Der berühmtberüchtigte Tesla-Autopilot wird in der Presse stark thematisiert. Aufgrund einiger Unfälle, sorgt er regelmäßig für Schlagzeilen. Nun gibt es aber nur eine Möglichkeit sich von diesem ominösen Autopiloten ein Bild zu machen – und zwar ihn zu testen.
Ein erster Eindruck
Dies ist also Premiere mit dem Tesla-Autopilot: Mit einem
Tesla
Model 3 war ich auf einer Wiener Stadtautobahn unterwegs. Mein Beifahrer mit Autopilot-Erfahrung meinte, das sei nun eine optimale Möglichkeit denAutopiloten
auszutesten. Also los: Um denAutopiloten
zu aktivieren, muss der Hebel hinter dem Lenkrad zwei Mal ganz nach unten gedrückt werden und schon fährt das Model 3 selbständig: Es hält die Spur und passt den Abstand zumVorderfahrzeug
automatisch an.Es ist ein eigenartiges Gefühl, sich bei gut 80 km/h vom
Auto
chauffieren zu lassen. Dann taucht eine stehende Fahrzeugkolonne auf – das heißt wir müssen demnächst bis zum Stillstand abbremsen. Die stehendenAutos
kommen immer näher, langsam werde ich nervös und sage zu meinem Beifahrer, dass ich doch lieber selber bremsen würde. Er meint nur, ich sollte keine Angst haben, dasAuto
mache das schon. Die Kolonne ist nicht mehr allzu weit weg. Als vorausschauender Fahrer hätte ich längst gebremst, doch derAutopilot
lässt sich noch Zeit.Und dann bremst der
Autopilot
doch noch. Absolut stressfrei reduziert er die Geschwindigkeit von ungefähr 80 km/h auf null, sodass wir uns nahtlos in die Kolonne einreihen. DerAutopilot
bleibt aktiv und steuert uns ganz angenehmen durch den Stop-and-go-Kolonnenverkehr.Die erste Bekanntschaft mit dem Tesla-Autopilot war recht stürmisch und hätte mich mein Beifahrer nicht dazu ermutigt, ich hätte nie und nimmer den
Autopiloten
derartig bremsen lassen. Von nun an war ich mit dem Tesla-Fahrassistenzsystem auf du und du.Autopilot überzeugt auf Schnellstraßen und Autobahnen
Auf
Schnellstraßen
undAutobahnen
, wo dieBegrenzungslinien
eindeutig und gut sichtbar sind, hat derAutopilot
kaum Probleme sich zu orientieren. Er lenkt selbstständig und hält dasFahrzeug
innerhalb derBegrenzungslinien
. Auch den Abstand zumVorderfahrzeug
regelt er selbst. Wie groß dieser Abstand sein soll, kann man mithilfe der Bedienknöpfe in mehreren Stufen regeln.Was dem
Fahrassistenzsystem
aber offenbar manchmal noch Probleme bereitet, sindFahrzeuge
die sich auf der parallelenFahrspur
befinden: Zwei Mal hat derAutopilot
offenbar nicht mehr weitergewusst, als er eine Kurve nach rechts gefahren ist, während sich auf der rechten parallelenFahrspur
vor mir einFahrzeug
befand. Schwer zu sagen, ob dadurch der weitere Fahrweg verdeckt wurde oder dieSoftware
tatsächlich davon ausgegangen ist, dass wir uns hinter demFahrzeug
einreihen sollten. In diesen beiden Fällen hat derAutopilot
eine Warnmeldung angezeigt und hat leicht abgebremst.Einmal hat der
Autopilot
abrupt abgebremst, als sich eine Person auf einerSchnellstraße
der Fahrbahn genähert hat. Hätte ich dasFahrzeug
gesteuert, wäre ich nicht derart auf die Bremse gestiegen, da mich die Person gesehen hat und es erwartbar war, dass sie am Bankett stehen bleibt. DerAutopilot
hat dies aber offenbar nicht so gesehen und abgebremst.Schwierigkeiten im Stadtverkehr
Auf der mehrspurigen Fahrbahn am Gürtel in
Wien
ist es mir ebenso passiert, dass der adaptiveTempomat
abgebremst hat, weil ein Wagen von der Nebenspur sich in Richtung meinerFahrspur
bewegt hat. Als Fahrer habe ich erkannt, dass Platzgründe die Erklärung für die Fahrbewegung waren und kein Spurwechsel erwartbar war. DieSoftware
war wohl eher der Meinung, dass der Wagen tatsächlich die Spur wechseln will und hat entsprechend reagiert.Im Kolonnenverkehr am Wiener Gürtel wäre der
Autopilot
eigentlich ideal, sein Einsatz ist jedoch vom Gesetzgeber nicht erlaubt. Hier sind auch dieBegrenzungslinien
der einzelnenFahrspuren
nicht eindeutig genug. Einmal aktiviert, habe ich dasFahrassistenzsystem
schnell wieder ausgeschaltet, da es verwirrt war. Der adaptiveTempomat
ist hier wesentlich besser geeignet und lässt den nervigen Stop-and-go-Verkehr deutlich entspannter bewältigen.Tesla-Warnungen sollten berücksichtigt werden
Wie von
Tesla
empfohlen, sollte man denAutopiloten
keinesfalls aktivieren, wenn dieBegrenzungslinien
schlecht sichtbar oder gar nicht vorhanden sind. Ebenso wird von einer Verwendung in Baustellenbereichen oder bei Ausfahrten strikt abgeraten. Wie sich gezeigt hat, sind genau in derartigen Situationen die meisten Unfälle mit dem intelligentenFahrassistenzsystem
passiert.Hat man den
Autopiloten
aktiviert, muss ungefähr alle 30 Sekunden das Lenkrad ganz leicht bewegt werden, um sicherzustellen, dass der Fahrer auch bei der Sache ist und die Hände am Lenkrad hat. Ignoriert man die Meldung des Bordcomputers, werden die Hinweise immer aufdringlicher. Ist eine gewisse Toleranz überschritten, lässt sich derAutopilot
erst wieder aktivieren, nachdem man den Parkmodus eingelegt hat. Auf diese Weise willTesla
zusätzlich verhindern, dass sich manche Fahrer nicht an die Vorgaben halten – eine Art Erziehungsmaßnahme.Fazit
Mit dem
Autopiloten
vonTesla
erhält man bereits heute einenVorgeschmack
auf das autonome Fahren. Wie vonTesla
empfohlen, funktioniert dasFahrassistenzsystem
aufSchnellstraßen
,Autobahnen
undÜberlandstraßen
mit gut sichtbarer Fahrbahnbegrenzung gut. Dass es gesetzlich vorgeschrieben ist, immer sofort die Kontrolle über dasFahrzeug
übernehmen zu können, hat gute Gründe, wie einige Autopilot-Testfahrten gezeigt haben.Auch wenn der
Autopilot
gerade auf der Westautobahn über weite Strecken völlig problemlos funktioniert hat, war das Fahren mit dem adaptivenTempomaten
wesentlich entspannter als mit dem futuristischen Assistenzsystem, das auch von selber lenkt.Achtung, wenn du den Autopiloten von Tesla auch testen möchtest, solltest du wirklich die Sicherheitsregeln beachten. Dieses vernichtende Urteil hat das Fahrassistenzsystem nach tödlichen Unfällen von Experten erhalten. Es hagelte an Kritik für das System. Deswegen übernimmt jetzt Elon Musk persönlich die Kontrolle über die Abteilung.
Dieser Artikel erschien zuerst auf futurezone.at.