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Facebook: „Wir haben unsere Arbeit nicht so gut gemacht, wie wir sie hätten machen können“

Das soziale Netzwerk gesteht Fehler beim Umgang mit Fake-News und Hasspostings ein, jedoch sei es nicht alleine für die Probleme verantwortlich.

Facebook-Mitarbeiter Schrage stellte auf der Innovationskonferenz DLD in München Maßnahmen gegen Fake-News und Hasspostings vor. Foto: Andreas Gebert

Das vergangene Jahr sei eine große Herausforderung für Facebook gewesen, sagte Elliot Schrage, der bei dem Online-Netzwerk für die Zusammenarbeit mit Regierungen zuständig ist, am Sonntag bei der Innovationskonferenz DLD in München. „Wir haben unsere Arbeit nicht so gut gemacht, wie wir sie hätten machen können.“ Im Umgang mit Hasspostings und Fake-News habe man zu langsam reagiert, räumte der Facebook-Manager ein. Gegenüber dem Online-Netzwerk gebe es deshalb viel Skepsis.

Die Polarisierung habe zuletzt in Europa, aber auch in den USA dramatisch zugenommen, viele seien der Ansicht, dass die Technologie dazu wesentlich beigetragen habe. Aber Technologie sei nur ein Teil des Problems, meinte Schrage. Die Versuche Wahlen in den USA und Europa über Fake News zu beeinflussen, seien auch von den Geheimdiensten nicht sofort erkannt worden. „Wir sind nicht an allem Schuld. Wir haben nicht die gesamte Verantwortung für diese Probleme.“

Maßnahmen gegen Fake-News

Gegen Fake-News gehe man zunehmend rigoros vor, sagte Schrage. Facebook arbeite weltweit mit Fact-Checking-Organisationen zusammen. „Wir versuchen Konten, die Fake News verbreiten, zu identifizieren und zu entfernen.“ Dabei gehe es auch darum, Fake News die wirtschaftliche Grundlage zu entziehen. Seiten, die solche Falschmeldungen verbreiten, würden nicht mehr im Newsfeed ausgespielt und auch aus Facebooks Werbenetzwerk ausgeschlossen.

Schrage verteidigte auch die vor kurzem bekannt gegebenen Änderungen im Newsfeeds des Online-Netzwerkes. Künftig sollen mehr Inhalte von Freunden ausgespielt werden, Inhalte von Medien und Unternehmen sollen zurückgestuft werden. Daneben wolle man darauf achten, bei Nachrichtenquellen Qualität in den Vordergrund zu stellen. Dabei setzt das Online-Netzwerk auf Umfragen unter Nutzern, wie Schrage erläuterte.

„Wir sind kein Nachrichtenmagazin oder TV-Sender“

Auf die Frage, ob Facebook ein Medienunternehmen sei und auch regulatorisch so behandelt werden sollte, antwortete Schrage: „Wir sind kein Nachrichtenmagazin oder TV-Sender, wir präsentieren Inhalte, die von anderen geschaffen wurden. Dabei treffe man natürlich auch redaktionelle Entscheidungen. Wir haben also eine Verantwortung“, sagte der Facebook-Manager: „Wir müssen besser erklären, warum bestimmte Inhalte ausgespielt werden und andere nicht.“

Vorgehen gegen Hasspostings

Um Hasspostings zu unterbinden, haben man zuletzt mehr als tausend Leute eingestellt und investiere auch stark in künstliche Intelligenz, um Inhalte rasch entfernen zu können.

Bei Rekrutierungsversuchen von Terrororganisationen über Facebook verzeichne man bereits Erfolge. 99 Prozent der Inhalte, die mit Terror im Zusammenhang stehen, seien rasch erkannt und entfernt worden.

Das deutsche Netzwerkdurchsetzungsgesetz hält Schrage für den falschen Weg. Es dürfe nicht die Aufgabe privater Unternehmen sein, Inhalte zu beurteilen und zu zensurieren. Auf EU-Ebene habe man zuletzt fast 80 Prozent der beanstandeten Inhalte innerhalb von 24 Stunden entfernt. „Das ist ein Beispiel, wie es funktionieren kann.“

Wirtschaftliche Vorteile für kleine Unternehmen

Technologie sei ein Werkzeug, das für Nutzer auch viele Vorteile bringe, sagte Schrage. Facebook ermögliche es Informationen zu teilen, Gemeinschaften zu bilden und habe auch wirtschafliche Auswirkungen. Das Online-Netzwerk helfe zahlreichen kleinen Unternehmen, Kunden zu finden und Umsätze zu generieren. Für Facebook gehe es nun auch darum, die Vorteile der vernetzten Kommunikation zu betonen, sagte Schrage: „Wir müssen aber auch die Gefahren und Risiken minimieren.“

Dieser Artikel erschien zuerst auf futurezone.at

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