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Retro-Serie #ThrowbackThursday: Von Megapixeln und Blitzlichtern – die Entwicklung der Handy-Fotografie

In unseren Throwback Thursdays wird es retro. Diesmal widmen wir uns der Handy-Kamera und blicken auf die Anfänge der Handy-Fotografie.

Ein Nokia "7650".
Dick und klobig: Um die Technik unterzubringen

Was für uns alle heute selbstverständlich ist, war noch vor einigen Jahren unvorstellbar: Foto- und Videoaufnahmen mit dem Mobiltelefon. Handys erfüllten vor allem einen Zweck. Erreichbarkeit. Nach und nach ergänzten die Hersteller ihre Geräte um weitere, mal mehr, mal weniger nützliche Funktionen. Das Handy diente als Wecker, technikaffine Businessmanager nutzen ihre Geräte irgendwann auch zum Empfang und Versand von eMails. Kleine Spiele-Anwendungen wie der Klassiker „Snake“ (Nokia) überbrückten die Langeweile. Die pixeligen schwarz/weiß-Displays reichten für derlei Anwendungen vollkommen aus.

Rasante Entwicklung

Heute, knapp 18 Jahre nach Erscheinen des ersten Handys mit integrierter Kamera, schauen wir mit einem Schmunzeln auf die Anfänge der Handy-Fotografie zurück. Selbst Smartphones aus der untersten Preisklasse erzielen nämlich mit ihren verbauten Kameras Aufnahmen, die man vor wenigen Jahren noch von Kompaktkameras erwartet hätte.

Hersteller wie Apple, Samsung oder Google übertreffen sich Jahr für Jahr mit den in ihren Smartphones verbauten Knipsen. Während zu Beginn der Entwicklung der Fokus vor allem auf der Anzahl der Megapixel lag, setzen Hersteller heute noch auf weitere Merkmale. Apple & Co. werben mit der Blendenzahl, verschiedensten Fotofiltern- und Effekten und versuchen sich durch Funktionen wie dem Portraitmodus („Bokeh“) voneinander abzuheben. Und tatsächlich: Die Nicht-Fotografen unter uns können Aufnahmen von heutigen Smartphones auf den ersten Blick häufig nicht mehr von Aufnahmen einer Kompaktkamera unterscheiden.

Erste integrierte Kamera im Jahr 1999

Im Jahr 1999 brachte Toshiba das weltweit erste Mobiltelefon mit einer integrierten Kamera auf den Markt. Das Gerät hörte auf den Namen „Camesse“ und wurde ausschließlich in Japan vertrieben. Aus heutiger Sicht muten die technischen Daten wie ein Witz an. Mit 0,11 Megapixel waren die Aufnahmen des Telefons nicht einmal für Schnappschüsse zu gebrauchen. Dennoch: ein erster Schritt war getan.

Nokia legt nach

Wir Europäer mussten jedoch noch einige Jahre warten, ehe die Entwicklungen im Mobiltelefon-Segment auch auf den hiesigen Märkten ankamen. Es war der damalige Branchenprimus Nokia, der mit dem Modell „7650“ das erste Handy mit einer integrierten Kamera auf den deutschen Markt brachte. Die Finnen konnten mit VGA-Auflösung (0,3 Megapixel) punkten. Das Display mit seinen 4096 Farben wirkt aus heutige Sicht natürlich wenig beeindruckend, damals sorgte es jedoch für wahre Begeisterungsstürme.

In den folgenden Jahren begann dann der Run auf Megapixel. Die Hersteller übertrafen sich laufend mit immer neuen Bestwerten. Auch die Displays der Geräte wurden besser. Dominierten zu Beginn vor allem Screens mit mickrigen 256 Farben, wurden im Laufe der Zeit Displays mit 4.096 oder 65.536 Farben zum Standard vieler Mobiltelefone.

Sony Ericsson Z1010 – die Geburt der Selfie-Kamera

Hersteller wie Motorola (mit dem E365) sprangen auf den Kamerazug auf, entwickelten die Technik aber nicht signifikant weiter. Der nächste große Schritt folgte mit dem Sony Ericsson Z1010. Das schwedisch-japanische Joint Venture verbaute erstmal eine Frontkamera – der Vorläufer der heute allseits beliebten Selfie-Kamera war geboren. Ende des Jahres 2003 waren es wieder die Japaner, die den europäischen Herstellern zeigten, wohin die Entwicklung geht. Mit dem P505is veröffentlichte der japanische Netzbetreiber NTT DoCoMo ein Modell, das erstemal die Megapixel-Marke übersprang und eine Auflösung von 1,28 Megapixeln bot. Eine weitere Innovation des Handys auf Fernost? Der Autofokus.

Im Jahr 2005 war es Marktführer Nokia, der den Wettlauf um die meisten Pixel erneut anfachte. Mit dem Klapphandy „N90“ holten sich die Finnen namhafte Unterstützung an Board und verbauten eine 2 Megapixel Knipse des renommierten Herstellers Carl Zeiss. Sony-Ericsson legte nach und lieferte mit dem „K800i“ ein Modell mit sagenhaften 3,2 Megapixeln – und einem integrierten Xenon-Blitz.

Hersteller wie Nokia, Samsung, Sharp und Sony-Ericsson lieferten sich in den Folgejahren erbitterte Kämpfe um die Auflösung der jeweils verbauten Knipse. Modelle wie das Nokia „N95“ (5 Megapixel) oder das „SCH-B600“ von Samsung (10 Megapixel) trieben die Megapixel-Manie auf die (vorläufige) Spitze.

Mit einer Auflösung von 41 Megapixeln lieferte Nokia mit dem „PureView 808“ ein beeindruckende Kamera ab. Der einstige Marktführer hatte jedoch den Smartphone-Trend verschlafen und musste nun dabei zusehen, wie die iPhones und Samsung Galaxies dieser Welt dem einstigen Platzhirschen den Rang abliefen. Denn auch wenn die Geräte von Apple und Samsung nicht mit irren Megapixeln glänzten – die Bilder der Kameras sprachen für die Hersteller. Diese legten nämlich in der Zwischenzeit auch Wert auf andere Parameter, etwa die Blendenzahl, und verbesserten so die Qualität der Aufnahmen.

Verbesserungen auf hohem Niveau

Heute scheinen die Hersteller nur noch um Details zu kämpfen. Sowohl Samsung als auch Apple verharren, zumindest was die Anzahl der Pixel angeht, seit Jahren auf einem ähnlichen Niveau. Sie drehen jedoch an anderen Stellschrauben und verhelfen den Smartphone-Fotografen auf der ganzen Welt so zu erstaunlichen Aufnahmen. Auch darf ein Aspekt nicht unterschlagen werden, wenn man über die Smartphone-Fotografie im Jahre 2017 spricht. So ausgefeilt die verbauten Linsen der Smartphones von heute sein mögen: es hilft auch immer die Software mit. So werden, ohne das es der Nutzer bemerkt, Farbkorrekturen vorgenommen, Unschärfen ausgebügelt und Beleuchtungen angepasst.

Es bleibt abzuwarten, wohin die Reise geht. Wie werden wir in fünf Jahren Fotos und Videos aufnehmen? Und mit welchen Innovationen werden uns die Hersteller überraschen?

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