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Überschallflieger sind zurück – und Umweltschützer in Alarmbereitschaft

Reisen mit Überschall: Das waren Zeiten, die viele Firmen wiederaufleben lassen wollen. Für die Umwelt wäre das aber mehr als schädlich.

Ein Überschalljet der US-Firma Boom
Reisen mit Überschall begeistert wieder Unternehmen. Doch ein Flieger wie dieser von der US-Firma Boom wäre extrem umweltschädlich, meinen Experten. Foto: Boom Supersonic

Erinnerst du dich noch an die Concorde? Das Überschallflugzeug war noch bis 2003 im Linienflugdienst unterwegs. Von Paris oder London aus war man damit in maximal 3,5 Stunden in New York – rund die Hälfte der Zeit, die moderne Unterschallflieger brauchen. Das ist doch eigentlich zu bequem und effizient, um nicht ein Comeback anzustreben, oder? Leider ist Fliegen mit Überschall auch ganz schön gefährlich für Mensch und Natur.

Mit dem Absturz der Maschine F-BTSC am 25. Juli 2000 war das Ende der Überschallflugzeuge eingeläutet. Am 24. Oktober 2003 landete die letzte kommerzielle Überschallmaschine in London Heathrow. Der Concorde war die Flugtauglichkeit entzogen worden, immer mehr Passagiere entschieden sich wegen der Gefahr dagegen.

Comeback der Überschall-Jets: Und die Umwelt?

Eigentlich klar, dass dieser große technische Rückschritt aufgeholt werden will, derzeit von mehreren Teams, vor allem in den USA. Damit die Nachfrage steigt, sind einige Probleme zu lösen: Den leiseren Überschall-Knall erforscht derzeit die NASA. Hinzu kommen verbilligte Tickets, kleinere Maschinen und mehr Ideen, die dem Überschall-Flugverkehr wieder Leben einhauchen sollen.

Mehr Kraftstoff, mehr Emissionen

Die Wiederauflebung der Innovation ruft aber auch Umweltschützer auf den Plan. Denn ein weiterer Boom der überschallschnellen Flugzeuge könnte der Umwelt schaden. Das berichten Experten des International Council on Clean Transportation (ICCT) in einer jüngst veröffentlichten Studie. Die Kohlendioxid-Emissionen von allein 2.000 dieser Flieger würden sich jährlich auf 96 Millionen Tonnen belaufen.

Im Verhältnis: Das ist rund dreimal so viel, wie alle Jets der Lufthansa Group (Lufthansa, Swiss, Austrian, Eurowings, Brussels Airlines) im Jahr ausstoßen, wie der Stern berichtet. Der Grund für die hohen Emissionen liegt im benötigten Kraftstoff: Im Vergleich zu einer normalen Maschine brauchten der Studie nach Überschallflieger etwa das Fünf- bis Siebenfache an Kraftstoff pro Passagier.

4 Prozent der Flugzeuge mit Überschall?

Die Experten gehen von einer Anzahl von 2.000 Maschinen bis 2035 aus, was ziemlich viel ist. Airbus jedenfalls rechnet mit 48.000 Maschinen von allen Fluggesellschaften insgesamt bis 2037. Und ganze vier Prozent davon also mit Überschall fliegen?

Es bleibt abzuwarten, wie die Unternehmen, die derzeit an Überschallfliegern arbeiten, vorankommen und wie ihre Marketingmaßnahmen schließlich ankommen. In ihrem ersten Leben jedenfalls waren sie absolute Außenseiter am Himmel.

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