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Ist die Netflix-Serie “Lucifer” nur halb so cool wie die Comic-Vorlage?

Netflix hat “Lucifer” Staffel 5 bestätigt. Doch wo hat der charmante Teufel seinen Ursprung? Und ist die Comic-Vorlage viel cooler als die Serie?

Tom Ellis Lucifer
So kennen und lieben wir ihn: Tom Ellis als "Lucifer". Doch in der Comic-Vorlage ist er blond und nicht ganz so liebenswert. Foto: John P. Fleenor/Netflix

Wer könnte als Serienheld charmanter sein als der Teufel höchstpersönlich? Doch die Idee zu der beliebten Netflix-Serie “Lucifer” stammt nicht von Serienmacher Tom Kapinos oder von Showrunner Ildy Modrovich. Was viele neuere Fans nicht ahnen können: Die charmante Crime-Fantasy-Serie, die 2016 an den Start ging und ab Staffel 4 von Netflix produziert wird, basiert ursprünglich auf einem DC Comic (genauer: auf einem Comic des brutaleren Tochter-Labels “DC Vertigo”). Die Figur könnte also theoretisch irgendwann auch im DC Cinematic Universe auftauchen. Doch bevor es einmal soweit ist, schauen wir uns an, worin sich die Serie „Lucifer“ von der Comic-Vorlage unterscheidet und ob sie genauso cool ist.

“Lucifer” ist keine werkgetreue Adaption der Comic-Vorlage

Dass es sich bei der Netflix-Serie “Lucifer” um eine freie Adaption der DC-Comics-Figur Lucifer handelt, darum hatten die Macher nie ein Geheimnis gemacht. Eher gab es zur Veröffentlichung der ersten Staffel Warnungen von Tom Ellis (Lucifer Morningstar) und D.B. Woodside (Amenadiel), man solle keine zu werkgetreue Adaption erwarten.

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Die Serien-Autoren von “Lucifer” würden nur die von Neil Gaiman, Sam Kieth und Mike Dringenberg erdachte Comic-Figur nutzen, aber eine eigene Mythologie drumherum bauen. Entsprechend richtete sich die Werbekampagne rund um die Serie auch nie an die Comic-Fans, die womöglich mehr Werktreue erwartet hätten.

Das sind die Ähnlichkeiten zwischen TV-”Lucifer” und Comic-Lucifer

Seinen Ursprung hatte Lucifer 1989 in Neil Gaimans Kult-Comic “The Sandman”. Er erhielt unter der Leitung von Mike Carey von 2000 bis 2006 einen eigenen Comic-Ableger. Wie in der Serie verlässt Lucifer auch im Comic seinen Posten als Wachmann der Hölle und lässt sich in Los Angeles nieder, um einen Laden aufzumachen. Im Comic ist es eine Bar, in der Serie ein Nachtclub. Seine Lust nach Wein, Frauen und schicken Anzügen ist aber geblieben.

Auch schon in der Comic-Vorlage dabei sind Amenadiel, der vergeblich versucht Lucifer wieder zurück auf seinen Posten in der Hölle zu ziehen, und Lucifers loyale Assistentin Mazikeen. Die Triebfeder der Lucifer-Figur im Comic und in der TV-Serie ist die Langeweile und das Interesse, ihr völlig fremde menschliche Neigungen zu erforschen. Auch hadert er in der Serie wie im Comic mit seinen Vaterkomplexen, in diesem Fall zu Gott höchstpersönlich.

Das sind die Unterschiede zwischen Comic-Lucifer und TV-”Lucifer”

Vom Sandman, dem Lucifer im Comic die Verantwortung über die Hölle überlasst, ist in der Serie keine Rede. Stattdessen fügt die “Lucifer”-Serie die Figur der toughen L.A.-Polizistin Chloe Decker hinzu und setzt den Rahmen einer Kriminalsendung, um das ungleiche Paar immer wieder mit neuen, mysteriösen Fällen zu konfrontieren. Ihre Abenteuer sind aber nie so brutal wie die Geschichten der Comic-Vorlage, die für ein breites Fernsehpublikum gar nicht erst angefasst wurden.

Die erotische Spannung zwischen Chloe Decker und Lucifer Morningstar in der Serie ersetzt die Liebesbeziehung, die er im Comic zu Mazikeen hat. Darin heiratet der eigentlich blonde Lucifer sogar seine Assistentin. Auch verfügt er über viel mehr übernatürliche Kräfte, die aber die Crime-Plots der Serie viel zu schnell sprengen würden.

Anders als im Comic, wo auch schon mal Superman vorbeischaut, gibt es in der Serienwelt von “Lucifer” vor allem keine Superhelden. Entsprechend wäre ein Crossover zu einer anderen DC-Comics-Serie wie etwa “Gotham” auch keine sinnvolle Option.

Ist eine Kenntnis des Comics wichtig für “Lucifer”-Fans?

Aufgrund der grundlegenden Unterschiede zwischen TV-Serie und Comic müssen treue “Lucifer”-Fans nicht unbedingt die 75 Solo-Comic-Bände von “Lucifer” gelesen haben, um ein besseres Verständnis von der Serienfigur zu haben. Die Netflix-Serie “Lucifer” richtet sich an ein anderes Publikum als die Comic-Vorlage und kommt im Vergleich braver und harmloser daher.

Das ist aber auch den Produktionsbedingungen geschuldet. Ihren Ursprung hatte „Lucifer“ schließlich auf dem amerikanischen Kabelsender Fox und konnte keine nicht jugendfreien Szenen zeigen. Auf Netflix gibt es mehr Freiheiten und weniger Zensur, aber die Macher wollen den Grundton der Szene bestimmt nicht so weit ändern und damit ihre treuen Fans seit der ersten Staffel vergraulen.

Hier erfährst du alles zu „Lucifer“ Staffel 5. „Lucifer“ ist eins von zahlreichen Serien, von denen sich Netflix endgültig verabschieden wird. Wenn Du Dich an „Lucifer“ sattgesehen hast, schau Dir diese ähnlichen Serien an. Zu viel Sex und Gewalt für Deinen Geschmack, wie wäre es mit diesem christlichen Streamingdienst?

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