Veröffentlicht inProdukte

Leichtes Notebook mit Business-Bonus – Das Toshiba X20 im Test

Das Toshiba X20 gehört mit zu den Leichtesten Notebooks mit 360-Grad-Displayscharnier überhaupt. Futurezone hat es getestet.

Toshiba X20
Futurezone hat das X20 Notebook getestet. Foto: Toshiba

Mit dem Portege X20 hat Toshiba ein Business-Notebook im Sortiment, das versucht die üblichen Schwachstellen eines Convertibles zu vermeiden: Akkulaufzeit, Leistung und Gewicht. Denn Laptops mit abdockbarem Display tragen oft dicker auf und sind schwerer als traditionelle Notebooks, ebenso wie Modelle, deren Bildschirme um 360 Grad schwenkbar sind.

Das Beste aus zwei Welten

Windows-10-Tablets mit ansteckbarer Tastatur sind zwar leichter und dünner, können aber bei der Akkulaufzeit und Leistung häufig nicht mit normalen Notebooks mithalten. Um das Beste aus beiden Welten zu kombinieren, hat Toshiba das X20 mit einem 360-Grad-Displayscharnier ausgestattet und radikal beim Gewicht gespart, um ein 1,1 Kilogramm leichtes Convertible zu kreieren.

Vorsicht bei höherem Kraftaufwand

Bei radikalen Lösungen müssen meist Opfer gebracht werden, so auch beim X20. Zum Glück ist es nicht das Design. Das ist schlicht, schnörkellos und unauffällig – im positiven Sinne. Das Magnesiumgehäuse ist im Look von gebürstetem Aluminium gehalten und hat einen leichten Glitzereffekt. Die kühle Oberfläche verstärkt die Aluminium-Illusion zusätzlich.

Wenn mehr Kraft angewandt wird, als bloß das X20 zu streicheln, offenbart sich das Opfer der Abnehmkur. Der Gehäusedeckel gibt so leicht nach, dass ich beim Ziehen des X20 aus dem Rucksack manchmal ein mulmiges Gefühl hatte.

Keine weiteren Verarbeitungsmängel

Auch das Gehäuse rund um die Tastatur gibt nach, sobald man zum Tippen ansetzt. An der linken Seite ist sogar ein leises Ächzen zu vernehmen. Das Gehäuse gibt nicht nur in Richtung eines zentralen Schwachpunkts nach, sondern in mehrere, je nachdem wo und wie man die Hände auflegt. Sieht man sich das genauer an, ist es fast schon beängstigend.

Nichtsdestotrotz hat das X20 den Test unbeschadet überstanden. Abgesehen von der Nachgiebigkeit des Gehäuses gibt es keine Verarbeitungsmängel, wie etwa zu große Spaltmaße oder unsaubere Übergänge.

Kleinere Schwierigkeiten mit dem Display

Damit das Display komplett auf die Rückseite geklappt werden kann, nutzt das X20 ein Doppelscharnier, wie man es auch von Lenovos Yoga-Serie kennt. Es macht einen robusten Eindruck und hält das Display verlässlich in der geschlossenen oder komplett umgeklappten Tablet-Position. Das Problem liegt dazwischen.

Das Display lässt sich nicht einhändig öffnen. Gleichzeitig ist das Scharnier aber nicht steif genug, um das Display in der offenen Position vibrationsfrei zu fixieren. Tippt man mit dem Finger oder Stift darauf, dauert es durchschnittlich vier Sekunden, bis es nicht mehr nachwackelt.

Eingeschränkte Möglichkeiten

Bei konstantem, aber nicht übermäßigem Druck, gibt das Display sogar nach und wandert nach hinten. Besonders lästig ist das bei digitalen Zeichnungen oder handschriftlichen Notizen mit dem im Lieferumfang enthaltenen Stift oder wenn man mit dem Finger schnell mehrmals über das Display wischt, um im Browser zu scrollen.

Man könnte das Display um 180 Grad klappen, sodass es flach am Tisch liegt um weiterhin Touchscreen und Tastatur nutzen zu können, ohne, dass der Bildschirm nachgibt. In vielen Situationen ist das aber nicht bequem, bzw. aufgrund beengter Verhältnisse im Flugzeug, in Sälen bei Vorträgen oder auf Besprechungstischen nicht möglich.

Arbeitseignung des Bildschirms

Das 12,5-Zoll-Display hat die FullHD-Auflösung. Das scheint für ein Notebook in dieser Preisklasse eher wenig zu sein, auch in Anbetracht dessen, dass es durch den mitgeliefertem Wacom-Stift als mobiles Arbeitsgerät für Grafiker positioniert wird.

Trotz der Auflösung, die von Toshiba vermutlich zugunsten einer längeren Akkulaufzeit gewählt wurde, leistet das Display gute Arbeit. Kontraste und maximale Helligkeit sind gut, ebenso die Farbdarstellung, auch wenn sie tendenziell eine Spur zu sehr ins Kalt-Blau-Grünliche geht. Durch die matte Folie ist der Bildschirm ausgezeichnet zum Arbeiten geeignet – vom Großraum – bis zum Freiluftbüro, bei strahlendem Sonnenschein. Für die einfache Foto- und Videobearbeitung reicht er ebenfalls, für größere Bearbeitungen sollte zumindest der Bildschirm kalibriert werden.

Der Touchscreen

Der Touchscreen reagiert flott, auch die Eingabe mit dem Stift, der 2048 Druckpunkte unterscheiden kann, klappt sehr gut. Die Sperre der Tastatur, bei Verwendung des Stifts, funktioniert ebenfalls verlässlich. So kann man beim Kritzeln im Laptop-Modus auf den Tasten lehnen, ohne, dass ungewollte Eingaben passieren. Da keine Halterung für den Stift am X20 vorgesehen ist, sollte man gut darauf aufpassen, ihn nicht zu verlieren.

