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250 Megabit pro Sekunde: Das eigennützige Versprechen an Telekom-Kunden

Bis Ende des Jahres will die Deutsche Telekom landesweit mehr als 15 Millionen Haushalte mit rasantem Internetzugang versorgen. Laut Konzern-Chef ginge ohne die Telekom hier in Deutschland gar nichts beim Ausbau.

Leere Röhrchen für Glasfasern vor einem Telefon mit Telekom-Symbol auf dem Display
Als Reaktion auf die Konkurrenz will die Deutsche Telekom ihre Kunden mit Super-Vectoring ködern. Foto: imago

Aufgrund einer neuen Technologie hat sich die Deutsche Telekom zu einem umfangreichen Vorhaben hinreißen lassen. Geplant ist ein deutlicher Ausbau des Breitbandnetzwerks, der für einen Großteil der Telekom-Kunden, also über 15 Millionen Haushalte, einen Onlinezugang von bis zu 250 Megabit pro Sekunde bedeuten soll. Dies zumindest laut Auszügen der Telekom-internen Planungen des Netzausbaus, die der WELT am Montag vorlagen.

Mittlerweile hat Telekom-Deutschland-Chef Dirk Wössner das Unterfangen auf der Bilanzpressekonferenz am Donnerstag bestätigt. Man komme außerdem gerade erst richtig in Form, „seinen Wettbewerbern die Lichter auszublasen“, so die Kampfansage von Telekom-Chef Timotheus Höttges. Schon ab Sommer 2018 soll damit begonnen werden, die schnelle Verbindung anzubieten.

Super-Vectoring soll Telekom nach vorn bringen

Realisiert werden soll das Unterfangen durch sogenanntes Super-Vectoring. Diese jüngste Weiterentwicklung des VDSL2-Standards erlaubt eine Ausweitung der Bandbreite am Endanschluss von 17 MHz auf 35 MHz. Innerhalb eines Radius von 300 Metern wäre damit einer Downstream-Rate von bis zu 300 Megabit pro Sekunden möglich.

Nötig ist es dazu, schnelle Glasfaserleitungen so nah wie möglich an die Haushalte heranzuführen, damit der Internetverkehr an die Kupferleitungen installierter Verteilerkästen an den Straßenrändern weitergegeben werden kann. Diese reichen direkt in die Haushalte, ersparen der Telekom das Verlegen zusätzlicher Glasfaserleitungen und erleichtern den Konkurrenzkampf mit den Wettbewerbern.

Ohne die Telekom geht nichts

Einfaches Vectoring mit Geschwindigkeiten von bis zu 100 Megabit pro Sekunde bietet der Konzern seinen Kunden bereits an, Ausbaupläne bis zum Ende des Jahres sehen auch hier eine Ausweitung auf circa 27,5 Millionen Haushalte vor. Dabei gab sich die Telekom während der Pressekonferenz siegessicher: „Ohne uns geht hier in Deutschland gar nichts bei dem Ausbau.“

Unitymedia und Vodafone sind der Telekom bereits voraus

Die Konkurrenz schläft allerdings nicht, woraus auch der keineswegs uneigennützige Antrieb der Telekom resultiert. Laut WELT bietet Unitymedia, ein TV-Kabelnetzbetreiber, bereits jetzt für rund zehn Millionen Kunden in Baden-Württemberg, Hessen und Nordrhein-Westfalen Anschlüsse mit bis zu 400 Megabit pro Sekunde an. Ein Netz für Geschwindigkeiten von bis zu einem Gigabit pro Sekunde befindet sich demnach für den Raum Bochum gerade in Vorbereitung.

Und auch im Hause Vodafone stehen ähnliche Pläne an: „Unser Ziel ist es, bis spätestens Ende 2020 das gesamte Kabelnetz mit Anschlüssen von einem Gigabit pro Sekunde, also 1.000 Megabit, zu erreichen“, so Vodafone-Deutschlandchef Hannes Ametsreiter gegenüber WELT.

Verschleppung des Glasfaserausbaus befürchtet

Was für die Telekom gut ist, kritisieren ihre Konkurrenten. So würde Super-Vectoring den weiteren Ausbau des Glasfasernetzes bis in die Haushalte verzögern. Deshalb spricht man sich auch im Sinne des Koalitionsvertrages (PDF), der sich „den flächendeckenden Ausbau mit Gigabit-Netzen bis 2025“ und „Glasfaser in jeder Region und jeder Gemeinde, möglichst direkt bis zum Haus“ zum Ziel gesetzt hat, für eine ausschließliche Förderung von Glasfaseranschlüssen aus.

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