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Ab 2025: Vodafone-Chef warnt vor hartem Schlag für Kunden

Ein riesiges Funkloch könnte ab 2025 zum Problem werden. Der Vodafone-Chef Hannes Ametsreiter sieht eine mögliche Lösung.

Hannes Ametsreiter
Vodafone-Chef Hannes Ametsreiter befürchtet das Aufkommen eines riesigen Funklochs. Foto: Getty Images/lechatnoir/John MACDOUGALL/AFP [M]

In Fragen der Digitalisierung und Netzabdeckung hängt Deutschland schon seit Jahren hinterher. Häufig wird die Schuld dafür auf Unternehmen wie Vodafone, Telekom Deutschland und Telefónica abgeladen. Aber auch die Bundes- und Landesregierungen tragen ihren Teil dazu bei. Gewaltige Funklöcher sind die Folge.

Hannes Ametsreiter

Ab 2025: Vodafone-Chef warnt vor hartem Schlag für Kunden

Ein riesiges Funkloch könnte ab 2025 zum Problem werden. Der Vodafone-Chef Hannes Ametsreiter sieht eine mögliche Lösung.

Vodafone: „Vom Mittelfeld in die Champions League“

Hannes Ametsreiter, seines Zeichens Deutschland-Chef von Vodafone, sieht in der Neuvergabe von Funkfrequenzen ein nicht unwesentliches Risiko. Die entsprechenden Nutzungsrechte sollen im Jahr 2025 auslaufen. Ametsreiters Befürchtung ist, dass es infolge dessen zu einem Funkloch ohnegleichen kommen könnte. Es soll gut vier Millionen Mobilfunkkunden ohne LTE zurücklassen.

Im Interview stellt sich der Vodafone-Manager den Fragen des Redaktionsnetzwerks Deutschland (RND). Zugleich gibt er eine Aussicht darauf, wie man das befürchtete riesige Funkloch vermeiden könnte. Seine Idee besagt im Kern, alles einfach beim Alten zu belassen.

Will heißen: Die Lizenzen der bisherigen Netzbetreiber Telekom, Vodafone und Telefónica sollen ganz einfach um weitere fünf Jahre verlängert werden. Auf diese Weise soll der Bundesrepublik ihmzufolge der Aufstieg „vom Mittelfeld in die Champions League“ ermöglicht werden.

1&1: Der vierte im Bunde

Schon im Jahr 2019 habe Vodafone auf finanzielle Risiken hingewiesen, sei damals aber nicht erhört worden. Nun brauche es den Mut, etwas anders zu machen. „Durch die Anpassungen im Telekommunikationsgesetz haben wir eine Chance, die man nur einmal in Jahrzehnten hat“, sagt Ametsreiter.

„Wir lieben den Wettbewerb, der im Mobilfunkmarkt auch wirklich sehr spürbar ist. Und wir lieben exzellente Netze. Dieser Faktor hat auch für viele Politiker und Bürger oberste Priorität. Mit einer Verlängerung der Lizenzen um fünf Jahre zu entsprechenden Bedingungen können exzellente Netze in Deutschland endlich Realität werden – ohne dass der Wettbewerb leidet.“

Es brauche einen „New Deal“. Dieser solle klar regeln, „dass Geld, das durch eine Verlängerung der Frequenzen eingespart wird, direkt in neue Mobilfunkstationen investiert wird, um Funklöcher zu schließen“. Auch Bußgelder für Regelverstöße könne sich der Manager vorstellen.

„Menschen drohen digital abgehängt zu werden“

„Wenn man die so wichtigen Flächenfrequenzen im 800-Megahertz-Bereich nach bekanntem Auktionsverfahren vergäbe, könnte nicht nur extrem viel Geld verloren gehen, das später für neue Stationen fehlt“, erklärt der Vodafone Deutschland-Chef. So könnten ferner die bestehenden Mobilfunknetze in Deutschland sogar noch langsamer werden.

Ziehe einer der bisherigen Anbieter bei der Neuvergabe den Kürzeren, „dann könnten bis zu vier Millionen Kunden in diesem Netz plötzlich in einem LTE-Funkloch leben“, so Ametsreiter. „Die Menschen auf dem Land drohen digital abgehängt zu werden.“

Gegen Funklöcher: „Jetzt müssen wir umdenken“

Mit einer Metapher will der 54-Jährige das herrschende Problem verdeutlichen: „Wer immer wieder das gleiche alte Rezept anwendet, der darf nicht überrascht sein, wenn auch immer wieder die gleiche wenig gute Mahlzeit dabei rauskommt. So darf es nicht weitergehen. Jetzt müssen wir umdenken und ein neues Rezept der modernen Küche ausprobieren.“

Vor allem im internationalen Vergleich sei dies von hoher Priorität. Klar wird: Der Vodafone-Chef sieht in der 2025er-Neuvergabe große Risiken. Diese betreffen natürlich die Agenturen, aber auch Millionen von Kund:innen, die durch sie, so zumindest Ametsreiter, künftig in einem der vielen Funklöcher in Deutschland leben könnten.

Quelle: Redaktionsnetzwerk Deutschland

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