Ein Schönheitsfehler beim Display: Die Ränder rundherum sind unschön breit. Das können andere Hersteller besser.

Mittelmäßigkeiten in Tastatur und Touchpad

Die Tastatur ist nicht sehr gelungen. Die Tasten sind kleiner als bei anderen Notebooks und fühlen sich schwammig an. Anstatt die Tasten größer zu machen, hat Toshiba die Abstände zwischen den Tasten erhöht. So vertippt man sich vielleicht nicht so oft, trifft dafür aber seltener die Taste, auf die man es eigentlich abgesehen hat.

Das Touchpad ist ebenfalls nur mittelmäßig. Es ist ein wenig zu klein und der Finger gleitet nicht genug über das Pad. Selbst wenn man in Windows die Empfindlichkeit auf „Hoch“ stellt, ist die Verwendung des Touchpads immer noch suboptimal. Im Tab-Test (schnelles Wechseln zwischen zwei Browser-Tabs) fällt das Touchpad durch. Die Tabs werden fast immer verschoben statt gewechselt, weil das Auflegen des Fingers aufs Pad oft falsch als Klick interpretiert wird.

Immerhin der Fingerabdruckscanner, links oberhalb des Touchpads, funktioniert gut. Es ist zwar schmal, erkennt den Finger aber in vier von fünf Fällen. Alternativ kann zum Einloggen die Windows Hello Gesichtserkennung verwendet werden.

Damit ist das Toshiba X20 ausgestattet

Das X20 hat einen USB-C/Thunderbolt-3-Anschluss, sowie einen USB-3.0-A-Anschluss. Wer mehr Anschlüsse benötigt oder das X20 als Desktop-Ersatz nutzen will, kann zusätzlich das Thunderbolt-3-Dock (399 UVP) erwerben. Dieses hat zwei USB-C-Anschlüsse, vier USB-3.0-A-Anschlüsse, 2x HDMI, 2x Displayport, VGA und Ethernet – und ein Netzteil, das mehr als doppelt so groß als das Netzteil des X20 ist.

Der günstigste X20 hat einen UVP von 1.779 Euro, 8 GB RAM, 256 GB SSD und eine i5-7200U CPU. Das getestete Spitzenmodell kostet 2.379 Euro (UVP), hat 16 GB RAM, 512 GB SSD und eine i7-7600U CPU. Diese Leistung ist für den Arbeitsalltag und simple/ältere Games mehr als ausreichend – aktuelle Spiele laufen aufgrund der Intel-Onboard-Grafikkarte nicht flüssig.

Lautes Lüftergeräusch in hohem Tonspektrum

Für ein 1,1 kg leichtes Convertible ist die Leistung beeindruckend, weshalb der X20 in dieser Variante (plus Dock) auch als Desktop-Ersatz eine gute Figur macht. Ein Nachteil: Viel Leistung benötigt viel Kühlung. Im Test hat der X20 selbst beim Download von Windows-Updates den aktiven Lüfter minutenlang aufheulen lassen, was im Großraumbüro böse Blicke der Kollegen erntete. Das Lüftergeräusch ist im hohen Tonspektrum angesiedelt, was den Nerv-Faktor, zusätzlich zur Lautstärke, weiter in die Höhe treibt.

Wird das X20 in den Tablet-Modus geklappt, wird die CPU-Taktrate auf maximal 800 MHz gedrosselt. Dies soll laut Toshiba verhindern, dass das Gerät übermäßig heiß wird, wenn es der User in Händen hält. Prinzipiell eine gute Idee, allerdings wird auch im Zelt-Modus gedrosselt, also wenn das Display mehr als 180 Grad gekippt wird und der Tastaturunterteil als Standfuß verwendet wird.

Beeindruckende Akkulaufzeit

Toshiba gibt die Akkulaufzeit mit 14,5 Stunden an. Unter Realbedingungen, mit WLAN ein, gemischter Nutzung und Display auf 50 bis 70 Prozent Helligkeit, waren das acht bis zehn Stunden. Einen kompletten Arbeitstag schafft das X20 also, auch ohne an die Steckdose zu müssen. Das ist für so ein leichtes Gerät durchaus beeindruckend, das zudem noch Leistungsreserven hat, wenn diese erforderlich sind.

Nutzt man das X20 im Tablet- bzw. Zeltmodus, etwa um im Flugzeug Videos zu schauen, kann man sogar noch eine Extra-Stunde Akkulaufzeit herauskitzeln.

Fazit

Der X20 ist in der Top-Ausstattung ein Kraftbündel im kompakten Format. Toshiba hat geschafft viele der Schwächen von Convertibles auszubügeln, was sich aber im hohen UVP widerspiegelt. Diesen könnte man leichter verschmerzen, wenn Tastatur und Touchpad des X20 etwas besser wären. Wer besonders viel Wert auf ein gutes Tippgefühl legt, wird mit dem X20 vermutlich nicht glücklich werden.

Sucht man allerdings ein arbeitstaugliches, ausdauerndes 2-in-1-Notebook mit mattem Display, das leicht genug ist um täglich transportiert und im Außeneinsatz verwendet werden zu können, das noch dazu genug Leistung hat, um auch als Desktop-Ersatz zu dienen (mit Dock), kommt man um das X20 eigentlich nicht herum.

Dieser Artikel erschien zuerst bei futurezone.at.

Du willst mehr von uns lesen? Folge uns auf Google News.