehrsampel installiert wird. Sie gilt als erste ihrer Art auf der Welt und hatte anfangs nur zwei Lampen. Die ersten dreifarbigen Ampeln wurden erst einige Jahre später in Detroit und New York aufgestellt. Die ersten Ampeln in Europa folgten schließlich 1922 in Paris. In Deutschland war Berlin die erste Stadt mit einer Ampel: am Potsdamer Platz stand ab 1924 der sogenannte „Verkehrsturm“. In Hamburg gab es eine andere Premiere – am 14. November 1925 wurde die erste elektrisch gesteuerte Ampel, wie wir sie heute kennen, an der Kreuzung Mönckebergstraße/ Glockengießerwall in Betrieb genommen.

Nachdem sich die Signallichter auch in Deutschland verbreiteten, hat sich schnell die Bezeichnung Ampel etabliert. Sie geht auf einen altes Wort für Leuchten zurück, das jedoch in den letzten 500 Jahren von der „Lampe“ verdrängt wurde.

Die Keimzelle der Smart City

Es ist gar nicht so abwegig, die Verkehrsampel als Vorläufer der ausgefeilten Systeme zu sehen, die heute unter dem Begriff „Smart City“ firmieren. Anfangs waren sie nach festgelegten Zeitplänen geschaltet, doch seit mehreren Jahrzenten gibt es bereits Signalsysteme, die sich an den Verkehr anpassen, oder – je nach Tageszeit – unterschiedlichen Schaltmustern folgen. Kaum vorstellbar: in den meisten modernen Großstädten werden sämtliche Ampelanlagen zentral gesteuert und abgestimmt. Auch die verwendeten Leuchtmittel haben sich über die Jahre gewandelt – heute kommen bei neu installierten Ampeln meist energiesparende LEDs zum Einsatz. Obwohl es sie in absehbarer Zeit vielleicht gar nicht mehr geben wird, muss man der Verkehrsampel eine gewisse technische Finesse zugestehen.

Trivia rund um die Verkehrsampel:

  • Die offizielle rechtliche Bezeichnung für eine Ampel lautet in Deutschland Lichtzeichenanlage (LZA). Techniker sprechen von Lichtsignalanlagen (LSA).
  • Es gibt eine eigene Bezeichnung für Ampeln, die an Seilen befestigt über dem Mittelpunkt von Kreuzungen hängen: Heuerampeln nach ihrem Erfinder Josef Heuer.
  • In Syracuse im US-Bundesstaat New York ist die angeblich einzige Ampel angebracht, in der die Anordnung der Farben umgedreht ist. Bei der Tipperary-Hill-Ampel ist Rot unten und Grün oben.
  • Die Berliner Ampelmännchen haben ihren Weg in die Popkultur gefunden: in Berlin gibt es eigene Shops, in denen alle möglichen Souvenirs im Stil der markanten Männchen verkauft werden.
  • Spezielle Notfallmechanismen verhindern, dass die Ampelanlage durch einen Fehler in alle Richtungen Grün anzeigt. Bei der Gefahr eines solchen „feindlichen Grüns“ schaltet die Ampel automatisch auf Gelb für alle um.

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