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„Tatort: Kehraus“: Wachtveitl und Nemec über den Münchner Fasching

Im neuesten „Tatort: Kehraus“ aus München müssen die Kommissare Batic und Leitmayr während des Fasching-Wochenendes ermitteln. Im Interview erklären die Schauspieler Udo Wachtveitl und Miroslav Nemec ihren eigenen Blick auf den Film – und auf die fünfte Jahreszeit.

Udo Wachtveitl (l.) und Miroslav Nemec im neuen Münchner "Tatort: Kehraus".. © BR/Lieblingsfilm GmbH/Luis Zeno
Udo Wachtveitl (l.) und Miroslav Nemec im neuen Münchner "Tatort: Kehraus".. © BR/Lieblingsfilm GmbH/Luis Zeno

Im neuesten „Tatort: Kehraus“ müssen die beiden Ermittler Ivo Batic und Franz Leitmayr sich ins Münchner Faschingsgeschehen begeben. Am Ende wird es tragisch: Eine verzweifelte Frau gibt ihr Leben, um die Täter dingfest machen zu können. Im Interview mit der Nachrichtenagentur spot on news sprachen die beiden Hauptdarsteller Miroslav Nemec (67) und Udo Wachtveitl (63) über ihren neuesten Film und gaben Einblick in ihre eigene Einstellung zum Thema Fasching bzw. Karneval.

Im „Tatort: Kehraus“ wird das Schicksal einer gescheiterten Mutter dargestellt, die am Ende ihr Leben opfert, um die Täter zu überführen. Batic und Leitmayr gelingt es nicht, ihr Leben zu retten. Wie sehr leiden Ihre Rollen unter dieser Hilflosigkeit, die sich am Ende Bahn bricht?

Udo Wachtveitl: Der eine mehr, der andere weniger. Leitmayr weniger.

Miroslav Nemec: Batic ist in diesem Fall emotional mehr involviert als Leitmayr, ihm geht das persönliche Schicksal dieser Frau, die an ihrem Leben gescheitert ist, einfach sehr nahe.

Trotz Fasching und Feierei schwingt den gesamten Film über eine gewisse Tragik und Melancholie mit, die man auch schon ähnlich aus der Faschingsfolge der Kultserie „Monaco Franze“ kennt. Ist dieses Gefühl typisch für den Münchner Fasching oder eine gewollte Reminiszenz?

Wachtveitl: Nein, das ist nicht typisch für den Münchner Fasching, wie ich ihn erlebt habe. Aber in dem Film geht es ja nicht um den Fasching, sondern um ein persönliches Drama mit dem Fasching als Hintergrund.

Nemec: Damit hat das nichts zu tun. Vielmehr wird hier ein bekanntes Mittel eingesetzt, innerhalb einer eigentlich positiven geprägten Situation etwas passieren zu lassen, was automatisch zu einer Fallhöhe führt, die Dramatik erzeugt. Ähnlich wie es auch damals schon bei Fellinis „Vitelloni (Die Müßiggänger)“ war.

München ist in Deutschland nicht unbedingt als Faschingshochburg bekannt. Täuscht der Eindruck und was ist anders im Vergleich zum Kölner Karneval?

Wachtveitl: Ich bin nur einmal zufällig in den Düsseldorfer Fasching geraten, das kam mir schon lauter und besoffener vor, „kracherter“, wie man im Bayerischen sagen würde. Meine empirische Basis ist aber zu dünn, um das generalisieren zu können.

Nemec: „Zum Spaß, mei Liaber, ist der Fasching net da, da hört sich der Spaß auf!“, sagte Valentin einst. Im Gegensatz zum rheinischen Karneval, der sich ja immer schon sehr in der Öffentlichkeit abgespielt hat, war der Münchner Fasching immer eher eine geschlossene Gesellschaft, bei Redouten und Hofbällen.

Sind Sie selbst fleißige Faschingsgänger?

Wachtveitl: Nein, das kann ich für mich nicht sagen.

Nemec: Nein, aber in meinem istrischen Dorf gibt es immer ein bestimmtes Motto – zuletzt war es „Popcorn“. Es verkleiden sich alle entsprechend, es wird gesungen und getanzt und von Hof zu Hof, von Dorf zu Dorf gezogen. In diesem Jahr ist das Motto wohl „Flaschenverpackungen“, also Cola, Fanta usw.

Die Dreharbeiten fanden im letzten Winter unter Corona-Bedingungen statt. Ist das für Sie mittlerweile Normalität geworden und sehnen Sie sich nach einem Dreh unter „normalen“ Vorzeichen?

Wachtveitl: Ja, mit den anderen wieder gemeinsam ohne Mindestabstand oder Trennscheibe am Mittagstisch zu sitzen, nicht dauernd diese juckende Maske im Gesicht zu haben, das wäre schon schön. Gilt aber für alle Lebensbereiche, nicht nur fürs Drehen.

Nemec: Natürlich wünscht man sich eine Normalität zurück, aber solange es die Umstände nicht zulassen, muss man sich nach der Decke strecken.

(dr/spot)

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