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Jetzt spricht der Facebook-Algorithmus: So sammelt das Netzwerk seine Daten

Ihr habt euch schon immer gefragt, wie Facebook an seine Daten über euch kommt? Lasst es euch vom Algorithmus persönlich erklären.

Detailliertes Diagramm
Facebook sammelt auf unzählige Arten die Daten seiner Nutzer. Foto: Panoptykon Foundation

Basierend auf den Daten des Share Lab, einer Ausgliederung des jugoslawischen Forschungs- und Datenuntersuchunglabors Share Foundation, hat die polnische Panoptykon Foundation ein Video veröffentlicht, dass das Vorgehen von Facebook bei der Nutzerdatensammlung verdeutlichen soll. Laut Titel spricht im Video ein Algorithmus und erklärt, welche Informationen aus dem Verhalten und den Netzwerken von Facebook-Usern abgeleitet kann.

Facebook fühlt sich von eigenen Usern gestört

Facebook versteht sich dem Video zufolge als eine Art „Kartograph des Internets“, der seinen Usern eine Anleitung dazu gibt, was relevant und deren Aufmerksamkeit wert ist. Ohne diese Führung würden sie im eigenen digitalen Chaos verloren gehen. Gleichzeitig fühlt sich das Netzwerk von den eigenen Usern eher gestört in der Ausführung seiner Aufgabe, weil deren Profile mit zahlreichen Wunschvorstellungen, Eigenkreationen und Lügen vollgestopft seien.

Für die Tatsache, dass viele User versuchen, bestimmte persönliche Informationen zu verstecken, hat Facebook wiederum Verständnis, der Algorithmus erklärt aber auch, dass man es sich dennoch nicht leisten könne, nicht zu wissen, was in deren Leben von Bedeutung sei. Diese Informationen beschafft man sich deshalb eigenständig.

Facebook durchwählt den „Online-Müll“

In einem ersten Schritt folge man den Facebook-Nutzern durch das Netz, indem deren hinterlassener „Online-Müll“ durchwühlt werde. Dazu zählen IP-Adresse und WLAN, jedes Gerät, mit dem sie sich verbunden haben, jeder Klick, der auf Facebook gemacht wurde und darüber hinaus. Danach wird ein intensiver Blick auf das soziale Umfeld bei Facebook geworfen.

Wer schläft mit wem? Facebooks Social Graph ahnt es

Dank des Social Graph, einem Modell, das kartografiert, wie Menschen global im Netz miteinander in Verbindung stehen, kann verfolgt werden, mit wem User reden und auf welche Posts sie reagieren. Die Daten von Nutzer-Geräten wie Smartphones ließen sogar Schlüsse darauf zu, wer mit wem schlafe. Es sei lediglich nötig, Korrelationen und Muster zu finden, die verlässliche Vorhersagen ermöglichen würden.

Der Social Graph ziegt an, wer global mit wem online verbunden ist.
Der Social Graph ziegt an, wer global mit wem online verbunden ist.
Foto: Panoptykon Foundation

Die Facebook-Vermarktung

In Bezug auf Vermarktung schaut sich Facebook nicht nur die offenichtlichen Faktoren Einkommen und Arbeitsplatz an. Auch hier kommt das soziale Umfeld zum Tragen. Etwa wie viel Druck aus dem Freundeskreis besteht, wie die Familiensituation aussieht und wie viele Personen vom Einkommen des Nutzers abhängig sind. Selbst die Browser-Historie bleibt nicht verschont.

Laut Algorithmus ist man stolz darauf, dass die neuronalen Netzwerke bei Facebook in der Lage sind, in allen Posts, Nachrichten und Kommentaren die wichtigen Keywords zu erkennen und dank künstlicher Intelligenz zu verstehen. Im Marketing sei dies goldwert, denn die Nachfrage nach solchen Nutzerdaten ist groß. Also lässt sich Facebook den Aufwand und die gesammelten Informationen von seinen Klienten gut bezahlen. Diese benötigen immerhin die Aufmerksamkeit der Nutzer, und sie brauchen Facebook, um ihnen zu zeigen, wie sie diese bekommen.

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