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Beholder: Wenn der Hausmeister zum Geheimagenten wird

In der Rolle eines Hausmeisters, der vom Staat dazu gezwungen wird, die Bewohner zu überwachen, liegt es in deiner Entscheidung, ob aus dir ein skrupelloser Spitzel wird oder du dich dem widersetzt.

Beholder (zu Deutsch Zuschauer) nimmt das Gewissen seiner Spieler in die Mangel. Beim dunklen Abenteuer-Game, dass an Geschichten von Stasi und kaltem Krieg erinnert, gehören Menschlichkeit und Grausamkeit zu den wichtigsten Spielelementen. Nur wer die richtigen Entscheidungen trifft, bekommt eine Chance.

Hausmeister als Spielfigur

In Beholder schlüpfen wir in die Rolle eines Hausmeisters, der sich um eine Wohnanlage und ihre Bewohner kümmert. Um dem Staat zu dienen, wird unser Hausmeister unter Drogen gesetzt, welche seinen Schlaf unterdrücken. Auf Anweisungen des fiktiven Staatsorgans, das mit harter Hand herrscht werden wir dazu genötigt, die Bewohner des Hauses zu überwachen und gegebenenfalls zu verpfeifen, sollten sie negativ auffallen.

Gleich zu Beginn geht es zur Sache: In einer Art Tutorial verstecken wir Wanzen und Kameras in Rauchmeldern, die dann bei Gelegenheit in den Wohnungen verteilt werden. Zum bösartigen Spion muss der Hausmeister zwangsläufig aber nicht werden.

Beholder setzt nämlich durchgehend auf Gewissensentscheidungen seiner Spieler. Verteilt über die Spieldauer erscheinen immer wieder Quests als kleine Blasen auf der linken Seite des Bildschirms, die es dann zu lösen gibt. Aus moralischer Sicht wären die Aufgaben wohl auch im echten Leben eine nicht zu unterschätzende Herausforderung.

Die Steuerung ist dabei einfach angelegt. Über ein klassisches Click-and-Point System werden alle Quests abgearbeitet. Mit kurzen aber aussagekräftigen Info-Grafiken zwischendurch bekommen wir immer wieder staatliche Anweisungen, welche Verbote neu eingeführt wurden und auf welche Vergehen geachtet werden muss. In Sachen Grafik kommt Beholder recht düster daher, die Abbildungen erinnern an Geheimdienst-Dokumente aus Zeiten der Schreibmaschine.

Im Kampf mit den eigenen Schuldgefühlen

Obwohl die Figuren nur als schwarze Konturen recht einfach dargestellt werden, schafft es Beholder äußerst gut, diese zu vermenschlichen und eine gewisse Bindung zu ihnen entstehen zu lassen. Bei vielen der Aufgaben geht es um die Frage, ob die Gemeinschaft oder der Erhalt der eigenen Familie im Vordergrund steht. Beispielsweise kommen wir an einen Punkt im Spiel, an dem Medizin für die Tochter des Hausmeisters benötigt wird.

Als guter Vater werden Himmel und Hölle in Bewegung gesetzt, um die notwendigen Medikamente zu besorgen. Ohne ausreichendem Geld sind diese aber nicht zu bekommen. Um die Familie versorgen zu können wird man möglicherweise einen der Bewohner erpressen müssen; man bringt sich mit der illegalen Aktivität aber selber in große Gefahr.

Damit die Schuldgefühle beim Spieler gesteigert werden, wird jeder Bewohner im Lauf der Zeit auf seine Art vorgestellt und vermenschlicht. Um die Spionage für den Staat reibungslos durchführen zu können, müssen beispielsweise die zuvor genannten Rauchmelder in einem ruhigen Moment angebracht werden. Im Zuge dessen durchsuchen wir auch gleich die Wohnung unseres Spionage-Opfers.

Sofern illegale Aktivitäten entdeckt werden, können wir während des Stöberns entscheiden, ob die Person an den Staat ausgeliefert wird oder mit den Informationen um Geld erpresst wird, um das eigene Überleben irgendwie zu sichern. Sofern bei den Bewohner Wertsachen gefunden werden, wird auch Diebstahl zu einer Option. Wird der Hausmeister dabei erwischt, verliert er aber schnell an Vertrauen und kann möglicherweise nicht mehr ausreichend Informationen an den Staat liefern.

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Fazit

Beholder ist ein ungewöhnliches Abenteuer-Spiel zwischen skrupellosem Agenten und liebendem Familienvater. Die recht ungewöhnlichen Aufgaben und verzwickten Situationen machen das Spiel zu einem kniffligen Rätsel. Trotz des recht düsteren Themas sorgt es mit unterhaltsamen Momenten auch für einige Lacher.

Beholder ist für iOS und Android um 5,49 Euro verfügbar. Die Version für macOS und Windows ist für 9,99 Euro erhältlich.

Dieser Artikel erschien zuerst auffuturezone.at.

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