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Warum vergleichen wir uns eigentlich bei Instagram?

Der Vergleich bei Instagram mit anderen gehört mittlerweile quasi schon dazu, wenn wir Social Media nutzen. Doch warum ist das überhaupt so?

Instagram am Handy.
Du willst bei Instagram ein Reel erstellen? Das geht ganz leicht. Foto: [Futurezone.de] via Canva.com

Sind wir mal ehrlich: Sich bei Instagram mit anderen zu vergleichen ist mittlerweile für die meisten Menschen, ob bewusst oder unbewusst, der Normalzustand. Für die einen ist das eine durchaus spaßige Angelegenheit, die anderen nervt es wiederum und so mancher verspürt möglicherweise sogar einen Druck, etwas an sich ändern zu müssen. Dass wir uns mit anderen messen oder darauf schauen, wie unsere Mitmenschen Dinge angehen, hat einen psychologischen Ursprung, der bereits lange existierte, bevor Social Media in unserer Gesellschaft Einzug hielt und wir erklären ihn dir.

Instagram: Der Vergleich mit anderen und sein Ursprung

Dass wir uns (nicht nur auf Instagram) mit anderen vergleichen, ist aus der Sicht verschiedener wissenschaftlicher Felder ein relativ natürlicher Prozess. Auf der einen Seite erhalten wir Informationen darüber, wer wir eigentlich sind und wo wir uns in unserem sozialen Umfeld einordnen können. Daran überprüft der Mensch für sich selbst, was er besonders gut kann, wo er Schwierigkeiten hat und natürlich auch, wie es um das eigene Wohlergehen oder den Besitz von materiellen Dingen steht. Für das Zusammenleben in einer Gesellschaft oder die Zusammenarbeit in Gruppen kann dies ebenfalls Vorteile bieten: So sehen wir, womit wir uns gut in etwas wie einen Job einbringen können oder auch, ob wir Zuspruch für unsere Ideen und Leistungen von anderen erhalten.

Doch nicht nur deshalb vergleicht der Mensch sich mit anderen. Seit Urzeiten ist das gegenseitige Vergleichen und Messen Gang und Gäbe, um unsere körperlichen Fähigkeiten besser einschätzen und prüfen zu können. Natürlich ist es immer möglich, etwa einen gewagten Sprung über ein schwieriges Hindernis einfach auszuprobieren, um zu sehen, ob man diesem gewachsen ist. Geht es dabei aber um das Erklimmen eines steilen Berges oder das Durchqueren eines reißenden Flusses, kann es keineswegs schaden, erst einmal in Erfahrung zu bringen, ob schon mal jemand zuvor das Hindernis überwunden hat, um abzuschätzen, ob wir selbst auch in der Lage dazu wären. Vergleiche helfen uns also, mit Herausforderungen umzugehen, sich selbst realitätsnaher einzuschätzen und um unsere eigene Leistung verbessern zu können. Doch wie lässt sich dies auf Instagram und Co. anwenden?

Zwischen Belohnung und Neid

Der Grund dafür, warum wir uns bei Instagram mit anderen vergleichen, ist also eines gar nicht so abwegigen Ursprungs. Doch mit über einer Milliarde Nutzerinnen und Nutzern der Social Media-Plattform muss es noch eine andere Ursache dafür geben, dass sich Menschen jeden Tag wieder darum kümmern, im wahrsten Sinne des Wortes ein möglichst gutes Bild von sich selbst abzugeben und dieses dann im Anschluss förmlich bewerten zu lassen. Denn Likes, also die dominanteste Form von Anerkennung im Internet, verführen dazu, sich ihnen aufgrund des positiven Gefühls, das man durch sie bekommt, jeden Tag aufs Neue hinzugeben. Wir haschen förmlich nach den Daumen und Herzen, die wir für einen guten Instagram-Post erhalten. Grund dafür ist das Dopamin, welches im Gehirn ausgeschüttet wird und für ein Glücksgefühl sorgt.

Doch dass diese Glücksgefühle sehr schnell in Neid umschwingen können, wenn wir uns zu sehr bei Instagram mit anderen vergleichen, wollen ebenfalls zahlreiche Studien belegen. Gerade bei jungen Menschen, aber auch bei jenen, welche sich ihrer selbst nicht ganz so sicher sind wie eben andere, kann das permanente Messen, welches durch die Likes sogar noch in Zahlen widergespiegelt wird, gefährlich werden. Ein schlechtes Selbstbild, eine negative Wahrnehmung des eigenen Körpers oder der Fähigkeiten, die man mit sich bringt und sogar eine Depression können die Folge sein.

Wie Instagram den Vergleich mit anderen verändert hat

Durch Social Media-Plattformen wie eben Instagram sind Vergleiche mit anderen viel einfacher geworden, da wir sie jederzeit in unserem Smartphone abrufen können. Dies kann, wie bereits angeschnitten, schnell dazu führen, dass wir uns in unserer eigenen Haut unwohl fühlen und sogar lieber tauschen würden. Studien, wie beispielsweise jene von chinesischen Forschenden, bei der gezielt verheiratete Frauen befragt wurden, zeigen, dass der soziale Vergleich auf Social Media dazu führen kann, dass wir unzufriedener sind. Sind wir in unserem eigenen Job oder Privatleben aktuell unglücklich, so fungiert Instagram als zusätzlicher Katalysator, da wir in viel höherer Frequenz damit konfrontiert werden, dass es unseren Mitmenschen augenscheinlich viel besser geht als uns selbst.

Dabei sollte man jedoch nie vergessen, dass das, was wir auf Instagram sehen, eben auch nur eine Momentaufnahme aus dem bestmöglichen Winkel des Lebens ist und nicht das alltägliche Leben. So kommt es wesentlich schneller zu Verzerrungen, als wenn wir uns statt über Instagram im direkten Kontakt miteinander vergleichen. Wenn du keine Lust mehr darauf hast, dann gönne dir doch einfach mal eine Social Media-Pause. Wie du zu Erholung auch ganz ohne Urlaub findest, verraten dir Forschende ebenfalls. Und wenn du, statt dich auf Instagram mit anderen zu vergleichen, mit der Plattform lieber Geld verdienen willst, zeigen wir dir hier, wie das geht.

Quelle: ScienceDirect

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