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Die Vergessenen: Das mysteriöse Ende einfach erklärt

„Die Vergessenen“ war ein solider Kinohit, als er 2004 in die Kinos kam. Doch über das Ende des Mystery-Thrillers mit Julianne Moore rätseln Zuschauer auch heute noch. Auch weil es mehrere gibt.

die vergessenen juliane moore anthony edwards
Was ist Realität und was Einbildung? Und was passiert am Ende des Thrillers "Die Vergessenen" (2004)? Foto: Imago Images / Mary Evans (2) / Moose [M] Futurezone via Canva.com

In der Filmographie der späteren Oscar-Gewinnerin Julianne Moore (für „Still Alice“ im Jahr 2014) ist der Mystery-Thriller „Die Vergessenen“ (2004, im Original: „The Forgotten“) eine kleine Nummer. Doch die Regiearbeit des routinierten Suspense-Filmemachers Joseph Ruben („Der Stiefvater“, 1987) war ein unerwarteter Mainstream-Hit für die anspruchsvolle, wandlungsfähige Schauspielerin. Das Star-Vehikel kostete nur 42 Millionen US-Dollar und spielte am Ende knapp 118 Millionen US-Dollar weltweit ein. Heute, am 24. März 2021, läuft er wieder im Fernsehen, auf Tele 5 ab 20:15 Uhr. Grund genug zu fragen, wie sich das Ende am besten erklären lässt.

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Die Vergessenen: Das mysteriöse Ende einfach erklärt

"Die Vergessenen" war ein solider Kinohit, als er 2004 in die Kinos kam. Doch über das Ende des Mystery-Thrillers mit Julianne Moore rätseln Zuschauer auch heute noch. Auch weil es mehrere gibt.

„Die Vergessenen“: Das Ende verblüfft

Thriller-Filme wie „Die Vergessenen“ sind zugespitzt auf das Ende, versuchen aber über die gesamte Laufzeit falsche Fährten zu legen, damit die Auflösung des Mysteriums im Zentrum der Geschichte einen besonders großen Effekt auf die Zuschauer hat. Darum sprechen Filmexperten auch zuweilen von einem Mindfuck-Film, also einen Film, der das logische Denken des Zuschauers unterläuft mit einer völlig überraschenden Wendung. So funktioniert auch das Ende von „Die Vergessenen“.

„The Forgotten“ handelt von Telly Paretta (Julianne Moore), einer jungen Mutter, die noch nicht über den Tod ihres kleinen Sohnes Sam hinweg ist. Dieser verstarb vor 14 Monaten bei einem Flugzeugunglück. Halt findet sie in dieser schweren Zeit bei ihrem Ehemann (Anthony Edwards) und ihrem Psychotherapeuten (Gary Sinise). Eines Tages kehrt sie heim und findet das alte Zimmer ihres Sohnes leergeräumt. Als sie ihren Mann darüber konfrontiert, erklärt er ihr, sie hätten gar keinen Sohn und dass sie sich das alles nur einbilde. Auch ihr Psychotherapeut bestätigt ihr das später.

(Vorsicht: Spoiler!) Doch Telly will das nicht wahrhaben und konfrontiert alle Menschen, die schon einmal Kontakt zu ihrem Sohn hatten. Sie trifft dabei auf Ash (Dominic West), mit dessen Tochter ihr Sohn befreundet war. Dieser dementiert auch je eine Tochter gehabt zu haben. Doch dann finden sich in seiner Wohnung Spuren eben dieser Tochter. Bald machen sich Telly und Ash zusammen auf, um der Verschwörung auf den Grund zu gehen. Das Ende sahen sie aber so nicht kommen.

Die Erklärung für das doppelbödige Ende

Tatsächlich hat „Die Vergessenen“ gleich mehrere Endszenen. In der Kinofassung, die du heute auf Tele 5 zu sehen bekommst, taucht am Ende ein mysteriöser Mann (Linus Roache) auf, der Telly erklärt, dass sie Teil eines Experiments war, um zu sehen, ob die Bindung zwischen Müttern und Kindern gebrochen werden kann. Er sei eine außerirdische Lebensform, die Menschen mit ihren Experimenten zu studieren gedenken. Als Telly aber auch das letzte Experiment besteht und sich die Erinnerung an Sam bewahrt, wird ihre normale Realität wieder hergestellt, in der sie Sam wieder hat. Am Ende des Films trifft sie auf Ash und seine Tochter auf einem Spielplatz und lernt ihn kennen.

Erklären lässt sich das Ende von „Die Vergessenen“ also so, dass Telly mit ihrer tiefen Verbundenheit zu ihrem Sohn die Manipulationen der Aliens durchbricht und aus dem „Labor“ der Aliens zurück in ihre Realität fliehen kann. Seltsam ist aber, dass sie sich an alles wieder erinnern kann, auch an ihren Kampf gegen die dunkle, fremde Macht, die ihren Sohn entführt hat, aber nicht an Ash. Somit lässt der Film die Option offen, dass sie sich in einem neueren Experiment befindet, in der ihr wieder einige Erinnerungen vorbehalten werden.

Mehr als ein Ende für „Die Vergessenen“

Tatsächlich wurde noch ein anderes Ende für „Die Vergessenen“ gedreht. In diesem kämpft Telly nicht direkt mit dem Alien, sondern sie ist einem weiteren Experiment gefangen, aus dem sie auszubrechen versucht. Als das Alien merkt, dass es keinen Sinn macht, die uneinsichtige Mutter von ihrem Sohn fernzuhalten, gewährt es ihr die Rückkehr zu ihrem Sohn und zu ihrer Realität. Dieses Ende findet sich nur auf der DVD des Films und es ist deutlich weniger spektakulär gestaltet.

Es gibt aber noch eine Version: Als „Die Vergessenen“ im Januar 2009 im US-Fernsehen lief, wurden alle Erwähnungen eines Flugzeugunfalls wegsynchronisiert im Film. Stattdessen sprechen alle auf einmal von einem Busunglück. Vermutlich weil das weniger erschreckend auf Zuschauer wirkt.

„Die Vergessenen“ ist nicht der einzige Film mit einem seltsamen Ende. Mit unserer Erklärung macht auch das Ende von „Interstellar“ (2014) Sinn. Das Ende vom Netflix-Thriller „Der Schacht“ bietet Raum für mehrere Interpretation.

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