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Spotify: Immer mehr Künstler verlassen den Musik-Dienst

Joe Rogan verbreitete auf Spotify Falschinformationen über Corona. Jetzt ziehen sich immer mehr Musiker:innen von der Plattform zurück. Sowohl Spotify als auch Joe Rogan melden sich mittlerweile zu Wort.

Spotify-Logo.
Noch mehr Künstler:innen distanzieren sich von Spotify. © imago images/NurPhoto

Der Streit um die Verbreitung von Falschinformationen über den Streaming-Dienst Spotify geht weiter. Nachdem Neil Young seine Musik von der Plattform entfernen ließ, kündigen weitere Künstlerinnen und Künstler an, den Dienst boykottieren zu wollen.

Spotify verlassen: Diese Musiker:innen gehen

Rock-Legende Neil Young brachte den Stein ins Rollen. Er verließ Spotify, weil sich der Dienst weigerte, den Podcast von Joe Rogan zu entfernen, in dem etwa Falschinformationen über Coronavirus-Impfungen verbreitet werden.

Wenig später distanziert sich auch Sängerin Joni Mitchell. Auf ihrer offiziellen Homepage erklärt sie:

„Ich habe beschlossen, meine gesamte Musik von Spotify zu entfernen. Verantwortungslose Menschen verbreiten Lügen, die Menschenleben kosten. Ich stehe in dieser Angelegenheit in Solidarität mit Neil Young und den weltweiten wissenschaftlichen und medizinischen Gemeinschaften.“

Joni Mitchell

Jetzt schließt sich auch Gitarrist Nils Lofgren an. Er spielt in Neil Youngs Begleitband „Crazy Horse“. In den Neil Young Archives schreibt er etwa:

„Wenn diese heldenhaften Frauen und Männer, die ihr Leben damit verbracht haben, unseres zu heilen und zu retten, um Hilfe schreien, kehrt man ihnen nicht für Geld und Macht den Rücken. Man hört zu und steht zu ihnen.“

Nils Lofgren

Worum geht es genau bei dem Boykott?

Spotify wird dafür kritisiert, dass es in einem seiner exklusiven Spotify-Podcasts keine Fakten-Einordnung gibt. Bereits Ende 2021 veröffentlichten die globalen wissenschaftlichen und medizinischen Gemeinschaften einen offenen Brief an Spotify und erklärt unter anderem:

„Während der COVID-19-Pandemie hat Joe Rogan wiederholt irreführende und falsche Behauptungen in seinem Podcast verbreitet und damit Misstrauen gegenüber Wissenschaft und Medizin hervorgerufen. Er hat von Impfungen bei Jugendlichen und Kindern abgeraten, fälschlicherweise behauptet, mRNA-Impfstoffe seien ‚Gentherapie‘, die Off-Label-Anwendung von Ivermectin zur Behandlung von COVID-19 gefördert (entgegen den Warnungen der FDA) und eine Reihe unbegründeter Verschwörungstheorien verbreitet.“

Global scientific and medical communities

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Spotify äußert sich

Spotify-Gründer Daniel Ek meldet sich jetzt in einem Blogbeitrag zu Wort. Er erklärt, dass der Streaming-Dienst künftig einen Corona-Hinweis bei Inhalten hinzufügen wolle, die sich mit der Pandemie beschäftigen. So verfahren etwa bereits Facebook und Twitter. Der Hinweis soll auf vertrauenswürdige Quellen zu Covid-19 hinweisen. Außerdem gebe es Überlegungen darüber, Content-Ersteller:innen für ihren Einfluss durch womöglich falsche Informationen zu sensibilisieren.

Joe Rogan zeigt sich einverstanden über den Hinweis. In einem fast zehnminütigen Video äußert sich der Moderator zu den Vorwürfen. Er sagt unter anderem, er wollte in dem Podcast nur „interessante Gespräche“ führen, gesteht aber auch Fehler ein. Er plane alles alleine und mache dabei „nicht immer alles richtig“.

Quellen: jonimitchell.com, Neil Young Archives, Global scientific and medical communities, Spotify, Instagram/joerogan

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