Veröffentlicht inGames

Videospiel-Tipps für die kalten Tage

Draußen ist es eisig kalt – perfekt für einen gemütlichen Zocker-Abend im Warmen. Unsere Tipps für eine winterliche Gaming-Auszeit.

Bei "Monster Hunter: World" können Spieler riesige Dinosaurierwesen jagen. Foto: BM

Von wegen flaue Winterphase. Traditionell kommt in den Monaten nach Weihnachten wenig Spielenswertes auf den Markt – diesmal gibt es aber gleich mehrere empfehlenswerte Games-Tipps im Test.

Für Monsterjäger: „Monster Hunter: World“

Krachend klappt der gewaltige Kiefer zusammen, die Doppelreihe messerscharfer Zähne verfehlt den Kopf des im Vergleich winzigen Widersachers nur um Haaresbreite. Ein paar elegante Bewegungen später hat die kleine Jägerin aber die Oberhand: Mit einem gut gezielten Spezialschlag ihres grotesk großen Schwerts streckt sie, selbst bereits am Rande ihrer Kräfte, das riesige Dinosaurierwesen nieder. Zeit zum Verschnaufen bleibt nicht – in den umliegenden Bäumen raschelt es. Eine Gruppe Jagras, vergleichsweise kleine Echsen mit spitzen Zähnen, hatte den Kampf aus sicherer Entfernung beobachtet und hofft nun auf leichte Beute.

Eine typische Szene bei „Monster Hunter: World“ – oft entwickeln sich Begegnungen zwischen Monster und Jäger anders, als man es vielleicht geplant hatte. Doch gerade das ist einer der vielen Reize, die das neue Spiel von Capcom zu bieten hat.

„Monster Hunter“ steht als Spielereihe schon seit vielen Jahren für riesige, dinosaurierähnliche Monster, denen man mit ebenfalls riesigen Schwertern, Lanzen und ähnlichem Gerät den Garaus machen muss. Dabei ist die vor allem in Japan beliebte Reihe erfreulich wenig brutal und damit auch für Kinder ab 12 Jahren geeignet. Gleichzeitig galt sie aber auch als sehr schwer und unzugänglich, was Neulinge häufig abschreckte.

Der jüngste Teil der Reihe ist nun – nach vielen Jahren Nintendo-Treue – nicht nur der erste für PS4 und XboxOne (eine PC-Version kommt im Herbst), er nimmt seine Spieler zu Beginn des Spiels tatsächlich an die Hand, um ihnen die Spielmechaniken zu erklären.

Reise in die Vergangenheit

Das Spiel selbst ist in einer Art fantastischem Mittelalter angesiedelt, das von Menschen und allerlei Dinosaurierwesen bevölkert ist. Der Spieler schließt sich zu Beginn von „Monster Hunter: World“ einer Forschungsexpedition an, die dem gigantischen Elder-Drachen Zorah Magdaros nachjagt und ihm in die „Neue Welt“ folgt, einer bunten und abwechslungsreichen Insel, die vor fantasiereicher Flora und Fauna nur so strotzt. Im Camp angekommen, gilt es nun verschiedene Quests anzunehmen und zu absolvieren. Man ahnt es schon, meistens geht es dabei um die Monster der neuen Welt.

Wer zum ersten Mal für eine Quest durch den Urwald streift, wird nicht umhinkommen, diese Welt zu bewundern. Je nach Region gibt es ganz unterschiedlichen Bewuchs, und im Laufe des Spiels wird die Umgebung bei den Begegnungen mit großen Biestern taktisch sehr wichtig.

Auf der Suche nach seiner Beute durchquert man oft unterschiedlichste Gebiete, die nahtlos und ohne Ladeunterbrechung ineinander übergehen. Wer genügend Spuren eines Beutetiers untersucht und diese den Wissenschaftlern im Camp überlässt, wird zudem mit Informationen zu Stärken und Schwachpunkten der einzelnen Monster belohnt, unterwegs gesammelte Pflanzen, Pilze und Erze lassen sich in wichtige Tränke oder Ausrüstungsgegenstände umwandeln.

