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„Tatort: Schattenkinder“: So wird der neue Zürich-Krimi

Im neuen „Tatort: Schattenkinder“ ermittelt nach über einem Jahr Pause das neue Team aus Zürich. In ihrem dritten Fall müssen Grandjean und Ott einen mysteriösen Mord im Kunstmilieu aufklären. Hat sich das Warten gelohnt?

Anna Pieri Zuercher (l.) und Carol Schuler in "Tatort: Schattenkinder".. © ARD Degeto/SRF/Samuel Schalch
Anna Pieri Zuercher (l.) und Carol Schuler in "Tatort: Schattenkinder".. © ARD Degeto/SRF/Samuel Schalch

Erst zum dritten Mal gehen die Schweizer Ermittlerinnen Isabelle Grandjean (Anna Pieri Zuercher, geb. 1979) und Tessa Ott (Carol Schuler, 35) im „Tatort: Schattenkinder“ auf Verbrecherjagd. Am Sonntag (13. März, 20:15 Uhr, das Erste) müssen die beiden einen mysteriösen Mordfall in Zürich aufklären. Eine ausgestellte Leiche, eine charismatische Künstlerin und vergangene Verbrechen bereiten Grandjean und Ott Kopfzerbrechen. Über ein Jahr ist es her, dass die beiden zuletzt im deutschen Fernsehen zu sehen waren. Hat sich das lange Warten gelohnt?

Darum geht’s im „Tatort: Schattenkinder“

In einer verlassenen Fabrikhalle findet Beat Gessner (Imanuel Humm, 55) die Leiche seines Sohnes Max (Vincent Furrer). Dieser ist wie in einen Kokon eingepackt und hängt von der Decke. Die Züricher Ermittlerinnen Tessa Ott und Isabelle Grandjean sind sofort zur Stelle – und stellen Grausames fest. Max hat nicht nur sein Gesicht, sondern auch die Hornhaut seiner Augen tätowiert – ein sehr schmerzhafter Vorgang. Der Vater berichtet erschüttert, dass er schon seit Jahren keinen Kontakt mehr zu seinem Sohn hatte.

Die Ermittlungen führen die beiden Kommissarinnen zu einer Künstlerkommune, die von der charismatischen Kyomi (Sarah Hostettler, geb. 1983) geführt wird. Ihre „Jünger“ sehen dem verstorbenen Max sehr ähnlich: Alle haben einen kahlgeschorenen Kopf und Tattoos im Gesicht sowie auf der Hornhaut. Sie lassen sich bereitwillig von Kyomi zu Kunstobjekten stilisieren und folgen ihr offenbar bedingungslos. Durch die Künstlerin führt eine weitere Spur zu dem Galeristen Bruno Escher (Fabian Krüger). Dieser vermarktet Kyomis Kunst und könnte durch den Tod des Jungen Profit schlagen – aber würde er so weit gehen?

Vor allem Tessa Ott beschäftigt sich mit Kyomis Denk- und Arbeitsweise. Offenbar sollen ihre Anhänger den Schmerz ihrer Vergangenheit auf der Haut tragen und in ihren Augen spiegeln. Hat diese Philosophie am Ende zu Max‘ Tod geführt? Isabelle Grandjean beobachtet Otts Faszination für diese Szene mit großer Skepsis. Spielt Kyomi etwa mit der Polizei Katz und Maus? Oder hat der Vater Beat Gessner nicht die ganze Wahrheit gesagt? Ein Wettlauf mit der Zeit beginnt…

Lohnt sich das Einschalten?

Jein. Im Februar 2021 flimmerte mit „Schoggiläbe“ der letzte Fall mit dem neuen Kommissarinnen-Duo aus Zürich über die Bildschirme. Schon dieser Fall konnte nicht hundertprozentig überzeugen, der Krimi fesselte kaum und ließ nur wenig Spannung aufkommen. Zwar ist im neuen „Tatort: Schattenkinder“ der Mordfall etwas packender, allerdings auch sehr komplex. Einmal nicht aufgepasst, schon verstehen Zuschauer und Zuschauerinnen die Zusammenhänge nicht mehr. Zudem steigt der Fall direkt ein, greift Vorkommnisse aus dem letzten Krimi auf. Wer also nicht mehr genau weiß, was passiert ist, sollte vielleicht nochmal nachlesen.

Die beiden Kommissarinnen Isabelle Grandjean und Tessa Ott sind sich auch im dritten Fall nicht unbedingt grün. Grandjean weiß immer noch nicht, ob sie Ott vertrauen kann – dieser Umstand hängt wie eine dunkle Wolke über den beiden. In diesem „Tatort“ steht klar der Fall im Vordergrund, weshalb die beiden Charaktere wenig Platz erhalten. Nur Ott kommt man in diesem Krimi etwas näher, erfährt Details aus ihrer Vergangenheit – was ein bisschen Licht ins Dunkel bringt. Nichtsdestotrotz sind die beiden für das Fernsehpublikum weiterhin nicht ganz greifbar. Die Figuren werden auch im dritten Einsatz noch nicht wirklich erklärt, was schade ist.

Generell kommen einige Handlungsstränge zu kurz und hätten definitiv mehr Raum benötigt. Positiv zu erwähnen ist hingegen die schauspielerische Leistung von Sarah Hostettler, die in die Rolle der Künstlerin Kyomi schlüpft. Die Figur umgibt eine mystische Aura, mit ihrer charismatischen Art wickelt sie gekonnt Menschen um den Finger – was Hostettler glaubhaft darstellt.

Wer übrigens hofft, ein wenig vom schönen Zürich zu sehen, wird in „Schattenkinder“ enttäuscht. Sehr düster kommt der Schweizer „Tatort“ um die Ecke. Sowohl die Musik als auch die Farbgestaltung unterstreichen die bedrückende Stimmung. Am Ende lässt sich die Sonne blicken und vertreibt die dunklen Wolken. Auch bei Grandjean und Ott klart sich die Stimmung zum Schluss etwas auf. Bleibt zu hoffen, dass das bis zum nächsten Fall anhält.

(amw/spot)

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