Der vielleicht wichtigste Teil des Spiels ist – abgesehen von den Kämpfen – hin und wieder seine Ausrüstung zu verbessern: Eine erweiterte Waffenstufe hier, ein verbesserter Helm dort, nur wer beim Schmied laufend seine Ausrüstung aufwertet, hat eine Chance gegen die manchmal übermächtig erscheinenden Monster.

Wichtig ist allerdings auch, die Angriffe und Kombinationsschläge der 14 Waffenklassen zu erlernen und diese – je nach Gegnerprofil – entsprechend einzusetzen. Am effektivsten und spaßigsten geht es bei großen Kämpfen zwar online gemeinsam mit anderen Spielern zur Sache. Wer will, kann aber auch stets allein und offline in den Kampf ziehen.

>> Capcom, PS4, XboxOne, PC (ab Herbst), ab 12 Jahren, ab 65 Euro

Rollenspiel mit Echtzeitstrategie-Elementen: „Spellforce 3“

Fantasy-Videospiele erzählen oft große Epen, in denen ein paar Helden sowie große Schlachten inszeniert sind. In der Regel kommt eine der beiden Hälften zu kurz: Entweder Spieler steuern im Rollenspiel eine kleine Gruppe von Abenteurern und die großen Kriege müssen irgendwie erzählt werden. Oder man verschiebt im Echtzeitstrategiespiel große Armeen, in dem dann für einzelne Helden kaum Platz bleibt.

„SpellForce 3“ versucht, beides zu vereinen. Entstanden ist erneut ein äußerst spannender Mix. Typische Rollenspiel-Elemente mit Helden, Dungeons und viel Handlung – und ein Aufbaustrategie-Anteil, in dem Basen gebaut, Armeen gebildet und Schlachten geschlagen werden.

Das sieht in „SpellForce 3“ nicht nur fantastisch aus, es funktioniert über weite Strecken auch sehr gut. Die Steuerung ist vielleicht nicht immer ganz gelungen. Unterm Strich ist der Mix aber sehr spielenswert. Das war direkt nach Erscheinen im Dezember noch nicht so – etliche Fehler hinderten den Spielspaß erheblich. Mittlerweile haben über zwei Dutzend Updates den Großteil dieser Ärgernisse aber beseitigt, sodass man sich jetzt auf das sehr gelungene Spiel konzentrieren kann.

>> THQ Nordic, PC, ab 12 Jahren, 45 Euro

Ausgefallene Strategie im Mittelalter: „They are Billions“

Dauernder Zeitdruck oder entspannter Basisaufbau? Das momentan in der Entwicklung befindliche Strategiespiel „They Are Billions“ der Indie-Entwickler Numantian ist eine spannende Mischung aus beidem. In einer Art technologisch weiterentwickeltem Mittelalter wird die Welt von Milliarden Zombies dominiert. Der Spieler muss eine kleine Kolonie für Überlebende aufbauen und ihr Bestehen über einen gewissen Zeitraum sichern. Im fertigen Spiel soll noch Handlung hinzukommen.

Hier gilt es einerseits, Unterkünfte, Fischerhütten, Sägewerke und Erzminen für die Versorgung der Kolonie zu errichten, andererseits muss die Anlage durch Palisaden, Wachtürme und allerlei militärisches Personal gegen Zombie-Attacken geschützt werden. Ein ständiges Abwägen, ob man sich schon frühzeitig gegen die Horden absichert oder doch noch Zeit für eine Erweiterung nimmt, erzeugt eine entspannt-spannende Atmosphäre, die sofort in Panik umschlägt, sobald dann buchstäblich Tausende Zombies (es können bis zu 20 000 Einheiten gezeigt werden) an die Tore branden. Der Titel ist zwar erkennbar noch in der Entwicklung, verspricht aber schon jetzt ein wirklich spaßiger Titel zu werden.

>> Numantian, für PC, noch keine Alterseinstufung, 25 Euro

Du willst mehr von uns lesen? Folge uns auf Google News.